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Kapitel 2: Lehre und Leben

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Die Normen der Sexualmoral, wie sie in Beichtspiegeln, Katechismen älteren und neueren Datums sowie in päpstlichen Dokumenten enthalten sind, sind in Gestalt von Sätzen formuliert. Allerdings reicht es für moralische Normen nicht hin, dass sie sich als Forderungs- oder Verbotssätze aussprechen und aufschreiben lassen. Vielmehr handelt es sich erst dann wirklich um moralische Normen, wenn sie auch gelten. „Gelten“ aber heißt, dass ihnen ein Anspruch eignet, dem die, die diese Sätze hören oder lesen, innerlich zustimmen können. Ein Anspruch also, von dem sie sich getroffen und auch betroffen fühlen, das heißt: berührt und von innen heraus aufgefordert werden, selber so zu handeln, wie es in der Norm allgemein formuliert ist.

Hier aber liegt ein ernstes Problem. Denn was mit dem Stichwort katholische Sexualmoral chiffriert werden kann, ist zwar mehr oder weniger bekannt. Vielen Älteren vor allem aus der Erinnerung, manchen Jüngeren vom Hörensagen oder von skandalisierten Zusammenhängen. Aber dieser gewusste Komplex aus konkreten Forderungen erfährt nicht oder, um genauer zu sein: in vielem nicht mehr innere Zustimmung seitens der Kirchenmitglieder, die ihn kennen. Und erst recht stößt er auf offene Distanzierungen in den verschiedenen sozialen Lebenswelten, in denen die Kirchenmitglieder sich aufhalten.

Deshalb soll in diesem Kapitel nach der inhaltlichen und soziologischen Eigenart dieser Distanz gefragt und ihren Gründen nachgegangen werden.

Ehe, Partnerschaft, Sexualität

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