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Coles Finger tickten nervös auf dem Lenkrad des schwarzen Mitsubishi. Er blickte auf die Rolex an seinem Handgelenk.

17.00 Uhr. Rush Hour. Vor der Ampelanlage Ecke Bedford Street/ Seventh Avenue staute sich jetzt der Verkehr wie fast überall in Manhattan.

Vor Coles Mitsubishi befand sich ein Lieferwagen, rechts davon eine Limousine, dahinter ein Cabriolet mit einer sonnenbebrillten Blondine am Steuer. Links bemerkte er einen Sportwagen mit zwei jungen Männern.

Die Rotphase musste gleich zu Ende sein.

Dann sprang die Ampel um. Aber der Lieferwagen vor ihm bewegte sich keinen Zentimeter.

Statt dessen gingen die Türen auf. Maskierte sprangen heraus. Sie trugen MPis und kugelsichere Westen, dazu Sturmhauben, die nur die Augenpartie freiließen.

Cole duckte sich gerade noch rechtzeitig, bevor die erste Salve die Frontscheibe des Mitsubishis zu Bruch gehen ließ.

Den Oberkörper ließ er seitlich sinken, deckte damit den schmalen Diplomatenkoffer zu, der auf dem Beifahrersitz lag.

Scherben regneten auf ihn herab. Er langte zum Handschuhfach, riss es auf.

Zwei Dinge befanden sich darin.

Eine automatische Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer und eine gewöhnliche Handgranate, wie sie bis heute in der Army in Gebrauch war.

Cole riss die Handgranate an sich, zog mit den Zähnen den Auslöser und schleuderte sie durch die zertrümmerte Frontscheibe.

Bevor die Granate detonierte, hatte einer der Killer aus dem Lieferwagen die Seitenscheibe des Mitsubishis erreicht, hob die MPi.

Cole riss die Automatik heraus und feuerte.

Die Kugel traf den maskierten Killer unterhalb der Nase.

Die Sturmhaube färbte sich rot. Er wurde nach hinten gerissen, taumelte. Dann ertönte die Detonation der Handgranate.

Cole lag quer über Fahrer- und Beifahrersitz des Mitsubishi, krümmte sich dabei wie ein Embryo. Er schützte das Gesicht mit den Händen. Die Hitze war mörderisch.

Er wartete einen Moment lang ab.

Dann gab es die nächste Explosion. Der durch die Handgranate ausgelöste Brand des Lieferwagens hatte sich offenbar bis zum Tank vorgefressen.

Schreie mischten sich mit dem Detonationsgeräusch.

Cole öffnete die Beifahrertür, schob den Koffer hinaus, robbte hinterher und rollte sich dann auf dem Asphalt ab.

Ein Hupkonzert war zu hören, dazwischen die fernen Sirenen von Polizei, Feuerwehr und Emergency Service.

Cole hielt sich geduckt, fasste mit der Linken den Koffer.

Einer der maskierten Killer lief wie eine lebende Fackel über die Bedford Street auf die Seventh Avenue zu. Das Quietschen von Bremsen mischte sich mit seinen Schreien. Ein Verkehrschaos entstand. Die meisten Wagen auf der Kreuzung waren eingekeilt. Hier und da kam es zu kleinen Auffahrunfällen. Panisches Stimmengewirr war zu hören.

Cole ließ den Blick kurz über die Szenerie schweifen.

Die Blondine im Sportwagen starrte ihn an. Einen Moment lang erwog Cole, sie als Geisel zu nehmen, aber ihr Sportwagen war eingekeilt. Sie konnte nicht wegfahren.

Ein Motor heulte auf.

Cole wirbelte herum.

Ein Motorradfahrer schlängelte sich zwischen den Fahrzeugen hindurch.

Das ist es, dachte Cole. Ein Motorrad war das ideale Fluchtfahrzeug.

Er hob die Waffe, zielte.

Aber noch ehe er abdrücken konnte, ging ein Ruck durch seinen Körper, Sekundenbruchteile später ein weiterer.

Er sackte in sich zusammen. Noch immer krampfte sich die Linke um den Griff des Koffers.

Die Blondine im Sportwagen hielt eine Schalldämpferwaffe in der Hand, verbarg sie dann in ihrer Windjacke und zog den Reißverschluss zu. Der Motorradfahrer kam heran, stoppte kurz vor dem toten Cole.

Der Fahrer bückte sich, hob den Koffer auf. Die Blondine stieg aus dem Sportwagen und setzte sich dann hinter den Motorradfahrer.

"Nun mach schon!", zischte sie.

Der Fahrer ließ den Motor aufheulen, lenkte die Maschine an dem Toten vorbei und brauste dann auf einem Zickzack-Kurs durch die herumstehenden Wagen davon.

Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis

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