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Kapitel Sechzehn

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Don Felice war sich durchaus bewusst, dass sein grosser geschäftlicher Erfolg in den vergangenen Jahren weniger seinen unternehmerischen Fähigkeiten als der Zusammenarbeit mit der Organisation zu verdanken war. Mit deren Kapital hatte er sein Landgut und seine gesellschaftliche Position über all die Jahre hinweg halten können. Doch inzwischen hatte er sich neue Kapitalquellen erschließen können. Anders als noch vor einigen Jahren war er auf das Geld der Organisation nicht mehr angewiesen.

Er drehte sich um und blickte Carrera direkt an.

„Ich werde den Kredit zurückzahlen. Damit wird unser Vertrag hinfällig. Die Details besprechen wir in den nächsten Tagen.“

Carreras Miene blieb ausdruckslos. Überrascht war er nicht. Er vermutete seit geraumer Zeit, dass Don Felice beabsichtigte, sich aus der Zusammenarbeit zurückzuziehen. Über sein weitverzweigtes Netzwerk hatte der Verwalter ins-geheim verfolgt, wie der Gutsbesitzer begonnen hatte, sich nach alternativen Finanzierungsquellen umzusehen. Offenbar hatte er inzwischen welche gefunden und glaubte, ihn und die Organisation damit loswerden zu können.

Ob so viel Naivität konnte er nur den Kopf schütteln. Seine Stimme war leise, aber schneidend, als er auf Don Felices Ankündigung antwortete.

„Du scheinst trotz unserer langjährigen und erfolgreichen Zusammenarbeit etwas Fundamentales nicht zu verstehen. Die Verträge mit uns werden nicht gekündigt. Niemals. Und von niemandem. Das brauche ich wohl nicht weiter auszuführen.“

Don Felice sah Carrera wortlos an. Dann griff er nach sei-ner Aktenmappe.

„Ich denke, dass wir uns schon einigen werden. Wir können heute ohnehin nichts mehr machen“, beendete er das Gespräch. „Ich lege mich ein paar Stunden aufs Ohr. Wir werden später entscheiden, wie wir weiter vorgehen.“

Damit öffnete er die Bürotür.

„Buonanotte“, sagte er mit einem knappen Nicken und verschwand im Dunkel des Flurs.

Carrera blieb nachdenklich zurück. Hatte Don Felices Stim-me einen drohenden Unterton gehabt, oder bildete er sich das nur ein? Hatte er etwas in der Hand, mit dem er ihn, Carrera, erpressen konnte?

Er zuckte mit den Schultern und setzte sich an sein Pult. Don Felice profitierte von den illegalen Aktivitäten, auch wenn er nur eingeschränkte Kenntnisse hatte von dem, was tatsächlich auf San Vicente geschah, seit Carrera und seine Leute die Leitung des Landguts übernommen hatten. Er würde sich nicht selber schaden wollen, indem er sich der Organisation in den Weg stellte und die sorgfältig aufgebaute Tarnung ihrer Aktivitäten gefährdete.

Carrera verscheuchte diese Gedanken aus seinem Kopf und weckte einen der Monitore auf seinem Arbeitspult aus dem Stromsparmodus.

Sobald er sich ins System eingeloggt hatte, erregte ein kleines, rot blinkendes Ausrufezeichen in der linken oberen Ecke des Bildschirms seine Aufmerksamkeit. Jemand musste in den vergangenen Stunden, in denen er selbst nicht eingeloggt war, in den abgesperrten Bereich des Systems eingedrungen sein. Das sollte nach Meinung der Experten, die er mit der Einrichtung des firmenweiten Netzwerks betraut hatte, eigentlich gar nicht möglich sein. Ein solcher Eingriff setzte Administratorenrechte voraus, über die auf San Vicente nur er verfügte.

Mit ein paar Tastatureingaben öffnete Carrera eine Systemdatei und rief das im System gespeicherte Zugriffsprotokoll der vergangenen Tage auf. Er scrollte sich durch die eng beschriebenen Zeilen und suchte nach dem unerlaubten Eingriff.

Lange musste er nicht suchen.

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