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Widerstand aus der Redaktion

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Montags gab es eine Redaktionssitzung. Die Bosse wollten den Rauswurf rechtfertigen und danach am liebsten zur Tagesordnung übergehen. Aber – und da ziehe ich alle Hüte vor meinen Kollegen – einige standen auf und geigten den Verantwortlichen die Meinung. Wolff Fuss, Kai Dittmann, Patrick Wasserziehr, Frank Dammann, Michael Florian, Florian Schmidt-Sommerfeld, Frank Buschmann – sie und einige andere protestierten gegen die Entscheidung. Ich führte bemerkenswerte Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen wie Esther Sedlaczek und Martin Groß. Aus Singapur bekam ich einen Anruf von Topmanager Utz Claassen, aus Peru von Ex-Premiere-Produktionschef Holger Timmreck. Der von mir sehr geschätzte CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bekannt ist für seine basisnahe Denkweise, war auf meiner Seite: „Unmöglich von Sky.“

Sport-Bild-Redakteur Steven Jörgensen befragte kurze Zeit später die Kollegen Marcel Reif, Béla Réthy, Marco Hagemann und Tom Bartels. Alle vier stärkten mir den Rücken. Fantastische Reaktion. Reif: „Für mich ist das absurd. Ich verstehe nicht, dass sich ein Sender so treiben lässt.“ Auch Florian König von RTL meldete sich. Obwohl ich wenige Berührungspunkte mit ihm habe, wollte er seinem Unmut über die Entscheidung Luft verschaffen.

Jetzt stand Sky im Abseits. Der Sender wollte mich vorführen, mich öffentlich an die Löwen verfüttern, und nun kam seine Fehlentscheidung als Bumerang zurück. Und wie reagierte man? Ähnlich, wie es Angela Merkel im Frühjahr gemacht hat: Aussitzen, nur keinen Fehler zugeben, bloß nicht sich selbst reflektieren.

Und wer aus der Führungsetage übernimmt die Verantwortung, dass auf der eigenen Internetseite vom „Sushi-Bomber“ die Rede ist? Elton hatte aufgedeckt, dass bei den Derby-Highlights zum Durchklicken Shinji Kagawa als „Der Sushi-Bomber“ bezeichnet wird. Aber dazu gab es von Sky keine Stellungnahme. Natürlich nicht. Fehler machen, schweigen, aussitzen.

Warum verlieren Leute in Führungspositionen regelmäßig ihren Anstand? Für mich ist es null Problemo, Fehler zuzugeben. Aber je höher die Etage des Büros, desto schwieriger, mal einen Bock einzugestehen. Nicht einmal der Hauch einer Entschuldigung kam im Nachklang.

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