Читать книгу Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015 - A. F. Morland - Страница 49
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Sie hatten eine kleine Motoryacht gemietet und waren von Long Beach aus auf den Atlantik hinausgefahren. Am frühen Abend gingen sie in der Lower Bay vor Anker.
Mit einem Feldstecher suchte Ismael die Küste von Coney Island ab, während Raphael einen Teil ihrer Ausrüstung auf einer Plastikplane ausbreitete. Eine Kalaschnikow, eine Uzi-Maschinenpistole, mehrere Handgranaten, zwei Pistolen der Marke Jericho, wie sie vom israelischen Geheimdienst benutzt werden, und zwei Schalldämpfer.
„Ich sehe es.‟ Ismael setzte den Feldstecher ab und entfaltete den Plan von Coney Island. Sorgfältig studierte er Straßen, Buchten, und eingezeichnete Gebäude. Von Zeit zu Zeit blickte er durch den Feldstecher und verglich den Plan mit den Geländekonturen und Gebäuden, die er er an der drei Meilen entfernten Küste erkennen konnte.
„Ja‟, nickte er schließlich. „Das ist das Haus.‟ Er steckte das Fernglas in eine große Sporttasche, die neben ihm an der Reling des Oberdecks stand.
Dann half er seinem Bruder, die Ausrüstung zu überprüfen. Sie luden die Waffen und legten sie zusammen mit der Munition und den Handgranaten in die Tasche. Anschließend ließen sie das Schlauchboot ins Wasser und befestigten den kleinen Außenbordmotor daran.
Das Wetter war freundlich, ein erstaunlich milder Wind blies von Osten her über den Atlantik. Zurück an Bord der Yacht standen sie an der niedrigen Reling und betrachteten das Schlauchboot unter sich an der Bordwand. Die Wellen schaukelten es hin und her.
„Es ist eine gefährliche Aktion, Brüderchen‟, sagte Ismael. „Hast du Angst?‟
Raphael schluckte. Im Sudan war er einmal in Feuergefecht mit einem amerikanischen Stoßtrupp verwickelt gewesen. Seine einzige Kampferfahrung bisher. Sein älterer Bruder dagegen hatte als junger Mann zwei Jahre lang auf Seiten der Taliban gegen die Russen gekämpft.
„Hast du Angst?‟, fragte er leise.
„Ein Krieger Allahs hat keine Angst‟, sagte Ismael mit fester Stimme. „Meine einzige Furcht ist, dass wir sterben könnten, bevor wir alle drei Urteile vollstreckt haben.‟
„Sie werden uns jagen.‟ Raphael zog den Knoten fest, mit dem das Schlauchboot an der Reling befestigt war. „Und vielleicht werden sie uns kriegen ...‟
Ismael sah seinen Bruder an. Seine dunklen Augen glühten. Ein verächtlicher Zug spielte um seinen schmalen Mund. „Es muss uns nicht kümmern, was mit uns geschieht, wenn wir die Strafe des Allmächtigen vollstreckt haben. Und selbst wenn wir sterben sollten, kleiner Bruder – wir werden als Märtyrer sterben. Das Paradies steht uns offen. Was gibt es Größeres?‟
Wieder schluckte Raphael. Aber er nickte. „Du hast Recht, Ismael.‟ Sein Mund war plötzlich trocken.
„Sobald es dunkel wird, steigen wir ins Schlauchboot‟, sagte Ismael. Kurz vor der Küste stellen wir den Motor ab und benutzen die Paddel.‟
Sie breiteten ein Decke am Bug der Yacht aus. Die Gesichter nach Osten, in Richtung Mekka gewandt warfen sie sich nieder und verrichteten ihr Abendgebet.
„Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Lob sei Gott, dem Herrn der Welten, dem Erbarmer, dem Barmherzigen, der Verfügungsgewalt besitzt über den Tag des Gerichts. Wir dienen Dir, und Dich bitten wir um Hilfe. Führe uns den geraden Weg, den Weg derer, die Du begnadet hast, die nicht dem Zorn verfallen und nicht irregehen ...‟