Читать книгу Schöpferisches Schlesien von A bis Z - Suzanna Wycisk-Müller - Страница 13

Bienek, Horst

Оглавление

* 7. Mai 1930 in Gleiwitz/Gliwice

† 7. Dezember 1990 in München

Schriftsteller

Übersetzer

Im Januar 1945, nach der Besetzung seiner Geburtsstadt durch die Russische Armee, musste Bienek Gleiwitz verlassen. Er selbst schreibt über seine Kindheit:

„Ich komme aus einer kleinen Stadt, aus Gleiwitz, damals im alten Reich, ganz weit im Osten, gelegen. Heute heißt die Stadt Gliwice und liegt mitten in Polen. Ich bin dort oft an der Klodwitzbrücke gestanden und habe zugesehen, wie das Wasser in die Oder floss."9

Bienek kam nach Köthen bei Halle, später ging er nach Potsdam und Berlin. In Berlin wurde er Schüler Bertolt Brechts10 an dessen Berliner Ensemble in Ostberlin/Deutsche Demokratische Republik (DDR).

Im November 1951 wurde er vom Sowjetgeheimdienst (KGB) vermutlich wegen seiner Aktivitäten gegen die Kulturpolitik der DDR verhaftet und zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Bergwerk Workuta arbeitete er zwei Jahre, danach bis zur Entlassung im Wohnungsbau in Sverdlovsk. Er lernte die russische Sprache. Nach seiner vorzeitigen Entlassung kam Bienek 1955 in die Bundesrepublik Deutschland.

Bienek arbeitete zunächst als Redakteur, Lektor und Herausgeber, bevor er sich für die Tätigkeit als freier Schriftsteller entschied.

1957 erschien das „Traumbuch eines Gefangenen" und 1968 der Roman „Die Zelle", in dem er über seine Erlebnisse während der Zwangsarbeit – über das Leben am Eismeer – berichtet.

Später beschäftigte sich Bienek mit seiner Kindheit, mit Oberschlesien und den Oberschlesiern u. a. 1976 im Gedichtband „Gleiwitzer Kindheit" und in seiner Tetralogie, der Oberschlesischen Chronik, die aus vier Romanen besteht: 1975 Die erste Polka, 1977 Septemberlicht, 1979 Zeit ohne Glocken, 1982 Erde und Feuer.

Die Tetralogie wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Für sie erhielt Horst Bienek zahlreiche internationale Literaturpreise.

Noch zwei weitere Bücher, deren Handlung in Oberschlesien spielt, machten Bienek berühmt: „Reise in die Kindheit" (1988) und „Birken und Hochöfen. Eine Kindheit in Oberschlesien" (1990). Bieneks Wurzeln sind in Oberschlesien und seiner Geburtsstadt Gleiwitz geblieben. Sie bildeten auch das Hauptthema seiner Werke.


Bieneks Geburtshaus in Gleiwitz/Gliwice, ul. Horsta-Bienka und die Gedenktafeln in deutscher und polnischer Sprache.

(Fotos: Jan Bankiel 2014)


Horst Bienek

1930 – 1990

Der deutsche Schriftsteller

Horst Bienek wohnte in diesem

Haus von 1930 bis 1945.

Seine Heimatstadt Gliwice verewigte er in einem Romanzyklus

mit den Romanen „Die erste Polka", „Septemberlicht",

„Zeit ohne Glocken", „Erde ohne Feuer". Er starb 1990 in München.

Horst Bienek wurde mit vielen Preisen geehrt, darunter:

 1969 Bremer Literaturpreis

 1978 Kulturpreis Schlesien

 1981 Nelly-Sachs-Preis

 1983 Andreas-Gryphius-Preis

Nach ihm ist der Preis der Münchener Akademie der Schönen Künste benannt, die alle zwei Jahre den Horst-Bienek-Preis für Lyrik verleiht. Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Horst Bienek mit einem Eintrag.

9 Zitat aus „Die vertauschten Augen", erschien postum 1991

10 Bertolt Brecht, 1898 - 1956, deutscher Dramatiker und Lyriker

Schöpferisches Schlesien von A bis Z

Подняться наверх