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Kapitel Zehn

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Max war schon beim zweiten Espresso, als er Leonardo auf die Terrasse treten sah, der mit einem Cappuccino in der Hand sogleich zu Max hinüber kam.

Leonardo war für einen Italiener von beeindruckender Körpergröße. Mit seinen schlohweißen Haaren und dem von der Sonne gegerbten Gesicht war er eine imposante Erscheinung. Max wusste, dass er der letzte entfernte Angehörige der jahrhundertalten Guelfi-Familie war. Zusammen mit seiner Frau Maria führte er das kleine Hotel in dem alten Gutshaus, das er von seinem Vater übernommen hatte. Die beiden hatten sich damit abgefunden, dass sie keine Nachkommen haben würden, und deshalb schon vor vielen Jahren die zum Familienbesitz gehörenden Rebberge und Olivenhaine verkauft. Zum Haus gehörte nur noch ein großer Hain, der sich hinter dem Haus den Hügel hinauf zog.

Max und Leonardo plauderten ein wenig über den Lauf der Welt, die Kapriolen der italienischen Politik und die wichtigsten Ereignisse aus ihrem eigenen Leben, die sich seit ihrem letzten Treffen ereignet hatten. Max erzählte, dass er nicht mehr bei der Zeitung angestellt sei und nun als freier Journalist arbeite. Und dass er einen Auftrag für eine längere Reportage zum Thema Oliven und Olivenöl erhalten habe.

„Vielleicht kannst du mir bei meiner Recherche etwas weiterhelfen. Ich verstehe nicht viel von Oliven oder Olivenöl und suche Kontakt zu Leuten, die mir meine Fragen beantworten können.“

Leonardo nickte. „Was interessiert dich denn besonders?“

„Nun, ich muss mich erst ins Thema einarbeiten,“ erwiderte Max. „Gibt es jemanden hier in der Umgebung, bei dem ich so etwas wie einen ‚Crashkurs Oliven’ absolvieren könnte? Oder gibt es ein Olivengut, das man besuchen kann und wo man sieht, wie Olivenöl hergestellt wird?“

Leonardo nippte an seinem Kaffee und schien kurz nachzudenken.

„Du solltest mit Julia sprechen“, meinte er schließlich. „Sie hat selbst ein sehr schönes Olivengut, einige Kilometer von hier. Seit vor vielen Jahren ihr Mann gestorben ist, führt sie das Landgut alleine. Es ist eines der wenigen hier im Chianti, das nicht primär Wein produziert und Olivenöl nur als Nebenprodukt herstellt. Sie macht ausschließlich Olivenöl und andere Olivenprodukte.“

„Genau, was ich suche!“ rief Max begeistert. „Kannst du mir den Kontakt vermitteln?“

„Sicher. Ich rufe sie nachher an und frage, ob du dich mit ihr treffen kannst. Du wirst sehen, sie ist eine charmante Person. Und ein absoluter Profi in Sachen Oliven und Olivenöl. Viele Restaurants im ganzen Chianti kochen mit ihrem Öl.“

Dann hatte er noch eine andere Anregung für Max.

„Nicht weit von ihrem Gut entfernt liegt die bekannte Fattoria San Vicente, von der du vielleicht schon gehört hast. Das Landgut ist einer der größten Produzenten von Olivenöl in der Toskana. Ihr ‚San Vicente Extra Vergine‘ wird in die ganze Welt exportiert. Sie haben auch eine informative Website, die du dir anschauen solltest.“

Max machte sich ein paar Notizen.

„Das werde ich gleich abklären!“

„Soviel ich weiß“, ergänzte Leonardo, „bieten sie auf San Vicente für Besucher bis zur Olivenernte regelmäßig Führungen durch ihre Olivenhaine und Produktionshallen an.“

Er blickte auf seine Uhr und erhob sich wieder.

„Ich muss im Büro noch einigen Papierkram erledigen. Bitte entschuldige mich. Wir sehen uns später.“

Als Leonardo nach einer knappen Stunde auf die Terrasse zurückkehrte, fand er Max in den Corriere vertieft. Er setzte sich erneut neben ihn an den Frühstückstisch.

„Ich habe Julia erreicht und ihr von dir erzählt“, berichtete er. „Sie ist gerne zu einem Gespräch bereit. Morgen ist sie auf dem Markt. Sie hat dort einen festen Standplatz, gleich bei der Bar Centrale, wo sie ihr Olivenöl und andere Produkte aus ihren Pflanzungen anbietet.“

Er nahm eine Papierserviette vom Tisch und kritzelte eine Telefonnummer darauf.

„Ihre Handynummer. Aber vielleicht schaust du morgen einfach mal bei ihr vorbei! Alles Weitere kannst du dann direkt mit ihr abmachen.“

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