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Ordnungshüter, lichtscheue Gestalten, Nachtschwärmer

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Neben ihrer Funktion als Feuerwehr hatten die vigiles auch polizei liche Befugnisse. In der Großstadt – aber auch in kleineren Städten, wo es in der Regel ähnliche Strukturen nächtlichen Wachdienstes gab – trieb sich bei Nacht manches lichtscheue Gesindel herum, das nichts Gutes im Schilde führte: Klein- und Großkriminelle, die sich im Schutze der Dunkelheit zu ihren Beutezügen aufmachten. Ausdrücklich werden „Brandstifter, Einbrecher, Diebe, Räuber und Hehler“ dem Kompetenzbereich der vigiles zugeordnet.23

Gleichzeitig mit ihnen taten nachts auch Einheiten der „Stadtkohorten“ (cohortes urbanae) Dienst. In ihnen waren bis zu 4000 „Posten“ (stationarii) tätig, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt waren und vornehmlich als eine Art Bereitschaftspolizei fungierten.24 Ihr Einsatz lag überwiegend in den hellen Tagesstunden, indem sie z.B. als Sicherheitspersonal bei den öffentlichen Spielen für Ruhe und Ordnung sorgten. Wohl nur der kleinere Teil der Stadtkohorten wurde auch zum Nachtdienst eingeteilt. Die Aufgabenteilung zwischen ihnen und den vigiles ist nicht ganz klar. Möglicherweise schritten die Angehörigen der cohortes urbanae vor allem bei niedrigschwelliger Kriminalität und bei Ordnungswidrigkeiten ein. Nachts könnte die Aufsicht über Kneipen, Bordelle und andere ‚anrüchige Orte‘ zu ihren Aufgaben gehört haben, daneben wohl auch die ‚Betreuung‘ allzu ausgelassener Nachtschwärmer …

Solche gab es nämlich im nächtlichen Rom – ebenso wie in anderen römischen Städten – durchaus, auch wenn sie im schulischen Latein- und Geschichtsunterricht nicht vorkommen. Wir werden sie und ihren ‚Beitrag‘ zum Nachtleben auf den folgenden Seiten näher kennen lernen – ohne dass wir unsere eingangs gestellte Frage genau werden beantworten können, wie hoch der durchschnittliche Prozentsatz der Römer war, die in der einen oder anderen Weise am Nachtleben teilnahmen. Klar ist indes, dass die Zahl der Dienstleister, die im Gastronomie- und Unterhaltungsgewerbe tätig waren und gewissermaßen professionelle Angebote im und für das Nachtleben machten, nicht gering gewesen ist.


1 Graffito aus dem Wachraum der 7. Feuerwehr-Kohorte der Region Trans Tiberim (heute: Trastevere): Ein Marcus Antonius teilt mit, er habe für die Beleuchtung im Wachraum gesorgt; sebaciaria sind Talglichter.

Nachtleben im alten Rom

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