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Zwei Tage später …

Dr. Kayser trat aus dem Fahrstuhl und ging den Flur entlang. Als er Dr. Lorentz’ Wohnungstür fast erreicht hatte, kam die Nachbarin, eine Frau in mittleren Jahren, aus ihrer Wohnung. Sven kannte sie flüchtig und grüßte sie freundlich. „Möchten Sie zu Herrn Dr. Lorentz?“, fragte sie.

Sven nickte. „Ja.“

„Der ist mit Sicherheit nicht da“, erzählte Frau Kleinert. „In diesem Haus sind die Wände so dünn, dass man zwangsläufig sehr viele Geräusche durchhört. Und wenn eine Wohnung tagelang verwaist ist, dann hört man das auch. Ich entferne immer das gesamte Werbematerial, damit niemand auf die Idee kommt, bei Herrn Dr. Lorentz einzubrechen.“

„Das ist sehr nett von Ihnen, Frau Kleinert“, sagte Dr. Kayser. „Sie wissen nicht zufällig, wo er zu finden ist?“

Petra Kleinert schüttelte den Kopf. An ihren Ohrläppchen baumelten große goldene Ringe. „Tagelang diese ungewohnte Stille nebenan“, sagte sie. „Ich mache mir, ehrlich gesagt, schon ein wenig Sorgen um meinen netten Nachbarn.“,

„Ich denke, er wird sich bald wieder einfinden“, meinte Dr. Kayser, und er dachte: Das hoffe ich jedenfalls.

„Wenn er zu Hause ist, spielt er immer genau die Musik, die mir gefällt – ohne es zu wissen“, sagte Petra Kleinert.

Sven Kayser wünschte ihr einen angenehmen Abend, machte auf den Absätzen kehrt und fuhr mit dem Lift wieder nach unten. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, Torben Lorentz zu Hause anzutreffen, aber er wollte diese Möglichkeit nicht einfach ausschließen, ohne sich davon auch überzeugt zu haben, denn schließlich war Torben zur Zeit ja nicht hundertprozentig zurechnungsfähig, und bei so einem Menschen waren die tollsten Kapriolen drin.

Dr. Kayser verließ das Haus, in dem Dr. Lorentz wohnte – und dann begann für ihn das lange Warten.

5 Romane Auswahlband Ärzte und Schicksale Februar 2019

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