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SKYFALL – DER BEKLOPPTE SUSHI-RAUSWURF

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Wo soll ich anfangen? Am besten mit dem Beruf Fußballreporter. Ein Traumjob! Wer kann schon von sich behaupten, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben?

Es gibt aber ein Problem: Jeder glaubt, diesen Beruf besser machen zu können. Nur der Job des Bundestrainers steht vielleicht noch mehr in der Kritik. Auch da hat ja jeder mehr Ahnung als die Herbergers, Schöns oder Löws dieser Welt. Ernst Huberty, der Vater aller Reporter, pflegte zu sagen: Wenn du 50 Prozent der Zuhörer hinter dir weißt, wenn dich 50 Prozent der Zuhörer mögen, dann ist das eine Riesenquote.

Sportreporter spalten. Man mag sie oder man mag sie nicht. Gott sei Dank habe ich es nie erlebt, dass man mich bedroht hat, wie es beispielsweise Marcel Reif widerfahren ist. Im Stadion in Dortmund stimmten sie, ich kann mich erinnern, Sprechchöre gegen ihn an. Na klar, Marcel spielt in einer anderen Liga als ich.

Oder nehmen wir Werner Hansch, die Stimme des Ruhrpotts. Für die Dortmunder war er Schalker, für die Schalker Dortmunder.

Auch Fritz von Thurn und Taxis musste einiges über sich ergehen lassen, ehe er auf die alten Tage zum Kultreporter avancierte und #fritzlove ein viel beachteter Hashtag wurde. Auch Gerd Rubenbauer, Heribert Faßbender, Béla Réthy, Steffen Simon mochte bzw. mag man oder eben nicht. Es sind Reporter, die polarisieren. Das Gleiche gilt sicherlich auch für mich. Ich polarisiere. Je sais!

Dabei ist Polarisieren aus meiner Sicht nicht unbedingt etwas Negatives. Wer polarisiert, ist immerhin nicht austauschbar, nicht verwechselbar, schafft eine Marke. Wenn Reif, Hansch & Co. „on air“ sprachen, wusste jeder Hörer sofort, woran er war. Bunt ist besser als grau.

Meine jüngere Geschichte bei Sky beginnt 2017. Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung, und der leider inzwischen verstorbene Redaktionsleiter Burkhard Weber fragten mich (ich war bei Sport1 in Lohn und Brot), ob ich zurück zu Sky kommen wolle. Sie wollten mehr Emotionen in die Berichterstattung bringen. Ich zögerte nicht und sagte zu. Gleichzeitig kamen auch die Kollegen Frank Buschmann, der ganz gewiss für Emotionen und fürs Polarisieren steht, sowie Hansi Küpper und Newcomer Florian Schmidt-Sommerfeld zum Sender aus Unterföhring.

Einwurf

Jörg ist ein informierender und – das zeichnet ihn besonders aus – unterhaltender Kommentator. Ich mag seinen Stil. Er ist unverwechselbar und durch Okocha und Rehhagel für immer in den Geschichtsbüchern des deutschen TV-Journalismus verewigt.

(Carsten Schmidt, zwischen 1999 und 2015 Sportchef Sky und zwischen 2015 und 2019 Vorsitzender der Geschäftsführung Sky Deutschland GmbH)

Das war der Auftrag an mich von Schmidt und Weber. Sei verrückt, ermunterten sie mich, sei bekloppt, sei emotional, ecke ruhig mal an! Sei einfach so, wie wir dich schätzen. Ich erhielt einen gut dotierten Vertrag, wesentlich höher als der der meisten Kollegen. Das wusste ich damals nicht. Es war mir eh immer egal, was mein Nebenmann verdient. Da kenne ich keinen Neid. Jeder ist auf diesem Gebiet seines eigenen Glückes Schmied.

Sei bekloppt und verrückt: Okay, verstanden. Der Sender dachte sich wohl, wenn wir den Buschmann und den Dahlmann in der Sky-Konferenz zusammen auf die Menschheit loslassen, dann ist das doppelt verrückt. Oje, oje! Buschi kommentierte Wolfsburg gegen Dortmund und ich Mainz gegen Hannover. Am Samstag, 19. August 2017, 15:25 Uhr, ging die Konferenz auf Sendung. Buschi und Dahli waren berauscht vor Glück, in der heiligen Original-Sky-Konferenz, dem Klassiker aller Klassiker, zu kommentieren. Was zur Folge hatte, dass wir zusätzlich übertrieben. Andererseits war es die uns gemäße, etwas andere Art, Spiele zu kommentieren.

Immer geradeheraus

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