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Bount katapultierte sich kraftvoll aus dem Nebenraum.

Einer der beiden Hünen hatte June March gepackt und der andere holte aus, um ihr eine Maulschelle zu verabreichen. Bount sprang dem Kerl mit beiden Beinen ins Kreuz. Der Bursche stieß einen heiseren Schrei aus und torkelte nach vorn, knapp an June und dem Mann, der sie festhielt, vorbei.

Die Schrecksekunde lähmte Mortimer Frayne und seine Männer für einige Herzschläge lang.

Ehe sie auf Bounts Angriff reagieren konnten, verschaffte sich Bount Reiniger blitzschnell einige wichtige Punkte. Er schickte seine Faust auf die Reise. Es sah so aus, als würde er nach June Marchs Gesicht schlagen, doch seine wendige Assistentin nahm im richtigen Augenblick den Kopf zur Seite und Bounts Gerade landete voll an der Kinnspitze des Ganoven, der das Mädchen festhielt.

Der Mann ließ June verdattert los.

Bounts Mitarbeiterin zeigte, dass ihr intensives Karatetraining bereits Früchte trug. Mit einer Tritt-Schlag-Kombination setzte sie dem Hünen, der sie festgehalten hatte, schmerzhaft zu. Er krümmte sich zusammen und hielt sich mit verzerrtem Gesicht die Weichteile.

Aber dann war die Schrecksekunde zu Ende.

Mortimer Frayne riss ein Springmesser aus der Hosentasche. Klickend schnellte die blitzende Klinge aus dem Griff. Der Mulatte stürzte sich mit zornsprühenden Augen auf Bount. Das vorschnellende Messer sollte Bounts Bauch treffen, doch Bount Reiniger steppte reaktionsschnell zur Seite, fing den haarscharf vorbei zuckenden Messerarm gekonnt ab, wirbelte ihn herum und drehte ihn mit großer Kraft nach oben.

Frayne brüllte laut und musste das Messer fallen lassen.

Doch damit war noch nichts entschieden, denn nun wollten die beiden Hünen Bount unter Druck setzen, indem sie June March in ihre Gewalt zu bringen versuchten, doch das schnelle Mädchen brachte sich mit einem federnden Sprung vor ihrem eisernen Schraubstockgriff in Sicherheit.

Gleichzeitig zog Bount Reiniger seine Automatic aus dem Schulterholster.

Dann schlug er zu. Der Mann ging augenblicklich zu Boden.

Jetzt sah der andere rot.

Er stürmte auf Bount Reiniger ein. Bount pendelte die Hiebe aus, rammte dem Gegner die Linke in die Magengrube und schlug noch einmal mit der Automatic zu. Auch dieser Gegner ging zu Boden.

Bount schwang seine Kanone in Mortimer Fraynes Richtung.

Der Mulatte riss bestürzt die Augen auf. Er warf die Arme hoch und schüttelte nervös den Kopf: „Mann, mach keinen Blödsinn. Es wäre ein nicht wiedergutzumachender Fehler, wenn du jetzt abdrückst! Wir können doch über alles reden!“

Bount machte einen aggressiven Schritt auf den Zuhälter zu und drückte ihm die Automatic an den Kehlkopf. „Na schön, dann reden wir mal, Freundchen! Ihr habt euch an meinem Mädchen vergriffen!“

„Nun ja“, erwiderte der Mulatte zögernd. „Dies hier ist mein Gebiet. Du musst das verstehen...“

„Ich habe für solche Scherze nichts übrig!“, knurrte Bount mit schmalen Augen.

„Ich konnte nicht wissen, dass die Kleine bereits einen Beschützer hat“, sagte Frayne gepresst. Schweißtröpfchen bildeten sich auf seiner Stirn. „Ich dachte, sie würde in meinem Gebiet auf eigene Faust arbeiten.“

„So wie die andere?“

„Welche andere?“

„Die, die Booger umgelegt hat“, sagte Bount Reiniger.

Frayne nickte, soweit dies Bounts Kanone zuließ. „Ja. Die miese Kröte war auch auf eigene Faust unterwegs. Sie hat für ziemlich viel Aufregungen gesorgt. Die Bullen haben daraufhin sogar ein paar von meinen Mädchen kassiert. Seither bin ich gegen jedes neue Gesicht allergisch, kannst du das verstehen?“

Bount wies mit dem Daumen auf June. „Ihr werdet die Kleine nicht mehr belästigen, ist das klar? Sie arbeitet für mich und für sonst niemand.“

„Wie heißt du?“, fragte Frayne mit belegter Stimme.

„Nenn mich ,Bount“, erwiderte Bount Reiniger.

„Ein Newcomer?“

„Nur in deinem Gebiet. Anderswo kennt und respektiert man mich schon lange.“

Mortimer Frayne rollte mit den Augen. „Du bist ein verdammt fixer Bursche.“

Bount griente. „Muss man sein, wenn man neue Marktanteile erobern möchte. Schreib es dir gut hinter die Ohren, Mort: Sollte in den nächsten Tagen bei mir von der Puppe auch nur eine einzige Beschwerde eingehen, können deine beiden Hampelmänner ihr Sparschwein schlachten und einen schönen Kranz für dich kaufen. Haben wir uns verstanden?“

„Ja“, ächzte Frayne. „Ja, Bount.“ Er zuckte verlegen mit den Achseln. „Das Gebiet ist groß genug für uns beide.“

Bount zeigte die Zähne. „Das ist es exakt, was ich von dir hören wollte. So und nun entschuldigst du dich noch schnell bei meinem Mädchen, dann sind wir Freunde.“

Der Mulatte bekam Seelenkrämpfe. Es kam ihm verdammt schwer über die Lippen, als er krächzend sagte: „Entschuldigen Sie, Miß. Das Ganze war ein bedauerliches Versehen. Es wird bestimmt nicht noch mal vorkommen.“

Bount stieß seinen Zeigerfinger gegen Fraynes Brustbein und knurrte: „Ich nehme dich beim Wort, Freundchen.“ Er steckte die Pistole ein, gab June einen Klaps auf den niedlichen Hintern und sagte: „Komm, Baby. Vor Mort brauchst du jetzt keine Angst mehr zu haben. Er ist jetzt unser Freund... Nicht wahr, Mortimer?“

„Ja“, beeilte sich der Mulatte zu sagen. „Ja, natürlich. Wenn ich irgend

etwas für euch tun kann, ihr wisst ja, wo ich zu Hause bin.“

Bount stieg über die beiden Hünen. Er wies mit herab gezogenen Mundwinkeln auf sie. „An deiner Stelle würde ich mir fähigere Gorillas zulegen. Die da taugen nicht viel. Du hast es ja selbst gesehen.“

„Ich werde mir deinen Rat überlegen, Großer“, nickte Mortimer Frayne.

Und Bount verließ das Rattenloch durch die Vordertür, wie er es vorgehabt hatte.

Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis

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