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Zone III „Süddeutsches Stufenland mit seinen Randgebirgen und dem Oberrheinischen Tiefland“:

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Diese Bezeichnung nach Glaser et al. (2007, Abb. 2.2) ist zutreffender als die auch verwendete Bezeichnung „Süddeutsches Stufenland, Oberrheingaben und Ries“. Kernstück dieser Zone ist das Süddeutsche Schichtstufenland. Schichtstufen schauen gegen das Hebungszentrum, welches folglich in die Betrachtung einzubeziehen ist. Geologisch bildet die Süddeutsche Großscholle zwischen dem känozoischen Oberrheingraben und dem westlichen Rand der Böhmischen Masse sowie des Frankenwaldes und Thüringer Waldes die Voraussetzung für das Süddeutsche Schichtstufenland. Die Süddeutsche Großscholle ist aber auf zwei Seiten von Hebungszentren begrenzt: dem Schwarzwald-Vogesen-Gewölbe und dem nördlicher liegenden Pfälzer Wald-Odenwald-Spessart-Hebungsgebiet im Westen sowie der Böhmischen Masse im Osten. Folglich müssen die Stufen in zwei etwa entgegengesetzte Richtungen blicken. Das ist tatsächlich so, zum Beispiel die markante gegen die Böhmische Masse blickende Stufe des Braunjura-ß-Sandsteins im Raum Bayreuth. Allerdings sind die Stufen östlich der Frankenalb wegen der tektonischen Zerstückelung der Oberfränkisch-Oberpfälzer Bruchschollenzone zum einen oft nicht durchlaufend zu verfolgen, zum anderen existieren im Bereich der europäischen Hauptwasserscheide östlich der Frankenalb noch ausdruckslose Schnittflächen, die man als Rumpffläche bezeichnen mag oder nicht, die aber ähnlich wie die Baar-Fläche im östlichen Schwarzwald Unterschiede in der Gesteinshärte kaum oder gar nicht als Schichtstufen hervortreten lassen.

Der Oberrheingraben ist das bedeutendste Teilstück des mitteleuropäischen Riftsystems. Er entstand als Scheitelgraben infolge der alttertiären Herausbildung des Schwarzwald-Vogesen-Gewölbes, in deren Zentrum unter dem Kaiserstuhl-Vulkankomplex die „Moho“ (Kruste-Mantel-Grenze) um 5 Kilometer höher liegt als in umgebenden Teilen Mitteleuropas (ca. 30 Kilometer Tiefe). Im Jungtertiär änderte sich jedoch die Dynamik des Oberrheingrabens: Aus einem typischen Rift mit divergierender Dehnungstektonik wurde eine sinistrale Versatzzone, die aufgrund leichter Richtungsänderungen zu räumlich und zeitlich differenzierten Absenkungen im Graben und Schollenhebungen an seinen Schultern führte.

Als Besonderheit sind das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken zu erwähnen. Beide gelten heute als Impaktstrukturen eines Asteroiden, der vor 14,7 Millionen Jahren in Form eines größeren (Ries) und eines kleineren Fragments (Steinheimer Becken) einschlugen.

Würde man die Zone III nur auf Deutschland begrenzt betrachten, könnte man sie getrost am Fränkischen Lineament (der Begrenzung der paläozoischen Böhmischen Masse nach Südwesten zur Süddeutschen Großscholle) enden lassen. In Polen taucht ein Äquivalent der Zone III aber wieder auf, und so stellt sich die Frage, was dazwischen ist. Im Bereich der Böhmischen Masse kam es im Gegensatz zur Süddeutschen Scholle während des Mesozoikums mit Ausnahme der Kreidezeit zu keiner Sedimentation in größeren Becken, folglich sind aus dieser Zeit keine Stufenbildner vorhanden. Die Böhmische Masse war – mit Ausnahme des Kreidebeckens zwischen Prag und dem Elbsandsteingebirge – seit Beginn des Mesozoikums wiederholt Hebungsgebiet, wie weiter unten anhand thermochronometrischer Daten noch gezeigt werden soll. Weiterhin scheint das Eger-Rift seit dem Oligozän etwa an der Stelle einer variszischen Suturzone entstanden zu sein, wobei diese Nahtstelle der Erdkruste in Mitteleuropa aber durch sehr starken Vulkanismus (u.a. Duppauer Gebirge, Böhmisches Mittelgebirge; Kap. 5.5) großenteils überdeckt wurde. Um die Frage der Grenze zwischen den Zonen II und III in Böhmen zu klären, bedarf die Geomorphologie weiterer gesicherter Ergebnisse der Geologie und der Geophysik.

Auch in der Zone III ist tertiärer Vulkanismus zwischen dem Kaiserstuhl (Oberrheingraben) und Oberschlesien mit verschiedenen Zentren vertreten und – nach neueren Daten – vereinzelt auch quartärer in Westböhmen. Eigenständige Vereisungen gab es in Kammlagen der Mittelgebirge: Vogesen, Schwarzwald, Bayerischer Wald, Riesengebirge. Dabei zeigt sich erwartungsgemäß ein Ansteigen der Schneegrenze von Norden nach Süden (Schwarzwald, Vogesen) und von Westen nach Osten.

Die Physische Geographie Deutschlands

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