Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 12

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Mein Partner Allan Parker war zunächst skeptisch, als ich ihm von dem Handel erzählte, den Ashton mir vorgeschlagen hatte.

Aber als wir später in Grayson's Hotel einen Kontrakt vorgelegt bekamen, an dem nun wirklich nichts auszusetzen war, konnten wir nicht anders als uns auf die Sache einzulassen. Der Viehtrieb nach Laredo war ein Knochenjob, dass war Allan und mir schon klar.

Aber auf der anderen Seite hatten wir einen festen Abnehmer für unsere Rinder, der außerdem einen verdammt guten Preis zahlte.

In den nächsten Tagen begannen wir damit, eine Mannschaft anzuwerben. Wir brauchten jeden Mann und konnten nicht wählerisch sein. Gute Cowboys waren rar. Allan und ich hatten Mühe, überhaupt eine Treibmannschaft zusammen zu stellen.

Zu unserer Überraschung fand sich auch Wesley Carrington auf unserer Ranch ein. Ich hatte Allan Parker von ihm erzählt. Die Geschichte von der Schießerei im "Drunken Sinner" hatte unter unseren Leuten in der Zwischenzeit sowieso die Runde gemacht.

Gerüchten zu Folge war Carrington Richtung Norden verschwunden, nachdem Davis ihn aus der Stadt geworfen hatte.

Offensichtlich war an diesen Geschichten nichts dran.

Carrington preschte mit seinem Gaul durch das Ranchtor. Ich stand gerade mit Allan und McGrath, einem unserer Cowboys am Corral.

Carrington hielt auf uns zu, zügelte sein Pferd.

"Ich habe gehört, Sie suchen Leute für einen Viehtrieb!"

"Schon richtig", antwortete ich. "Aber ich dachte, Rinderzucht wäre Ihnen zu anstrengend, Carrington!"

"Leider brauche ich dringend einen Job!", bekannte er.

"Was ist los? Hat das Kartenglück Sie verlassen?"

"Kann man wohl sagen!", bestätigte er. "Drüben in Beacham City habe ich alles verloren, was ich besaß. Ich bin vollkommen pleite."

Allan Parker mischte sich in das Gespräch ein. "Vielleicht waren Sie ja das erste Mal ehrlich", knurrte er. Vom ersten Augenblick an konnte Allan diesen Mann nicht leiden.

Carrington blieb ruhig.

"Ich will einen Job und keinen Streit."

"So viel wie beim Kartenspiel können Sie hier allerdings nicht verdienen", versetzte Allan ziemlich eisig. Er schien von dem Gedanken, dass dieser Revolvermann bei uns anheuerte, alles andere als begeistert zu sein.

Carrington zuckte die Achseln.

"Ich habe schon auf einer Ranch gearbeitet und Sie suchen dringend Leute. Schätze, wir könnten uns gegenseitig helfen—-zumal ich ohnehin vorhabe, Richtung Südwesten zu ziehen."

"Richtung Südwesten?" Allan lachte. "Sie meinen nicht zufällig die mexikanische Grenze? Wird Ihnen wohl zu heiß hier?"

"Jedenfalls haben wir denselben Weg. Aber wenn Sie nicht wollen, dann werde ich anderswo nach einem Job fragen."

Carrington lenkte seinen Gaul herum, ließ ihn langsam wieder in Richtung des Rundbogentors traben.

"Wir brauchen ihn", raunte ich Allan zu.

Er winkte ab. "Sorry, Jim. Aber ich mag den Kerl nicht!"

Wir zwei waren mehr, als nur Partner, die zusammen eine Ranch aufgebaut hatten. Es war eine einmalige Freundschaft, die uns miteinander verband.

Wir waren wie Brüder.

Es kam nicht oft vor, dass wir verschiedener Ansicht waren und wenn, dann trugen wir das offen und fair zwischen uns aus. So wie jetzt.

Keiner von uns brauchte bei diesen Gelegenheiten ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

"Sehen wir uns erst einmal an, was er kann!", schlug ich vor.

"Vielleicht ist er ja zu gebrauchen!"

"Das, was er am besten kann, hat er ja bereits im "Drunken Sinner"-Saloon demonstriert!", meinte Allan Parker sarkastisch.

"Und das ist genau das, was wir nicht brauchen! Wenn man wochenlang mit einer Longhorn-Herde in der Wildnis unterwegs ist, immer begleitet von Indianern und Viehdieben und tausend anderen Problemen, dann liegen selbst bei hartgesottenen, ruhigen Männern die Nerven mitunter blank! Da brauchen wir diese lebende Dynamitstange nicht auch noch..."

"Wenn wir nicht rechtzeitig genug Männer für die Treibmannschaft zusammen bekommen, platzt der Deal, den Ashton uns vermittelt hat!", gab ich zu bedenken. "Und du weißt genau, dass wir eine derartige Chance in zwanzig Jahren nicht noch einmal bekommen!"

Allan machte eine wegwerfende Handbewegung. "Okay, auf deine Verantwortung, Jim!"

"Carrington!", rief ich.

Er zügelte sein Pferd, drehte sich im Sattel herum.

Ich winkte ihn herbei.

Er kam zurück, stieg von seinem Pferd und machte die Zügel am Corral fest.

"Wenn ich merke, dass Sie Ihr Handwerk nicht gut genug verstehen, schicke ich Sie sofort nach Hause, klar?", sagte ich.

"All right, Mr. Burns! Aber Sie können ganz beruhigt sein. Ich war sogar schon einmal Vormann auf einer Ranch..."

Ich runzelte die Stirn.

"Der kann uns alles mögliche erzählen, Jim!", rief Allan mir aufgebracht zu.

Ich zuckte mit den Schultern.

"Wie gesagt, es wird sich herausstellen, was er kann..."

Allan wandte sich jetzt an den Neuen. "Wenn wir Sie einstellen sollten, dann will ich kein Kartenspiel bei Ihnen finden!"

"Aber..."

Carrington wirkte verblüfft. Er schob sich den Hut in den Nacken.

"Das ist eine Bedingung", unterstützte ich Allan in diesem Punkt.

"Wenn es Ihnen nicht passt, brauchen wir gar nicht weiter zu reden!"

Er wirkte ein wenig zerknirscht.

Mir gefiel die Art nicht, wie er das herunterschluckte. Jeder, der bei einer Treibmannschaft dabei ist, muss auch etwas einstecken können. Dagegen ist an sich gar nichts zu sagen. Aber die Art und Weise stimmte bei ihm nicht. Er schluckte es herunter, aber man hatte bei ihm immer den Eindruck, dass er alles sorgfältig irgendwo in seinem Gehirn auflistete, um es einem später als Rechnung zu präsentieren.

"Okay", zischte er. "Sie sind der Boss, Mr. Burns!"

"Es wäre gut, wenn Sie das nicht vergessen würden, Carrington!"

Ich sah zu Allan hinüber. Er zuckte mit den Schultern und nickte dann.

Später wünschte ich mir, dass ich mich an jenen Tag nicht gegen Allan durchgesetzt hätte.

Aber wider Erwarten schien Wesley Carrington mir zunächst Recht zu geben.

In der ersten Zeit nahm er sich ziemlich zusammen und war deutlich besser als sein Ruf. Es gab keinerlei Probleme mit ihm.

Zwar war er wirklich nur ein mittelmäßiger Cowboy und ich bezweifelte bald, dass er wirklich jemals als Vormann angestellt gewesen war, aber es gab andere, die ihre Sache auch nicht besser machten als er.


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