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Kommissar Theo Felk kehrte in das Büro zurück, dass er sich mit Stefan Lehnert und seiner Kollegin Kathrin Kripow teilte. Sie saß an ihrem Schreibtisch und blätterte in einer Akte. An seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass das Gespräch mit dem Chef nicht besonders gut verlaufen war.

„Alles Okay?“, erkundigte sich Kathrin.

Theo schüttelte den Kopf. „Ich muss Innendienst schieben, bis die Untersuchung abgeschlossen ist.“

„Was erwartest du denn? Du hast immerhin auf einen wehrlosen Menschen geschossen.“

„Aber er wollte fliehen“, verteidigte sich Theo.

„Der Mann trug Handschellen. Damit wäre er sowieso nicht weit gekommen.“

„Trotzdem ist es ungerecht.“

Kathrin schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Was hast du dir bloß dabei gedacht?“

Schuldbewusst schwieg er. Es gab keine Entschuldigung für sein Verhalten. Kathrin hatte allen Grund wütend zu sein. Einige Minuten schwiegen sie. Dann war sie plötzlich wieder ganz die Alte.

„Gibt es schon irgendwelche Ergebnisse bezüglich der Fingerabdrücke?“, fragte Theo, während er an seinem Schreibtisch Platz nahm.

„Nein, die Auswertung dauert noch.“

„Wo ist das Problem?“

„Im ‚Tropicana‘ wird offenbar nicht sehr häufig saubergemacht. Es gibt kaum eine Stelle, die nicht mit Fingerabdrücken übersät ist.“

„Na toll, das sind ja schöne Aussichten.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Und was ist mit den Leuten, die wir festgenommen haben? Hat sich endlich jemand entschlossen, zu reden?“

„Nein. Niemand. Die haben alle sofort ihren Anwalt verlangt.“

„Verdammt“, stieß Theo hervor. „Das kann doch nicht wahr sein.“

„Was hast du denn erwartet?“

Er zuckte mit den Schultern. „Was ist mit diesem Mann, den ich ...“

„Er liegt im künstlichen Koma. Keine Ahnung, wann wir ihn befragen können.“

„Dann wären wir also wieder beim Anfang.“

„Ja, leider.“ Kathrin stand auf und zog ihre Lederjacke an. „Ich mache jetzt Feierabend. Bevor die Auswertung der Spuren nicht abgeschlossen ist, können wir sowieso nichts unternehmen.“

„Okay, mach‘s gut.“

„Du auch.“

Kathrin verließ das Büro, stieg in den Lift und fuhr nach unten. Als sie das Gebäude verließ, kreisten ihre Gedanken immer noch um den Fall. Es gelang ihr einfach nicht, abzuschalten. Sie suchte nach einer Möglichkeit, wie sie dem ‚Tiger‘ auf die Spur kommen konnte. Hatte sie wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Kathrin stieg in ihren Wagen, startete den Motor, fuhr vom Parkplatz und fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. Doch sie hatte nicht die Absicht nach Hause zu fahren. Ihr Ziel lag im Stadtteil Linden.

Eine Viertelstunde später parkte sie ihren Wagen am Straßenrand, stieg aus und schloss ihn ab. Sie hoffte inständig, ihn bei ihrer Rückkehr noch intakt und vollständig vorzufinden. Dann ging sie hinüber zu dem alten Backsteingebäude. Die Umgebung bestand aus halbverfallenen Häusern, in denen sich Imbissstuben etabliert hatten. Die Kneipe an der Ecke schien ein Relikt aus den siebziger Jahren zu sein. Der Block, in dem ihr Informant Julian Sosnik wohnte, war noch einer der saubersten und Besterhaltenen in diesem Viertel. Die Eingangstür stand offen.

Es hätte auch keinen Sinn gehabt, sie abzuschließen. Das Schloss war beschädigt und die Glasscheiben zerstört worden. Außerdem gab es hier vermutlich nichts Wertvolles, das man klauen konnte. Die Wände des Eingangsbereichs waren in einem knalligen Gelb gestrichen und mit bunten Graffitis beschmiert. Kathrin wandte sich der Treppe zu, die nach oben führte. Es gab zwar einen Fahrstuhl, doch der war außer Betrieb, wie das Schild an der Tür verkündete. Im vierten Stock blieb die Kommissarin vor der Wohnung von Julian Sosnik stehen und klopfte. Eine Klingel gab es nicht.

Niemand antwortete.

Sie packte den Knauf und rüttelte daran. Die Tür sprang auf. Dahinter befand sich ein schmaler Flur, von dem zwei Türen abzweigten. Eine stand offen. Sie führte in eine kleine Küche. In der Spüle stand ein Turm aus schmutzigem Geschirr, auf dem sich mehrere Fliegen tummelten. Hinter der zweiten Tür befand sich das Wohnzimmer.

„Hallo?“, rief Kathrin und lauschte. Aber nichts rührte sich. Sie runzelte die Stirn und machte sich noch einmal bemerkbar. Diesmal etwas lauter. Als auch das ergebnislos blieb, betrat sie das Wohnzimmer und ließ ihre Augen durch den Raum gleiten. Ihr Blick blieb an dem Mann hängen, der in der Nähe des Fensters regungslos am Boden lag. Kathrin trat näher. Der Mann war tot. Eine Spritze steckte in seiner linken Armbeuge. Kathrin beugte sich über ihn und erschrak. Vor ihr lag ihr Julian Sosnik. Ihr Informant war offenbar an einer Überdosis gestorben. Zumindest sollte man das glauben.

Aber Kathrin war anderer Ansicht. Julian rauchte hin und wieder Gras, aber harte Drogen hatte er nie angerührt. Neben dem Toten lag eine kleine Plastiktüte mit einem aufgedruckten Tiger. Wie in Trance richtete sich Kathrin auf. Dann holte sie ihr Smartphone aus der Jackentasche und informierte ihre Kollegen.

Die Jagd nach dem weißen Tiger: Kripow & Kripow - Herr Doktor und die Polizei

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