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19.

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Der Anbieter erstattete seinem Vorgesetzten Bericht, wie üblich. Nach außen waren sie zwei gutsituierte Herren, die in einer stillen Ecke des Wiener Cafés saßen, angeregt plauderten und dabei an ihrem Cappuccino nippten.

„War er clean?”

„Ja, ja, wie verabredet. Auch keine Richtmikrofone oder anderes, soweit wir das feststellen konnten. Wir hatten ein paar Leute dort, das übliche. Die übrigens auch. Na ja, Routine eben.”

„Und das Geschäft?”

„Nicht sehr überzeugend. Kleine Volumina. Peanuts. Er musste immer noch nachlegen. Ich weiß nicht... eher unzuverlässig. Dabei große Klappe. Schmiss verbal mit Milliarden um sich. Trotzdem, ich habe erst mal zugesagt.”

„Nun, dann sind wir aber doch gebunden.”

„Ja, aber ich habe offen gelassen, ob es nur für die erste Stufe ist ?­­ Pässe übrigens ?­­ oder noch weitergeht.”

„Okay.”

„Und ich denke, er glaubt, wir hätten das Codeprogramm schon... er wollte mich mit aus seiner Sicht geschickt versteckten Zweifeln provozieren.”

„Das soll er mal ruhig glauben!”

„Und dann wollte er noch wissen, ob ich den Morat kenne... Morat?, habe ich gesagt, Morat? Nie gehört...”

Auch der Interessent erstattete seinem Vorgesetzten mündlich Bericht, wie üblich, fast zur selben Zeit und in ähnlichem Rahmen. Das normale Frage-Antwort-Spiel, wie in tausenden von normalen Büros.

„Keine Profis, glaube ich. Kleinkram, was sie anbieten. Arbeiten mit Samthandschuhen. Keinen Staub aufwirbeln und so.”

„Hm, das klingt ja nicht sehr viel versprechend... und das Programm?”

„Ich bin sicher, die haben den Code-Generator noch nicht. Ein Leerverkauf. Und den Morat will er angeblich nicht kennen. Lächerlich! Das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern, dass der eine Kopie des Programms zuhause im Safe hat.”

„Haben Sie das mal überprüfen lassen?”

„Nein, aber unser Informant ist zuverlässig...”

„Ich möchte gerne, dass Sie das verifizieren lassen... ich möchte nicht von Gerüchten abhängig sein. Davon hängt unsere ganze Planung ab.”

„Ich werde das veranlassen.”

„Gut. Und haben wir jetzt einen Vertrag?”

„Ja, mündlich, aber ich habe uns nicht festgelegt, in welchem Umfang. Ich glaube zwar, die denken, sie kriegen das ganze Paket, aber wir nehmen vielleicht nur ein paar Pässe. Nur um zu sehen, ob das mit dem Code klappt.”

„Und wenn nicht?”

„...haben wir eine Fall-Back-Position: wir holen uns das Programm selber, aber mit unseren Methoden. Die sind zwar weniger ausgetüftelt,­­ aber auch meist erfolgreicher. Und schneller. Und wenn wir es haben, treten wir vom Vertrag zurück ?­­ Wegfall der Geschäftsgrundlage sozusagen ?­­ und machen den Rest selbst. Spart dreiunddreißig Prozent, deren Anteil.”

„Na, das klingt doch gut! Saubere Arbeit!”

„Danke. Sollen wir dann verstärkt an der Beschaffung arbeiten oder erst mal warten, ob die damit erfolgreich sind?”

„Ersteres. Wir powern da ruhig ’rein. Wenn die schneller sind, ist’s auch gut, dann sparen wir uns den letzten Schritt ?­­ der ist mir sowieso etwas heikel.”

„Seh’ ich auch so, der könnte leicht in die Hose gehen. Dann haben wir vielleicht sogar einen Toten. Und ein Toter macht immer zuviel Leute rebellisch.”

„Und meist auch noch die falschen!”

„Es muss ja nicht so weit kommen...“

„Kann aber, das sollten wir nie vergessen!“

Der Schnüffel-Chip

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