Читать книгу Arztroman Sammelband: Drei Romane: Ihre Verzweiflung war groß und andere Romane - A. F. Morland - Страница 20

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Iris weinte. Warum konnten sich Vati und Mutti nicht vertragen? Warum mussten sie immerzu streiten? Hatten sie sich denn gar nicht mehr lieb? Sie sahen einander ohnedies nur ganz selten. Konnten sie sich nicht wenigstens da zusammennehmen und nett zueinander sein?

Sie wissen nicht, wie sehr ich darunter leide, dachte Iris unglücklich. Sie ahnen nicht, wie weh sie mir damit tun. Ich liebe sie doch alle beide. Ich möchte nicht, dass sie so böse aufeinander herumhacken.

Vati schrie, und Iris zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen. Sie dachte daran, ihren Eltern Kummer zu bereiten. Weglaufen wollte sie, aber sie wusste nicht, wohin. Und würden ihre Eltern es überhaupt bemerken, dass sie nicht mehr da war? Sie kümmerten sich ja so wenig um sie.

Wer weiß, wann es ihnen auffallen würde, dass ich weg bin, ging es dem Mädchen durch den Sinn. Vielleicht überhaupt nie. Ach, ich wollte, ich würde nicht mehr leben. Mich mag ja doch keiner – Vati nicht, und Mutti auch nicht. Sie werden wahrscheinlich nicht einmal um mich weinen, wenn ich tot bin. Oh, ich bin ja so traurig, so unendlich traurig.

Unten schrie ihr Vater wieder. Und die Mutter schrie zurück.

Iris presste das Kissen auf ihre Ohren. „Hört auf!“, schluchzte sie. „Hört bitte, bitte endlich auf!“

Doch ihre Eltern hörten sie nicht.

Arztroman Sammelband: Drei Romane: Ihre Verzweiflung war groß und andere Romane

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