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VORWORT IMMER GERADEHERAUS

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Ja. Immer geradeheraus. Wäre es nicht schön, wenn wir immer sagen dürften, was wir denken? Was wir fühlen? Was wir empfinden? Aber na klar: Das Leben verlangt Diplomatie. Würden wir immer raushauen, was uns gerade in den Sinn kommt, hätten wir alle Riesenprobleme. In der Familie, im Freundeskreis, beim Job, überall. Man muss auch mal drüber wegsehen und schweigen können.

Im Beruf des Reporters ist „immer geradeheraus“ jedoch erstrebenswert. Möglichst so reden, wie der Schnabel gewachsen ist. Authentisch, atmosphärisch. Aber das bleibt in der Realität graue Theorie. Hat man als Fußballkommentator eine sprachliche „Schere im Kopf“? Mit dieser Frage wurde ich in der Vergangenheit immer wieder konfrontiert. Nein, hätte ich früher geantwortet. Ja, würde ich heute antworten. Hätte ich nicht den Satz „Für eine Kuschelnacht mit Sophia Thomalla würde ich mich auch auf die Bank setzen“ ausgesprochen und für Japan das Synonym „Das Land der Sushis“ benutzt, mir wäre viel unangenehme Aufmerksamkeit ersparen geblieben.

Aber da sind wir schon bei einem wichtigen Punkt à la „früher war alles besser“. Bevor es soziale Medien gab, gab es zumindest „weniger Schere im Kopf“. Einerseits ist es gut, richtig und wichtig, dass man sich der Auswirkungen der Sprache bewusst ist. Und auch der Verantwortung. Höchstes Gebot ist, dass die Sprache nicht diskriminierend ist. Andererseits schränkt es uns immer mehr ein. Der Interpretationsspielraum von Worten ist größer geworden.

Ursprünglich dachte ich darüber nach, das Buch „Sushis und Luschis – sollen sie mich doch rauswerfen“ zu nennen. „Sollen sie mich doch rauswerfen“ ist ein Zitat aus einer Reportage über den Frankfurter Dribbelkünstler Jay-Jay Okocha, als ich die Sendezeit für meinen Spielbericht eigenmächtig aufgrund der Begeisterung über das Wahnsinnstor überzog. Aber Sushis und Luschis?! Na ja, Sushis ist schnell erklärt. Darüber bin ich nach einer unfassbaren Aktion meines ehemaligen Arbeitgebers Sky gestolpert. Der Sender plante meine öffentliche Hinrichtung. Warum alles anders kam, dazu später mehr.

Aber Luschis?

Die werden in diesem Buch immer wieder eine Rolle spielen. Vor allem im Bereich des Fernsehens. Und ich werde dem ein oder anderen in diesem Buch einen Luschi-Orden verleihen. Natürlich werden sich die Betroffenen darüber nicht sehr freuen. Aber vielleicht dient der Titel manchen ja als Motivation, es besser zu machen.

Das Buch gibt einen kleinen Einblick in die Welt des Sport-Fernseh-Journalismus. Es handelt von Macken, verrückten Erlebnissen, Erfahrungen. Man erfährt, wie man Sportreporter wird beim TV. Und man erfährt, wie gerade oder wie link so manch einer im Geschäft ist.

Gleich im ersten Kapitel geht es um beides: um Sushis und Luschis. Die Geschichte eines lächerlichen und peinlichen Rauswurfs.

Immer geradeheraus

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