Читать книгу Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 17
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ОглавлениеBruce Levonian legte den Koffer auf den Tisch, öffnete ihn und nahm eines der Bündel mit Dollarnoten an sich. Er strich mit dem Bündel an der Seite entlang.
Kleine gebrauchte Scheine...
Ein Lächeln flog über sein Gesicht.
Er steckte das Dollar-Bündel in die Innentasche seines Jacketts. Es war immer gut, etwas Kleingeld dabei zu haben.
Den Rest würde er sich ans Handgelenk ketten und damit so schnell wie möglich aus New York verschwinden.
Ein Flug nach Acapulco war schon gebucht.
Heute Abend ging es los. Non Stop ab JFK Airport. Und dann begann ein neues Leben...
Darauf hast du verdammt lange warten müssen, ging es ihm durch den Kopf. Aber er hatte im richtigen Moment zugegriffen, die Chance seines Lebens in Gestalt eines Geldkoffers genutzt.
Bruce blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk, eine nachgemachte Rolex. In Zukunft wirst du dir eine echte leisten können!, dachte er. Genauso wie du nie wieder in heruntergekommenen Hotels wie diesem zu übernachten brauchst... Er wandte sich um und schaltete das Radio ein, das auf dem Nachttisch stand. Sein Interesse galt den Lokalnachrichten. Konzentriert hörte er zu. Was die Schießerei Bedford Street/Seventh Avenue anging, tappten das New York Police Department und das FBI offensichtlich noch im Dunkeln.
Und was Vondas Leiche auf dem Parkplatz betraf, schien auch alles in Ordnung zu sein. Es gab eine kurze Meldung darüber.
Die lokale Polizeibehörde ging davon aus, dass die junge Frau Selbstmord begangen hatte.
Und solange Vonda nicht so dumm gewesen war, irgendwelche Hinweise auf die 'große Sache' in ihrer Wohnung zu hinterlassen oder irgendein querulantisch veranlagter Angehöriger darauf bestand, würde es auch keine genauere Untersuchung geben.
Gelernt ist gelernt, dachte Bruce.
Wie viele Menschen hatte er umgebracht? Dutzende. Aber es hatte sich niemals so gelohnt wie in diesem Fall. Und dabei hatte er Vonda eigentlich ganz gern gehabt.
In diesem Moment sprang die Tür zur Seite.
Ein großer Kerl mit kantigem Gesicht und völlig kahlrasiertem Schädel stand dahinter.
Mit beiden Händen hielt er eine Maschinenpistole vom Typ Uzi, deren kurzer Lauf herumschwenkte und dann direkt auf Bruce Levonian zeigte.
Bruce wollte zu seiner eigenen Waffe greifen. Sie lag zusammen mit seinem Schulterholster und seiner Lederjacke auf dem Bett. Einen Schritt von ihm entfernt. Aber es war ein Schritt zuviel. Bruce erstarrte mitten in der Bewegung. Die Lederjacke war so über das Holster gebreitet, dass man die darin steckende Waffe nicht sehen konnte.
"Ganz ruhig!", zischte der Kahlkkopf und trat ein.
Er war nicht allein.
Ein zweiter Mann folgte ihm. Er war ziemlich schmächtig und trug eine Baseballkappe, die ihm etwas zu groß war. In der Rechten hielt er eine Automatik mit Schalldämpfer.
Bruce hob die Hände.
Der Kahlkopf tastete ihn ab, versetzte ihm dann einen brutalen Schlag mit dem Griff der Uzi.
Bruce taumelte stöhnend zurück, stolperte zu Boden und kam hart gegen den gerippten Heizkörper. Blut schoss ihm aus der Nase und rann ihm zwischen den Fingern hindurch.
"Sieh an, Bruce, so schnell sieht man sich wieder!", knurrte der Kahlkopf. Mit einem ratsch lud er die Uzi durch, richtete die sehr zierliche MPi dann auf den am Boden Kauernden. "Hättest wohl nicht gedacht, dass wir dich so schnell finden was?" Er lachte dreckig. "Schöne Grüße von 'The Virus'..."
Der Mann mit der Baseball-Kappe wandte sich unterdessen dem Geldkoffer zu.
Er öffnete ihn und nickte dann anerkennend.
"Scheint alles da zu sein. Auf ein langwieriges Nachzählen werden wir wohl verzichten können..."
"Es fehlen schätzungsweise zehntausend Dollar", ächzte Bruce Levonian. Er wollte sich aufrichten, aber eine ruckartige Bewegung, die der Kahlkopf mit seiner Uzi durchführte, ließ den Killer wieder erstarren.
Der Kerl mit der Baseballkappe verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. "Ach, wirklich?"
"Zehntausend Dollar sind für 'The Virus' allemal Grund genug, um jemanden umzubringen!", gab Bruce zu bedenken. Zeit gewinnen!, hämmerte es durch sein Hirn. Jede Sekunde zählte...
Er überlegte, wie er die Waffe unter der Jacke erreichen konnte. Aber die Chancen standen schlecht.
Der Mann mit der Baseball-Kappe lachte schallend.
"Du machst dir Sorgen, Mann!"
"Was habt ihr vor?", fragte Bruce, obwohl er es sich ausrechnen konnte.
Der Mann mit der Baseballkappe hob das Kinn. "Du hast Vonda umgelegt, nicht wahr?"
"Warum fragst du?"
"Weil 'The Virus' sie mochte."
"Ach, hört doch auf mit dem Mist!"
"Doch, doch, es ist wahr. Wir würden dich sonst einfach so über den Haufen schießen, kurz und schmerzlos. Und für ein paar Dollar auf die Hand würde der saubere Portier unten im Erdgeschoss deine Leiche anschließend in den nächsten Müllcontainer stopfen..."
Bruce bleckte die Zähne wie ein verwundetes Raubtier. Der Blutfluss aus seiner Nase hatte nachgelassen.
"Und warum tut ihr das dann nicht einfach?", knurrte er.
Der Kerl mit der Baseball-Kappe näherte sich, blickte auf Bruce Levonian herab.
"Weil 'The Virus' der Meinung ist, dass du so leicht nicht sterben darfst..."
Bruce atmete tief durch. Dass man ihm der Dollarmillion wegen auf den Fersen sein würde, damit hatte er gerechnet.
Nur nicht damit, dass seine Verfolger ihn so schnell kaltstellen würden.
Seine Gedanken rasten.
Der Puls schlug ihm bis zum Hals.
Dass der Kahlkopf ein gefürchteter Folterknecht war, wusste er. So konnte er sich ungefähr vorstellen, was ihm bevorstand.
Der Mann mit der Baseballkappe hob die Augenbrauen.
"'The Virus' hätte dir die gestohlene Million vielleicht noch verzeihen können. Möglicherweise hätte er sogar Verständnis dafür gehabt, dass du keine andere Wahl hattest, als Vonda umzubringen..."
"Hört mal!"
"...aber dass du Sex mit ihr hattest, hat ihn richtig wütend gemacht. Und deshalb wird unser Job jetzt leider etwas unappetitlich!"
"Hört mal, warum nehmt ihr nicht die Million und lasst mich laufen?", schlug Bruce Levonian dann vor. "Ihr sagt 'The Virus' einfach, dass ihr mich nicht gekriegt habt! Weder mich noch die Million!"
Der Kerl mit der Baseballkappe lachte heiser.
"Du bist auf Zack, Bruce! Ein echter Profi, gibt nie auf... Persönlich gefällt mir das. Aber 'The Virus' hat uns nun einmal diesen ekelhaften Auftrag gegeben und wir werden ihn ausführen. Und über deinen Vorschlag werden wir nicht einmal nachdenken, damit wir nicht eines Tages genauso tief im Morast stecken wie du jetzt!"
"Was soll euch denn passieren? Ich werde 'The Virus' bestimmt nicht auf die Nase binden, dass ihr die Million habt. Und solange 'The Virus' mich nicht in die Finger bekommt, kann niemand eure Darstellung widerlegen! Eine Million für mein Leben! Das ist fair!"
"Du hättest fliegender Händler werden sollen, Bruce!", murmelte sein Gegenüber. "Das Problem bei deinem Vorschlag ist, dass du 'The Virus' früher oder später doch in die Arme läufst und wir dann zum Teufel sind...."
"Quatsch!"
"Es gibt keinen Ort, an dem er dich nicht ausfindig machen könnte!"
"Mann, das ist doch Unsinn!"
"So?" Der Baseball-Kappen-Mann holte ein Kaugummi aus der Jackentasche und steckte es in den Mund. "Wohin wolltest du fliehen, du Ratte? Zufällig Acapulco?"
Bruce Levonian wurde blass.
"Ins Schwarze getroffen, schätze ich!", meinte der Kahlkopf.
Und der Mann mit der Baseball-Kappe ergänzte: "Der Chef muss wohl zufällig im Zentralrechner des JFK-Airports darauf gestoßen sein... Was immer du auch vorhast, 'The Virus' wäre dir einen Schritt voraus."
Verzweiflung überkam Bruce.
Alles oder nichts, dachte er.
Mit diesen Lakaien von 'The Virus' war wohl jeder Handel ausgeschlossen.
Bruce schnellte hoch.
Die ganze Kraft seines gut durchtrainierten Körpers legte er in diese Bewegung. Sein Ziel war die Waffe unter der Lederjacke.
Aber er war nicht schnell genug.
Der Mann mit der Baseball-Kappe ahnte Bruce' Vorhaben im voraus. Bruce bekam einen brutalen Tritt in die Magengrube, sackte stöhnend in sich zusammen. Der Mann mit der Baseballkappe drehte die Schalldämpfer-Waffe um, fasste sie am Lauf und schlug zu. Er traf Bruce Levonian genau an der Schläfe. Bruce zuckte zusammen und war dann bewusstlos.
Der Kahlkopf senkte die Uzi.
"Bringen wir ihn an einen Ort, an dem wir ungestört sind", schlug er vor. "Ich hoffe, du hast ihn nicht so fertiggemacht, dass er gar nichts mehr von den feinen Spielchen mitkriegt, die ich mit ihm vorhabe..."