Читать книгу Inselstation Sankospia - Winfried Paarmann - Страница 14

DIE RECHTMÄßIGE FÜRSTIN

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Ein fürstlich eingerichtetes Wohngemach. Die Fürstin-Großmutter hatte Tansila zu sich gerufen.

Tansilas Gesicht war noch immer erstarrt von Trauer und Schmerz. Sie wollte den warmen Tee, den ihr die Großmutter zubereitet hatte, nicht anrühren.

Die Fürstin-Großmutter griff sanft ihre Hand.

„Mein liebes Mädchen.

Morgen werden die Trauerfeierlichkeiten beginnen.

Dein Onkel Bóganow wird kommen und mit ihm die anderen Verwandten.

Du kennst sie alle schon von einigen kurzen Besuchen: Bóganows zweite Frau Pelaretta und ihre vier Brüder. Sligork und Jarscho sind schon hier, auch die zwei anderen Brüder werden nun kommen.“

Sie schwieg eine Weile. Das Lächeln, das sich kurz auf ihr Gesicht gekämpft hatte, verschwand.

„Ich muss dir sagen, dass dein Onkel und seine neue Familie bis auf Weiteres hier im Palast bleiben werden.

So entspricht es einem Vertrag deines fürstlichen Großvaters: Im Fall, dass der ältere Sohn zu Tode kommt, darf der jüngere den Palast für sich beanspruchen. Es ist somit sein Recht. Es gilt bis zum Zeitpunkt, mit dem die Kinder des Verstorbenen selbst die Erbrechte übernehmen können.“

Tansila reagierte bestürzt.

„Sie sollen hier wohnen? mit uns?

Bóganow - den ganzen Tag lang tut er nichts anderes als Karten spielen und rauchen und trinken.

Doch schlimmer sind Pelarettas Brüder. Sie schießen Vögel tot, nur zu ihrem Spaß. Sie reißen Fröschen die Beine aus und werfen sie zurück in den Teich. Wenn sie eine Schlange gefangen haben, zerstückeln sie sie und lassen sie elend verenden.“

Sie schüttelte sich. „Ich mag sie nicht. Keinen von ihnen.“

Die Blicke der Großmutter schweiften in die Ferne. Auch in ihnen lag große Bekümmernis.

„Du wirst stark sein müssen – mein liebes Mädchen Tansila.

Doch vergiss nie, dass du die rechtmäßige Fürstin bist.

Keiner kann dir dies Recht je streitig machen.

Es sei denn du selbst…“

Ein fragender Blick. Die Großmutter nickte.

War dies eine Anspielung auf ihre Beziehung zu Archani? Über Tansilas Gesicht flog plötzlich ein Schatten von Zorn. Sie sprang auf. „Die rechtmäßige Fürstin – das bin ich, ja. In fünf Jahren werde ich die Erbin des Palasts sein. Und ich werde alle hinauswerfen, die ich nicht mag.

Doch die ich liebe, die werden hier wohnen und alle Rechte haben, wie ich selbst es bestimme.

Allen voran Archani.“

Die Fürstin-Großmutter griff wieder ihre Hand.

„Du wirst stark sein müssen.

Ich habe die alte Glonka und ihre Karten befragt.

Sie sprach von schweren, sehr schweren Zeiten. Von einer Zeit schwerer und langer Prüfungen. Alles würde vorübergehen und dann könne es auch wieder licht werden.

Doch das Licht lag an einem fernen Punkt.“

Sie umschloss Tansila nun ganz mit ihrem Arm, drückte sie an sich.

„Ich stehe zu dir, das weißt du. Was auch geschieht.

Und was du auch planst – in deinem manchmal etwas eigensinnigen Kopf.“

Sie drückte sie lächelnd. Streichelte sie.

„Du wirst die Fürstin sein. Keiner kann dir dies nehmen.“

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