Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 21

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Als wir die Main Street von Laredo erreichten, hatte sich die Dämmerung bereits grau über die Stadt gelegt. In den Saloons herrschte Hochbetrieb.

Wir erkundigten uns nach einem Hotel. Es gab mehrere in Laredo, aber nur eins, das einen Safe besaß, in dem wir unser Geld deponieren konnten.

Später gingen wir noch auf einen Drink in einen der Saloons.

Als die Schwingtüren vor uns auseinander sprangen, eröffnete sich ein wildes Treiben.

Zänkisches Stimmengewirr mischte sich mit den unsicheren Sätzen von Männern, die bereits einen über den Durst getrunken hatten.

Ein Pianospieler hämmerte auf einem verstimmten Klavier herum und ein paar Kerle sangen mit.

Es hörte sich furchtbar an.

Wir gingen zur Theke.

"Whisky!", forderte ich knapp.

"Für Sie beide?", fragte der gut gelaunte Keeper.

Allan nickte. "Ja."

Wir hörten den Männern, die rechts und links von uns standen, zu und es dauerte nicht lange, da kamen wir ins Gespräch. Und als sie hörten, dass wir Fremde waren, erzählten sie uns gleich alles das, was im Moment die Stadt in Atem hielt.

Im Augenblick waren das die Apachen.

"Diesseits oder jenseits des Rio Grande?", erkundigte ich mich.

"Überall!", meinte ein ziemlich kräftiger Mann, dessen Arme so dick waren, wie bei vielen anderen Männern die Oberschenkel. "Sie haben Ranches und Farmen überfallen. Irgend so ein verdammter Hund hat ihnen Waffen verkauft..."

"Hier in der Gegend habe ich aber keine Anzeichen dafür gesehen, dass Apachen sich hier herumtreiben..."

"Die Armee hat sie über den Rio gejagt!", meldete sich ein anderer Sprecher, der vom vielen Trinken bereits eine ziemlich rote Nase hatte.

Die Mexikaner werden sich freuen!, dachte ich. Und Señor Ramirez ebenfalls!

Schließlich wollte er die Herde ja über die Grenze bringen. Ich hoffte nur für ihn, dass das Geschäft nicht platzte, wenn es da drüben jetzt heiß her ging...

"Drüben in Mexiko ist sowieso zurzeit der Teufel los", berichte einer der anderen Männer. "Die Lage ist vollkommen unübersichtlich. Die einzige Adresse, mit der man noch Geschäfte machen kann, ist die Regierung."

"Vorausgesetzt, sie hält sich noch lange genug, um ihre Rechnungen zu begleichen!", entgegnete ein rundlicher Hüne mit Bowler-Hut.

"Da sehe ich nicht so schwarz", sagte sein Gesprächspartner.

"Dieser Kaiser in Mexico City hat doch Geld wie Heu!"

"Nur solange die Franzosen ihm die Taschen füllen!"

"Und wenn schon! Kann uns doch gleichgültig sein!"

"Was uns allerdings nicht gleichgültig sein kann ist die Tatsache, dass die Apachen sich einen Teil der Waffen unter den Nagel reißen, die Kaiser Maximilian über den Rio Grande bringen lässt, um damit seine Armee aufzurüsten."

Ich lehnte mich an den Schanktisch und führte das Glas zum Mund. Ich blickte zu einem der Tische. Ein halbes Dutzend Kerle saßen dort.

Ich hätte kaum auf sie geachtet, wenn sie nicht stumm wie Fische gewesen wären und zu uns herüber gestarrt hätten.

Carrington war unter ihnen.

Seine Augen waren schmal, sein Gesicht eine finstere Maske, so wie immer.

Aber in den Gesichtern jener Männer, die bei ihm am Tisch saßen, war etwas anders zu lesen.

Eine Art Hunger, eine unstillbare Gier.

Noch konnte ich nicht wissen wonach. Später sollte ich es begreifen.

Ich wandte mich zu Allan herum, der jetzt ebenfalls zu den Kerlen am Tisch hinüberschaute.

"Na, was spuken dir für Gedanken im Kopf herum, Partner?", fragte ich.

Allan zuckte mit den Schultern. "Die Männer, die da bei Carrington am Tisch sitzen sind weder Cowboys, noch Farmarbeiter, noch Stadtleute - jedenfalls, wenn du mich fragst."

Ich schob mir den Hut in en Nacken. "Ach, nein, wofür hältst du sie denn?"

"Gesindel, würde ich sagen. Und mir gefällt die Art nicht, in der sie zu uns herüberstarren!"

"Mir auch nicht!", gestand ich.

Wir tranken unsere Gläser aus und verließen den Saloon. Am nächsten Morgen würden wir uns früh auf die Socken machen und Laredo hinter uns lassen.

Ein Bad und eine Mütze voll Schlaf in einem richtigen Bett würden uns gut tun.

Und dann war da noch dieses Gefühl, einen Batzen Geld zu besitzen, der sicher in einem Safe untergebracht war...

Wir waren reich.

Wenn wir zurück in Kansas waren, konnten wir ein paar gute Tiere kaufen und eine neue Herde aufbauen.

Die Zukunft stand uns offen.

Es lag an uns selbst, etwas daraus zu machen.


30 tolle Western November 2021

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