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2. Roger Bacon

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Noch radikaler im Hinblick auf eine Unterordnung des philosophischen Denkens unter den Glauben ist Roger Bacon 2: eine erstaunliche Tatsache, wenn man bedenkt, daß er auf der anderen Seite für die Entwicklung des wissenschaftlichen Geistes im Mittelalter von hoher Bedeutung ist. Eine eigenständige Philosophie wird von Bacon schroff abgewiesen: „Die Philosophie, an sich betrachtet, ist von keinem Nutzen“ (II 14). Sie erhält vielmehr nur Sinn, wenn sie auf den Gegenstand der Theologie bezogen wird; „die Philosophie ist nichts als die Auslegung der göttlichen Weisheit“ (II 18). Aber dadurch wird sie keineswegs zu einer Philosophischen Theologie im eigentlichen Sinne. „Aus sich heraus wird der Mensch niemals zur Wahrheit der Philosophen gelangen. Daher ist es notwendig, daß deren Wahrheit von Anbeginn an den Menschen geoffenbart gewesen ist“ (II 6). Die Offenbarung steht also am Ursprung der Philosophie. Das aber besagt: Die entscheidende Instanz für diese sind die Schriften, die von der Offenbarung künden; „die vollkommene Weisheit“ ist „in der Heiligen Schrift gänzlich enthalten“ (II 1). An dieser muß sich die Philosophie orientieren, und dies so sehr, daß Bacon schließlich sagen kann: „Die Macht der ganzen Philosophie ist in den Heiligen Schriften enthalten“ (II 8); ihre Aufgabe ist es, „Beweise für den christlichen Glauben zu geben“ (II 16). So ist die Philosophie bei Roger Bacon in einem ausgesprochenen Sinne Dienerin der Theologie; diese, und zwar ausdrücklich als Glaubenswissenschaft, behält das Feld als „die eine über die andern herrschende Wissenschaft“ (II 1).

1 Die Werke Bonaventuras werden unter Verwendung der folgenden Siglen zitiert: B = Breviloquium; C = Collationes de Septem donis Spiritus Sancti; D = Dominica IV post Epiphaniam; H = Collationes in Hexaëmeron; It = Itinerarium mentis in Deum; Jo = Commentarius in Evangelium St. Joannis; S = Commentarii in quattuor libros Sententiarum Petri Lombardi; Se = Sermones selecti de rebus theologicis. – Die Übersetzungen stammen vom Verfasser.

2 Die Zitate aus den Werken Roger Racons sind dem Opus maius entnommen. – Die Übersetzungen stammen vom Verfasser.

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