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Auch wir, also mein Mann und ich, machten uns auf den Weg. Schon klar – über den Jakobsweg. Beginnend ab 2011 trotteten wir im Paarlauf des Weges. Dabei wollte ich immer alleine gehen. Wieder im Alltagstrott gelandet, war mein Kopf gefüllt mit den Erinnerungen. Die Bilder im Kopf ließen mich nicht los. So schrieb ich fast jeden Tag eine Mail an unsere Kinder und Freunde über unsere Camino-Erfahrungen. Als wenn sich um meinen nackigen Körper eine Schnur geschlungen hatte, die mit jedem Satz, jeder Seite, von meinem Leib abgerollt wurde, mich in einen Brummkreisel verwandelte, bis ich völlig entblättert war.

Sobald man sich die Stiefel schnürt und sich über den recht steinigen Jakobsweg macht, verändert sich das Leben. Wo gibt es etwas zu trinken und zu essen. Wo kann ich mein Pusteblumenköpfchen für die Nacht auf das Kissen schmeißen. Das Span-nendste sind aber die unterschiedlichen Menschen die einem begegnen.

Sicher erzähle ich die Eindrücke, die ich hatte ein bisschen sarkastisch, quengelnd, lauffaul, wartend auf die mit kulinarischen Köstlichkeiten ausgestattete Sänfte. Die mich über den steinigen Camino »trägt». Woraus man mich am Ende der Etappe vorsichtig hebt und mich in die duftige Dammastbettwäsche zum Ruhen legt.

Ich bin kein liebes Mädchen, will ich auch nicht mehr werden. Punkt. Zu spät. Wen ich mag, den mag ich von Herzen. Wenn ich aber jemanden »gefressen« habe, dann schäumt die grüne Seife ganz schön über. Und unter den Pilgern gibt es nicht nur die mit dem strahlend gelben Ring um den Kopp – nö. Alle wurden so verarbeitet, wie ich sie beobachtet hatte. Wobei ich mit mir auch nicht immer nett umgegangen bin. Mit meinem persönlichen Schnarchgesellen auch nicht.

Mails von Marge

Da läuft ganz schön was zusammen

Margrit Lange

Mails von Marge

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