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Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

(Dietrich Bonhoeffer, 1944)

Bonhoeffer, Dietrich


* 4. Februar 1906 in Breslau

† 9. April 1945 im KZ Flossenbürg

evangelischer Theologe

Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

Dietrich Bonhoeffers Vater war Professor für Psychiatrie und Neurologie an der Friedrich-WilhelmsUniversität in Breslau und Klinikdirektor. 1912 erhielt er einen Ruf an die Charité in Berlin, die Familie zog nach Berlin. Bonhoeffer wuchs mit sieben Geschwistern auf.

Von 1923 bis 1927 studierte Bonhoeffer Theologie in Tübingen, Rom und Berlin. 1927 promovierte er in Berlin mit seiner Dissertation „Sanctorum Communio – eine dogmatische Untersuchung zur Soziologie der Kirche".

Nach seinem Vikariat bei einer deutschen Gemeinde in Barcelona legte Bonhoeffer 1929 sein zweites theologisches Examen in Berlin ab und habilitierte 1930 zum Thema „Akt und Sein. Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen Theologie".

Von 1930 bis 1932 war Bonhoeffer Stipendiat an der Theologischen Hochschule in New York. 1931 erhielt er eine Dozentenstelle an der Universität Berlin und wird Studentenpfarrer an der Technischen Hochschule.

Mit seinem Vortrag zum Thema „Die Kirche in der Judenfrage" lenkte er die Aufmerksamkeit der Nationalsozialisten auf sich und kam mit dem Regime in Konflikt. Daraufhin ging er nach England und betreute von 1933 bis 1935 deutsche evangelische Kirchengemeinden in London. Trotz des Angebots in England zu bleiben, kehrte Bonhoeffer 1935 nach Deutschland zurück und war in der bekennenden Kirche15 tätig. Die Predigerseminare wurden von den Nationalsozialisten bald verboten, Bonhoeffer erhielt Lehrverbot.

1939 reiste Bonhoeffer in die USA und übernahm eine Gastdozentur am Union Theological Seminary in New York. Das Angebot, in den USA zu bleiben, lehnte Bonhoeffer ab, kehrte nach Deutschland zurück, arbeitete aktiv als Widerstandskämpfer. Durch seinen Schwager, Hans von Dohnanyi, der Jurist im NS-Justizministerium und Sonderführer der deutschen Abwehr war, hatte er Zugang zu Widerstandskreisen. Bonhoeffer war auch sehr eng mit dem schlesischen Widerstandskämpfer Helmuth James von Moltke16 befreundet.

Am 5. April 1943 wurde Dietrich Bonhoeffer von der Gestapo verhaftet, in das Militärgefängnis Berlin-Tegel gebracht und später im Berliner GestapoGefängnis interniert.

In der Gefangenschaft schrieb Bonhoeffer sein bekanntestes Buch „Widerstand und Ergebung". Nachdem das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 gescheitert war, konnte die Gestapo Bonhoeffers Beteiligung am Widerstand in der militärischen Abwehr nachweisen.

Im Februar 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer in das KZ Buchenwald gebracht, im April in das KZ Flossenbürg und dort sofort hingerichtet.

Dietrich Bonhoeffer war aktiver Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus


An Dietrich Bonhoeffers Geburtshaus in Breslau, Am Birkenwäldchen 7/Wrocław, ul. Bartla 7 ist eine zweisprachige Gedenktafel angebracht (Fotos: Jerzy Hawryszków, 2014)


Bonhoeffer-Denkmal vor der St. Elisabeth-Kirche in Breslau/ Kościół Garnizonowy pw. św. Elżbiety, Wrocław

(Fotos: Autorin, 2012)

Die Inschriften auf den Gedenktafeln:

Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren, evangelischer Pastor und Theologe, Mitglied des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, Vorkämpfer der Ökumene und Märtyrer für den christlichen Glauben. Ermordet im Konzentrationslager Flossenbürg am 9. April 1945.

Organisationskomitee „Für Dietrich Bonhoeffer"

„Für Dietrich Bonhoeffer" 1988 (1997) 1999

Zweitfassung der Gedenkskulptur von Karl Biedermann. Das Original (1988) befindet sich im Besitz des Bezirkes Mitte von Berlin und steht an einer der Wirkungsstätten Dietrich Bonhoeffers, der Zionskirche Berlin-Mitte.

15 Die Bekennende Kirche (BK) war eine Oppositionsbewegung evangelischer Christen gegen Versuche der Gleichschaltung von Lehre und Organisation der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) in der Zeit des Nationalsozialismus. http://de.wikipedia.org/wiki/Bekennende_Kirche.

16 s. Moltke, Helmuth James

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