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Wir lagen pünktlich rund um den angegebenen Schrottplatz in Paterson, New Jersey auf der Lauer. Der Schrottplatz lag in einem Industriegebiet am Rand dieser vor den Toren des Big Apple gelegenen Kleinstadt. Hier wurde schon seit Jahren keine reguläre Schrottverwertung mehr betrieben. Die Presse und Kräne rosteten ebenso vor sich hin wie die zahllosen Autos. Der überwiegende Teil war einfach von seinen Besitzern hier abgestellt worden. Manche hatten auch gleich noch ihr Altöl oder abgefahrene Reifen entsorgt. Ein paar Baracken verfielen langsam.

Etwa dreißig FBI-Beamte legten sich in Deckung. Im weiteren Umkreis waren Einheiten der New Jersey State Police alarmiert um gegebenenfalls Straßensperren errichten zu können und die Gangster an der Flucht zu hindern.

Der Mann, von dem wir inzwischen wussten, dass er Batista hieß, war pünktlich. Diesmal kamen die Kolumbianer mit zwei Fahrzeugen, einem Van und einem Pick-up.

Insgesamt acht Männer, davon alle schwer bewaffnet, stiegen aus und blickten sich um. Batista sah auf die Uhr.

„Der wird ungeduldig“, raunte Milo mir zu, aber unsere Kollegen konnten das alles über Kragenmikro und Ohrhörer mitbekommen.

Eine Minute verging. Eine zweite.

Batista griff zum Handy.

Schon Sekunden später klappte er das Gerät wieder zusammen und steckte es weg.

„Andiamos!“, rief Batista laut und vernehmlich, woraufhin seine Männer wieder in die Wagen stiegen.

Wir hatten jetzt die Wahl: Wir konnten jetzt zuschlagen. Dann hatten wir Batista in der Falle, aber Duarte ging uns durch die Lappen. Was wir bisher an Beweismaterial aufgezeichnet hatten, reichte zwar, um Duarte erst einmal festzusetzen, aber es war nicht genug, um ihn wirklich mit juristischen Mitteln auszuschalten.

Aber wenn wir jetzt einfach abwarteten, konnte es sein, dass wir am Ende völlig mit leeren Händen dastanden und selbst der Spatz namens Batista uns noch aus der Hand flog.

Keine einfache Entscheidung.

In diesem Fall hatte sie Clive Caravaggio zu treffen, der stellvertretende Chef des FBI Field Office New York. Und er entschied sich dafür zuzuschlagen. Über Ohrhörer bekamen wir unseren Einsatzbefehl und kamen aus der Deckung. Der Pick-up wurde gestartet, setzte mit durchdrehenden Reifen zurück, aber ein paar Schüsse aus unseren SIGS, die die Reifen platzen ließen, machten ihn fahruntüchtig.

Eine MPi knatterte los. Wir feuerten zurück. Zwei der Gangster sanken getroffen zu Boden, während wir zwischenzeitlich wieder in Deckung gehen mussten.

Batista selbst erwischte es an der Schulter.

Es dauerte nicht lange und er gab auf. Widerstandslos ließen sich die Gangster einer nach dem anderen festnehmen. Der städtische Emergency Service von Paterson war bereits unterwegs.

Im Inneren des Pick-ups fand sich das Kokain - sorgfältig in Kisten verpackt. Auf den ersten Blick sahen diese Kisten aus, als wären sie mit Blumenerde gefüllt. Aber wer ein paar Finger tief grub, wurde fündig und stieß auf die Zellophanbeutel mit schneeweißem Pulver.

Kaum, das wir Batista und seine Leute festgenommen hatten, traf eine Nachricht von der Federal Plaza ein, die uns wie ein Hammerschlag traf.

Es war nämlich keineswegs so, dass Benny Duarte die Lunte gerochen hatte und einfach nicht zum Treffpunkt gekommen war, während er seine Geschäftspartner seelenruhig in die Falle tappen ließ.

Alles sprach dafür, dass er tatsächlich vorgehabt hatte, nach Paterson zu fahren.

Er war in der Tiefgarage des Hauses, in dem sich seine Wohnung befand, erschossen worden, als er gerade die Limousine besteigen wollte.

Mit einem exakten Treffer in die Mitte der Stirn.

„Natürlich!“, meinte Milo. „Duarte passt perfekt auf Gutierrez’ Mordliste…“

„Richtig – und da gibt es noch jemanden“, stellte ich fest.

„Du sprichst von Hueldez?“ fragte Clive.

„Wenn wir herausfinden konnten, dass er hinter dem Attentat auf Gutierrez steckte, dann konnte Gutierrez das vielleicht auch und schickt nun seinen Todesengel los, um Hueldez zu töten…“

„Gutierrez’ großes Reinemachen“, murmelte Milo. „Der Kerl macht seinem Namen ‚Wäscher von Harlem’ wirklich alle Ehre.“

„Ja“, knurrte ich grimmig. „Nur, dass es diesmal eine reichlich blutige Wäsche ist…“

„Also nichts wie zum Buena Vista!“, meine Clive. „Wir müssten Hueldez jetzt ohnehin verhaften.“

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