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Bruce Levonian schwang sich über die Mauer, die den schmucken Bungalow in Riverdale umgab. Riverdale, das war die gutbürgerliche Seite der Bronx. Verfallende Straßenzüge, wie sie aus dem Süden dieses Stadtteils bekannt waren, gab es hier nicht. Stattdessen Bungalows an breiten Alleen.

Bruce Levonian hatte die Automatik mit Schalldämpfer in der Rechten.

Er umrundete den Bungalow. Dahinter befand sich ein Swimming Pool.

In geduckter Haltung pirschte er sich heran.

Ein breitschultriger Kerl im dunklen Anzug tauchte auf.

Aber er begriff die Situation nicht schnell genug. Ehe der Kerl sein Jackett aufgeknöpft und nach seiner Waffe gegriffen hatte, legte Bruce Levonian bereits an und drückte ab.

Das Schussgeräusch war nicht lauter als ein kräftiges Niesen.. Ein Ruck ging durch den Körper des Bodyguards. Er taumelte zurück, hielt sich den Bauch. Das Geschoss hatte Jackett und Hemd aufgerissen und außerdem die Hand durchschlagen. Es blutete. Aber unter dem Hemd kam etwas Graues hervor. Kevlar. Offenbar bestand die massige Gestalt des Bodyguards doch nicht nur aus Muskeln. Mit der blutigen Rechten versuchte der Kerl dann, doch noch seine eigene Waffe hervorzureißen. Eine Beretta. Bruce Levonian ließ ihm keine Chance. Sein zweiter Schuss traf den Leibwächter am Kopf. Er sackte zusammen und fiel ins Rosenbeet.

Mit wenigen Sätzen war Levonian bei der Terrasse.

Ein dicker, kahlköpfiger Mann saß dort vor einem Espresso.

Mit am Tisch saß noch ein deutlich Jüngerer. Bruce Levonian schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Er war hager und dunkelhaarig. Sein Griff ging wie automatisch unter das graue Schurwolljackett. Aber er erstarrte mitten in der Bewegung, als er in den Schalldämpfer von Bruce Levonians Automatik blickte.

Der Dicke blieb ruhig, wartete erst einmal ab.

Bruce Levonian trat näher.

"Einer von Ihnen muss Eddie Belmonte sein!" Er deutete auf den Dicken. "Die Beschreibung passt auf Sie!"

"Was wollen Sie?", fragte der Dicke.

"Sie vermitteln Leute für's Grobe nicht wahr? Leute, wie diesen Joss und die andere Pfeife, die mich umlegen sollten. Foltern und umlegen, um präzise zu ein."

"Sie sind Levonian", stellte Belmonte fest. Er nahm seelenruhig einen Schluck aus der Espresso-Tasse. Dass er so ruhig blieb, gefiel Levonian nicht. Es ließ ihn befürchten, dass dieser Mann noch einen Trumpf in der Hinterhand hatte.

Bruce ging auf den Dunkelhaarigen zu, setzte ihm den Schalldämpfer an den Kopf und riss das Jackett zur Seite. Mit der Linken holte Bruce einen Revolver hervor. Er steckte ihn ein. "Wer ist dieser Mann?"

"Jemand, der mich eigentlich vor Leuten wie Ihnen schützen sollte", sagte Belmonte.

Levonian drückte ab. Der Dunkelhaarige sackte im Sessel zusammen. "Sie werden 'ne Weile ohne Schutz auskommen müssen!"

"Sie machen mich ärgerlich", erwiderte Belmonte. "Gutes Personal ist schwer zu bekommen!"

Levonian packte die Leiche des Dunkelhaarigen beim Kragen und riss sie aus dem Sessel heraus. Dann ließ er sich selbst darin nieder.

Belmonte sah seinem Gegenüber in die Augen.

"Nehmen Sie's nicht persönlich, dass ich Ihnen zwei Leute auf den Hals gehetzt habe... So ist das Geschäft. Das kennen Sie doch. Ganz unerfahren in dem Job sind Sie ja auch nicht, wie man so hört... Nur, dass ich das alles in größerem Maßstab aufgezogen habe. Es gibt immer Leute, die ein Problem haben und ich bin derjenige, der ihnen den unvergleichlichen Service bietet, dieses Problem so geräuschlos wie möglich zu entsorgen..."

"Ihre Leute habe ich erledigt", sagte Bruce Levonian.

"Dachte ich mir. Sonst wären Sie nicht hier."

"Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, mich dieser Behandlung zu unterziehen, Mister Belmonte?"

"Das wissen Sie nicht?"

"Ich weiß nur, das er sich 'The Virus' nennt."

"Mehr weiß ich auch nicht. Die Befehle kommen per Email. Das Honorar in bar per Kurierdienst..."

"Das waren Ihre Leute an der Ecke Bedford/Seventh Avenue."

"Sie sind ihnen in die Parade gefahren, als wir versucht haben, diesen Cole auszuschalten. Sie und diese Vonda... Sie müssen ihn die ganze Zeit verfolgt haben..."

"Genau wie Ihre Leute!"

Bruce Levonian hob den Lauf seiner Waffe, richtete sie so aus, dass sie genau zwischen die Augen des Dicken zielte.

"Ich bin das Gequatsche leid."

"Was glauben Sie, wie es mir geht. Zumal ich ein Problem habe, seid Sie meine Jungs ausgeschaltet haben."

"Ach, ja?"

"Die sollten eigentlich den Geldkoffer wiederbesorgen. Und ich kann 'The Virus' jetzt kaum erklären, wo der geblieben ist!"

"Wenn das Ihre einzige Sorge ist..." Bruce Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. "Ich zähle bis drei, dann kenne ich die Identität von 'The Virus', oder Sie haben keinen Kopf mehr, Belmonte."

"Ich sagte Ihnen doch...

"Ich habe gehört, was Sie gesagt haben. Aber ich glaube Ihnen nicht!"

"Denken Sie, ich bin der Einzige, der für 'The Virus' arbeitet? Er hat ein regelrechtes Imperium aufgebaut. Ein Imperium, von dem kaum jemand etwas weiß. Anders als die großen Syndikate, die man sonst so kennt. Niemand weiß, wer 'The Virus' ist und das ist sein Erfolgsgeheimnis. Vielleicht ein übermütiger Freak in Petersburg, der sich mit Computern auskennt und sich seinen Anteil vom großen Geldkuchen abschneiden will. Oder ein unscheinbarer, pickeliger Student an der Columbia, der keine Freundin und daher einfach zuviel Zeit hat..."

Bruce Levonian schoss.

Die Kugel fuhr Belmonte in die Schulter.

Der Dicke stöhnte auf, sah Levonian mit weit aufgerissenen Augen an.

"Ich habe gesagt, dass ich das Gequatsche leid bin", knurrte er.

"Sie sind verrückt", stöhnte Belmonte. Erst jetzt schien ihm klar zu werden, dass jedes Verhandeln zwecklos war. Er presste die Hand auf seine Wunde. Das Blut rann ihm zwischen den Fingern hindurch. "Wenn Sie mich töten, dann haben Sie überhaupt keine Spur von 'The Virus'..."

Bruce Levonian feuerte erneut. Die Kugel zischte dicht am Kopf des Dicken vorbei, streifte das Ohr. Das Blut rann ihm den Hals hinunter. "Ich wollte immer schonmal wissen, ob ein Mensch mit zwanzig Kilo Übergewicht mehr Kugeln verträgt als so ein dünner Hering wie der da!" Und dabei deutete Bruce Levonian mit dem Schalldämpfer auf die Leiche des Dunkelhaarigen.

Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis

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