Читать книгу Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis - A. F. Morland - Страница 19
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Die Tür flog auf und knallte gegen die Wand.
Derek Morris war zu Hause. Er hockte auf einem alten ächzenden Sofa und rauchte mit verzücktem Gesicht Haschisch. Bount Reiniger stand mit Wilkie Lenning grinsend im Rahmen. Bount Reiniger wandte sich an seinen Begleiter. „Junge, wir haben vergessen anzuklopfen. Das könnte Mr. Morris missfallen, deshalb möchte ich, dass du es nachholst.“
Wilkie klopfte mit ernster Miene.
Bount fragte: „Dürfen wir eintreten, Mr. Morris?“
„Nein, verdammt!“, schrie der Ganove.
„Vielen Dank, Mr. Morris“, sagte Bount und machte einen demonstrativ großen Schritt in die Wohnung. Wilkie folgte ihm und schloss hinter sich die Tür.
Derek Morris schnellte ärgerlich vom Sofa hoch. „Zum Geier, ich habe nein gesagt, Bount Reiniger!“
Bount blickte ihn erstaunt an. „Na so was, sollte ich es doch tatsächlich mit den Ohren haben? Mir war eben, als hätte ich ein klares deutliches Ja von dir gehört, Derek. Ich war der Meinung, du würdest dich ehrlich über meinen Besuch freuen. Sind wir denn keine Freunde mehr?“
Morris stieß die Hasch-Zigarette wütend in den Aschenbecher. „Waren wir denn jemals Freunde?“, zischte er feindselig.
„Ich denke doch“, erwiderte Bount unschuldig.
„Sie haben mich zweimal hintereinander ins Kittchen gebracht!“, ärgerte sich Morris. Seine Halsadern klopften vor Aufregung.
Bount schmunzelte. „Wenn ich mich recht entsinne, konnte ich dir beide Male einen raffinierten Einbruch nachweisen. Ich dachte, du würdest das verstehen, mein Junge. Ich habe persönlich nicht das geringste gegen dich, das musst du mir glauben. Es ist nur so, dass der Mensch von irgend etwas leben muss und mein Job ist es nun mal, Typen wie dich ins Loch zu bringen.“
„Ein mieser Beruf ist das, andere Menschen ins Unglück zu stürzen!“ „Oh, es gibt eine Menge Leute, die sehen das ganz anders als du“, erwiderte Bount Reiniger.
Morris kräuselte die Nase. „Wo Sie schon mal hier sind, könnten Sie mir auch sagen, was mir diesmal das zweifelhafte Vergnügen verschafft. Wenn Sie die Absicht haben, mir wieder was anzuhängen, muss ich Sie leider enttäuschen. Meine Sauberkeit nimmt es mit der von frisch gefallenem Schnee auf.“
Morris war ein mittelgroßer Bursche mit einem Kopf, der wegen seiner überdimensionalen Größe nicht zu ihm passte. In seinen Augen glänzte das Haschisch.
Bount lächelte den Einbrecher entwaffnend an. „Du hast unverschämtes Glück, Derek. Weißt du das?“
„Wieso?“, fragte der Ganove irritiert.
„Ich bin nicht im entferntesten hinter dir her.“
„Dann verstehe ich nicht, weshalb Sie so einfach in meine Wohnung hereinplatzen. Mir wäre vorhin vor Schreck beinahe das Herz stehengeblieben.“
„Das tut mir aufrichtig leid“, sagte Bount mit einem süffisanten Lächeln. „Hör zu, ich verrate dir, wie du uns beide ganz schnell wieder los wirst: Du bist doch ein ausgeschlafenes Bürschchen, das sogar das Laub faulen hört, nicht wahr? Mein Freund und ich sind hinter einem Pärchen her, das sich hier in der Gegend herumtreiben soll. Er heißt Matt Cameron. Ihr Name ist Martha Jagger. Die beiden häkeln eine alte, aber immer noch gute Masche: Sie spielt den Lockvogel und er mimt den Raubritter. Schon mal von den beiden gehört, Derek?“
Morris schüttelte sofort den Kopf.
Bount hob die rechte Hand. „Du hast ja noch nicht einmal nachgedacht, Mann. Willst du, dass ich mir einbilde, du hättest nicht die Absicht, mich bei meiner harten Arbeit zu unterstützen? Also wenn das so ist, muss ich dir ganz ehrlich sagen, dass mir das nicht gefallen würde. Das könnte mich vielleicht sogar sauer machen, mein Lieber. Du weißt doch, wie ich reagiere, wenn ich auf einen Typ wie dich sauer bin, oder? Ich kann deinen Standpunkt ja bis zu einem gewissen Grad verstehen. Du willst keine Scherereien haben, deshalb hältst du lieber den Mund und lässt den guten Reiniger dumm sterben. Aber nun überleg mal, ob sich der Ärger auszahlt, den ich dir bereite, wenn du mich mit einem einfachen Kopfschütteln abblitzen lässt. Wann warst du zum letzten Mal im Knast, Derek?“
Morris starrte Bount mit funkelnden Augen an. „Das wissen Sie ebenso gut wie ich! Vor zwei Jahren kam ich raus.“
Bount nickte bedächtig. „Siehst du und mir will es einfach nicht in den Kopf, dass du seither kein krummes Ding mehr gedreht hast. Ich meine, das kannst du jemandem erzählen, der dich nicht so gut kennt wie ich, verstehst du? Aber du erwartest doch nicht von Bount Reiniger, dass er dir dieses Märchen abnimmt. Was ich damit sagen will, ist folgendes: Wenn du nicht bereit bist, mir hilfreich unter die Arme zu greifen, werde ich mich verdammt eingehend mit deiner Person und den letzten beiden Jahren befassen und du kannst sicher sein, dass ich etwas ausgrabe, das dich von hier schnurstracks wieder ins Loch befördert... Na, wie sieht’s jetzt aus? Immer noch nichts von Matt Cameron und Martha Jagger gehört?“
Derek Morris verschränkte seufzend die Arme vor der Brust und blickte verzweifelt zur Decke.
„Also schön“, bequemte er sich schließlich zu sagen. „Da war irgendwann mal die Rede von solch einem Pärchen. Aber es fielen dabei keine Namen.“
„Wer hat dir von den beiden erzählt?“
„Das weiß ich nicht mehr. Irgend jemand. Ich habe nur mit halbem Ohr hingehört, weil es mich nicht interessierte.“
„Wo arbeiten die beiden?“, fragte Wilkie Lenning.
Morris zuckte die Achseln. „Keine Ahnung.“
Bount wies mit dem Zeigefinger auf Morris breite Nase. „Ich bin sicher, du findest das für uns heraus.“ Er langte in die Hosentasche und legte einen Dime auf den Tisch. „Fürs Telefon“, sagte er ernst. „Meine Nummer ist immer noch 7743321. Wenn du mich bis morgen Abend nicht angerufen hast, fange ich an, Schlingen für dich auszulegen und du kannst sicher sein, dass du dich in einer davon verheddern wirst.“ Er wandte sich an Lenning. „Komm, Wilkie. Wir lassen Derek jetzt mit seinen Problemen allein.“