Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 16

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Es dauerte bis zur Nacht, bis wir den Großteil der Herde wieder unter Kontrolle gebracht hatten. Wir lagerten, hielten das Vieh so gut es ging zusammen und schickten ein paar Leute aus, um nach versprengten Tieren zu suchen. McGrath und Cyrus waren Spezialisten dafür.

Die erlittenen Verluste an Rindern konnten wir nur annähernd beziffern. Allan schätzte, dass wir mindestens 200 Stück Vieh verloren hatten.

Den Großteil davon hatten sich wahrscheinlich die Viehdiebe unter den Nagel gerissen.

Schwerer wog allerdings, dass wir mehrere Tote zu beklagen hatten. Unter unseren Leuten gab zusätzlich noch zwei leicht Verletzte, die Streifschüsse abbekommen hatten.

Wir verarzteten sie gut wir konnten. So fern sie sich nicht eine Infektion zuzogen, hatten sie gute Chancen, mit einer kleinen Narbe davonzukommen.

Zwei Tage lagerten wir und suchten nach versprengten Tieren.

Außerdem bargen wir die Toten und begruben sie.

Dann setzten wir unseren Weg fort.

Nach anderthalb Wochen kamen wir durch das Gebiet der Kiowas.

Wir hätten es auch umreiten können, aber dann wären wir durch unwegsames Gebiet gekommen und hätten außerdem einen Umweg von fast einer ganzen Woche in Kauf nehmen müssen.

In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen sahen wir am Horizont die Umrisse einiger Krieger auftauchen.

Jeder unserer Schritte wurde beobachtet, aber das störte mich nicht.

Einige der Männer - besonders diejenigen, die so etwas zum erstenmal mitmachten - waren sichtlich angespannt und nervös.

Allan und ich taten unser Bestes, um ihre Nerven etwas abzukühlen. Wir führten eine kleine Gruppe von Ponys mit uns, die wir den Kiowas für die ungehinderte Durchquerung des Landes überlassen wollten.

An Rindern hatten sie nämlich kein Interesse.

Die Kiowas waren Büffeljäger und obwohl die Bisonherden immer spärlicher wurden, hätte der Hunger dieser stolzen Krieger schon ziemlich groß sein müssen, um das Fleisch eines Longhorn-Rindes zu essen. Das wäre unter ihrer Würde gewesen.

Aber für die Ponys hatten sie immer Verwendung.

Es war ein Handel und der Vorteil lag auf beiden Seiten.

Die Dämmerung setzte bereits ein, als uns eine Gruppe von Kriegern entgegen ritt.

Allan beherrschte die Zeichensprache, die von allen Präriestämmen bis hinauf zu den Blackfeet in Montana und Alberta beherrscht wird.

Daher übernahm Allan auch die Verhandlungen.

Er wurde schnell mit den Kiowas einig.

Hunderte von Herden waren in den letzten Jahren durch dieses Gebiet getrieben worden. Die meisten davon allerdings nicht von Nord nach Südwest, sondern in umgekehrter Richtung vom texanischen Chapparal zu den wilden Rinderstädten in Kansas.

Wichita zum Beispiel. Oder von dort aus Richtung Norden nach Wyoming und Montana, wo man zurzeit versuchte, die Rinderzucht ebenfalls zu etablieren und daher einen großen Bedarf hatte.

Das stumme Palaver zwischen Allan und den Indianern zog sich etwas hin.

Schließlich zogen die Indianer mit ihren Ponys zufrieden ab. Ihr triumphierendes Johlen war noch zu hören, nachdem sie hinter der nächsten Hügelkette verschwunden waren.

"Von denen haben wir keinen Ärger zu erwarten", wandte sich Allan an mich.

"Noch mal könnten wir Sie ja auch nicht mit den Ponys zufrieden stellen", gab ich zu bedenken.

Allan lachte. "Nein, wenn sie noch einmal auftauchen sollten, wären unsere Whisky-Vorräte dran! Auch wenn ich nichts davon halte, Indianer betrunken zu machen - besser als ihnen einen Teil unserer Waffen zu überlassen wäre es auf jeden Fall."

Beides wäre ein unkalkulierbares Risiko gewesen.

"Diese roten Hunde sollte man so schnell wie möglich ausrotten", mischte sich Carrington in das Gespräch ein, der sein Pferd zu uns hin gelenkt hatte.

Er hatte offenbar verstanden, was wir geredet hatten.

"Ich denke, wir haben von den Kiowas nichts mehr zu befürchten", meinte Allan nüchtern.

"Daran glaube ich erst, wenn wir deren Gebiet endlich hinter uns gelassen haben", knurrte Carrington. Er riss die Zügel des Pferdes herum und ließ den Gaul vorwärts preschen.

"Der Kerl ist unverbesserlich, Jim!", knurrte Allan in meine Richtung.

"Bislang können wir uns nicht über ihn beklagen. Und im Kampf gegen die Viehdiebe war sein zielsicherer Umgang mit dem Eisen eine gute Unterstützung."

Allan machte wegwerfende Handbewegung.

"Sorry, ich kann den Mann einfach nicht leiden."

"In Laredo kriegt er sein Geld und wir sehen ihn nie wieder."

"Dann mache ich drei Kreuze!"

"Hey, gib' ihm 'ne Chance, Allan!"


30 tolle Western November 2021

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