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Währenddessen betraten Julia und Michael Zimmer 207. Caroline lag im Bett. Sie sah blass und müde aus. Man hatte sie an einen Tropf angeschlossen.

„Wie geht es dir?“, fragte Julia leise.

„Nicht so gut“, erwiderte Caroline.

„Kannst du dich an irgendetwas erinnern?“, wollte Michael wissen.

Sie schüttelte den Kopf, bereute es aber gleich darauf, denn die Bewegung bereitete ihr Schmerzen.

„Soll ich jemanden für sich anrufen?“, erkundigte sich Julia.

„Das hat mich die Schwester auch schon gefragt.“

„Und was hast du geantwortet?“

„Was hätte ich sagen sollen? Es gibt niemanden, der benachrichtigt werden muss.“

„Hast du denn keine Eltern mehr?“

„Doch“, antwortete Caroline.

„Wohnst du bei ihnen?“, forschte Julia weiter. „Sie werden dich bestimmt vermissen.“

Caroline schüttelte den Kopf. „Mich vermisst niemand“, sagte sie mit trauriger Stimme. „Meine Eltern leben getrennt. Mein Vater ist in Göttingen und meine Mutter in München. Jeder hat einen neuen Partner gefunden. Von mir will keiner was wissen.“

„Wieso nicht?“, fragte Julia verständnislos. Sie war behütet aufgewachsen und konnte sich gar nichts anderes vorstellen.

„Ich passe offenbar nicht mehr in ihr neues Leben.“

„Was ist mit Nachbarn? Oder Freunden?“

„Mich vermisst kein Mensch.“

„Wo von lebst du?“

„Ich bekomme von meinen Eltern monatlich Geld. Das machen sie nur, um ihr Gewissen zu beruhigen. Ich habe es also nicht nötig zu arbeiten.“ Caroline machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr. „Aber deswegen gammel ich nicht den ganzen Tag herum.“

„Und was machst du?“, wollte Julia wissen.

„Ich möchte mal eine berühmte Schriftstellerin werden“, erklärte Caroline mit glänzenden Augen. „Ich arbeite schon ziemlich lange daran.“

Die Tür wurde geöffnet und die Stationsschwester betrat den Raum. „Ich muss Sie jetzt bitten, zu gehen“, sagte die freundlich.

„Ich komme morgen wieder“, versprach Julia dem Mädchen.

„Das brauchst du nicht“, erwiderte Caroline. Sie war es offenbar gewohnt, allein zu sein.

„Ich möchte aber.“

„Ich auch“, fügte Michael hinzu. „Ich hab‘ was gutzumachen.“

Sie verließen das Krankenzimmer. Draußen auf dem Flur fragte der junge Mann: „Würdest du mich zur Polizei begleiten?“

Julia sah ihn überrascht an. „Zur Polizei? Warum?“

„Als Zeugin. Du hast den Unfall doch gesehen.“

„Ja, natürlich.“

„Dann musst du bestätigen, dass Caroline völlig unschuldig war. Sie konnte nichts dafür.“

Julia nickte. „Okay, ich komme mit.“

Die Jagd nach dem weißen Tiger: Kripow & Kripow - Herr Doktor und die Polizei

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