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David

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David nahm im Halbschlaf ein Gurgeln war. Es klang, als läge er neben einem Abflussrohr. Die Nacht gestern war lang gewesen oder auch kurz, je nachdem von welcher Seite aus man es betrachtete. Niki und er hatten noch ein wenig ferngesehen und dabei Dinge getan, die weit über das, was bei Niki im Fernseher lief, hinausgingen. Dann wollte Niki essen gehen. Sie zeigte ihm einen Inder in einer Seitenstraße, den er bisher noch nicht gekannt hatte und schon beim Nachtisch meinte er das Grummeln in seinem Magen nur mit Schnaps betäuben zu können. Den Schnaps bekamen sie im Flex, einer spartanisch eingerichteten Bar in Lübecks Altstadt. Die Musik wechselte zwischen GOA-Trance und Punk und irgendwann war David so voll, dass er sich außer Stande fühlte Nikis Annährungsversuche auf der der einzigen Unisextoilette des Ladens ernst zu nehmen. Jetzt lag er mit bleischweren Augenlidern auf dem breiten Bett in ihrer Zweizimmerwohnung und fragte sich, ob er jemals aus der Toilette der versifften Möchtegernbar herausgefunden hatte. Vielleicht gurgelte neben ihm ja das verstopfte Scheißhausrohr. Er versuchte die Augen zu öffnen. Allein schon der Versuch erzeugte in ihm das Bedürfnis einen Schwall Masallatikka ins Bett zu brechen. Das Gurgeln verstummte und David fiel wieder in unruhigen Schlaf. Kurz darauf fühlte er eine Hand an seinem schlaffen Glied. `Hoffentlich Niki´, dachte er und zog vorsichtshalber die Beine an. Doch sie ließ nicht locker. Sie umfasste seinen Schaft mit festem Griff und zog ihn hoch, ließ ihn dann fallen und zog ihn wieder hoch. Davids Gesäß wurde fast mit in die Höhe gezogen. „Au!“ rief er und trat um sich. Niki - er hoffte doch sehr, dass sie es war - wackelte nun sinnlos mit seinem Schwänzchen hin und her. `Zeit sich zu schämen´, dachte David. Er hatte sie jetzt das zweite Mal abblitzen lassen. Niki ließ seinen Schwanz los und kurze Zeit später gurgelte das Abflussrohr wieder neben ihm. `Wenigstens die Augen aufmachen muss ich doch können´, bettelte David. Er hatte ja auch noch etwas vor. Etwas Wichtiges. Es fiel ihm nur nicht ein, was es war. Er war seinem Vater auf eine AKW-Demo gefolgt. Eine erneute Welle der Übelkeit schwappte durch seinen Körper. David schluckte etwas herunter und stieß es dann wieder auf. Er schluckte es erneut herunter. Die Welle lief aus, aber er wusste, dass noch einige Weitere in ihm warteten. Seine erste AKW-Demo seitdem er als kleiner Junge zusammen mit seinen Eltern, schreiend und pfeifend, die Demostraßen abgegangen war. Es musste einen wichtigen Grund gegeben haben, Wolfgang dort zu besuchen. Das einzig Wichtige in seinem Leben, das einzig Wichtige mit Bestand zumindest, war Tennis. Jetzt kam die Kotze. Eine große Welle, viel größer als die zuvor. Sein Magen zog sich zusammen. David atmete dagegen. Ruhig ein und aus. Nicht überhasten. Der Kotzdrang ließ wieder nach und er erinnerte sich wieder: Er musste nach Laboe fahren, um dort mit seiner Lübecker Bezirksligamannschaft ein Tenniswochenende zu verbringen. David entspannte sich etwas. Das Tenniswochenende stellte weniger ein Problem dar, als die Autofahrt dorthin. An eine Autofahrt war in den nächsten Stunden nicht zu denken. Wie spät war es überhaupt? Als er ins Bett gefallen war, hatte schon die Sonne geschienen. Wenigstens wusste er jetzt wieder sicher, dass er in Nikis Bett lag. Mühevoll schlug er ein Auge auf. Neben ihm saß Niki in kurzer Hose, aber topless und zog eine Bong durch. Ehe er sich versah, presste sie ihren Mund auf seinen. Heißer Rauch fuhr ihm in den Rachen. Er hustete und versuchte den Rauch nicht einzuatmen. Letzte Nacht hatte Niki schon zwei oder drei Joints durchgezogen, aber er hatte jedes Mal abgelehnt. Egal ob sie ihn Spießer nannte. Diese Zeit war einfach vorbei für ihn und es war gut, wenn man das sagen konnte. „Vielleicht bringt ihn das ja zum Stehen“, kicherte Niki. Warum musste sie an einem Freitag eigentlich nicht arbeiten? David richtete sich auf und versuchte möglichst viel Rauch aus seinen Lungen heraus zu bekommen. Jetzt musste auch etwas anderes heraus. Schwankend hangelte er sich über die wackelige Futonmatratze. Sein Ziel, das Badezimmer, in weiter Ferne. Es gab viele Möglichkeiten eine 20- jährige Freundin zu verlieren, aber nur wenige, sie zu beeindrucken.

Saisonvorbereitung mit Seitensprung

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