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Kurz darauf kam Bruce Wallaby um die Ecke, seinen klobigen Colt in der noch klobigeren Faust schwingend. Er stockte, als wäre er gegen eine Mauer gerannt, die Situation jedoch übersah er offenbar auf einen Blick.

Im Zeitlupentempo ließ er den Revolver sinken. Hinter dem schreienden Chinaman drängten mittlerweile noch mehr Menschen ins Freie. Alle hatten sie mehr oder weniger weiße Kittel an. Und der Zwischenfall lockte immer noch mehr Leute von einer gesamten Küchenbrigade heraus auf die Gasse. Die ersten von ihnen wandten sich bereits wieder ab. Einer übergab sich neben den Müllcontainer.

»Was, zum Teufel, ist hier los?«, röhrte der Sheriff. Seine Stimme klang dem Resonanzkörper seiner Brust und seines Wanstes entsprechend. Ein elektrisch verstärktes Megaphon konnte es auch nicht besser.

Bounts Gedanken rasten. Doch hauptsächlich rasten sie im Leerlauf.

Ferrer lag mit offenen Augen da. Das durchdrehende Hinterrad hatte nicht viele seiner Rippen heil gelassen. Doch er lebte noch. Die Lippen formten Worte, die keiner verstand. Als Wallaby näher trat, hob er noch kraftlos einen mehrfach gebrochenen Arm. Anklagend, wie es Reiniger schien.

Er hatte schon geschäftsmäßig seinen Ausweis gezückt. Das Adrenalin verlief sich allmählich wieder.

»Reiniger, mein Name. Bount Reiniger. Privatdetektiv aus New York. Ich schätze, Sie sollten künftig besser auf Ihre Gefangenen aufpassen, Sheriff, wenn Sie schon am Abend mit ihnen spazieren fahren.«

Bount hatte ihm da eine Eselsbrücke gebaut. Und Wallaby betrat sie.

Für dumm hielt er sich dennoch keineswegs. Er nutzte seine vermeintliche Chance. Angesichts all dieser Zeugen, von denen er nicht einmal wusste, wie viel sie nun wirklich beobachtet hatten, blieb ihm auch gar keine andere Wahl. Doch er schoss einen wütenden Blick auf Bount ab. In seinen schmalen, in Fettwulste gebetteten Augen blitzte es scharf.

»Privatdetektiv aus New York, yeah?«

Er wollte Zeit gewinnen.

»Sehr richtig, Sheriff. Und dieser arme Kranke hier ist der gemeingefährliche Psychopath Mel Ferrer, der gestern Nacht hier in Las Vegas ein paar Gäste so schwer verprügelt hat, dass einer von ihnen bis vor Kurzem sogar noch in Lebensgefahr schwebte. Aber Sie kennen den Mann ja. Sie haben ihn schließlich selbst festgenommen und ihm dabei am Gebiss verletzt, nicht wahr?«

»Woher wissen Sie ...«

Bruce Wallaby beendete seinen Satz nicht. Stattdessen biss er sich in die Unterlippe. Er bebte nicht nur innerlich vor Zorn.

»Aus der Zeitung natürlich«, behauptete Reiniger dreist. »Woher sonst?«

»Hmrbrmm«, knurrte der Sheriff. »Sie halten sich auf jeden Fall zu meiner Verfügung. Sie werden mir sehr viel zu erklären haben!«

»Sie auch, Mister Sheriff«, meinte Bount betont ruhig. »Allerdings nicht mir, sondern Mister Lionel Lister. Er hat mich schließlich engagiert.«

Das saß!

Bount sah, wie dieser monströse Mensch auf einmal tatsächlich um eine Idee kleiner wurde. Noch mehr Schweiß perlte auf der Stirn. Unter seinen Achseln waren dunkle Flecken, die jedenfalls nicht nach Rosen rochen.

»Brauchen Sie mich hier noch?«

»Aber natürlich. Was ist hier vorgefallen?«

Bount steckte sich eine Zigarette an.

»Das fragen Sie mich, Sheriff? Sie haben einen gemeingefährlichen Verbrecher laufen lassen, wie ich bereits erwähnte. Und Mel Ferrer fiel nichts Dümmeres ein, als auf mich loszugehen. Ich wehrte mich. Das Ergebnis sehen Sie ja selbst. Kein Richter dieser Welt wird mir einen Strick aus meinem Verhalten drehen können. Vor allem nicht nach dem, was gestern vorgefallen ist. Die internationale Presse wird jetzt über Sie herfallen, Sheriff. Was glauben Sie, wie das den Kasinobossen gefällt! Es ist ja nun wirklich nicht so, dass ich keine Beziehungen hätte. Und die Schuld an dieser Misere liegt letztendlich einwandfrei bei Ihnen.«

»Sie ... Sie!«

»Ja, bitte? Ich stehe Ihnen jederzeit im All America Hotel zur Verfügung. In Mister Listers Privatapartment, um genau zu sein.«

Jetzt schwitzte Wallaby nicht mehr. Er löste sich auf.


Krimi-Sammlung Tod im Leuchtturm und 7 andere Krimis

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