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Natürlich war Bount auf dem schnellsten Weg zu Meek Lewitt in die Bronx gefahren, doch der Vogel war längst ausgeflogen. Der würde sich hier auch nicht mehr blicken lassen. Bount schäumte vor Wut. Fast vor seiner Nase war June gekidnappt worden. Zweifellos wollten die Gangster ihn damit unter Druck setzen, nachdem die Mordanschläge nicht funktioniert hatten.

Trotz seiner Wut brachte er es fertig, kühl zu überlegen. Jetzt stand für ihn weder der geplante Millionencoup im Vordergrund, noch der Mörder Evan Hazards oder der geflohene Gordon Steiger und dessen händeringender Vater. Im Augenblick zählte nur die Gefahr, in der June schwebte. Warum hatte er sie bloß nicht im Büro gelassen?

Selbstvorwürfe führten zu nichts. Die Halunken hätten June auf alle Fälle geschnappt. Im Büro, auf dem Heimweg, irgendwo und irgendwann.

Bount Reiniger wusste natürlich, was die Gangster mit dieser Entführung bezweckten. Er sollte dazu gebracht werden, die bisherigen Spuren nicht weiter zu verfolgen. Meek Lewitt und seine Komplizen wollten ihren Coup ungestört durchziehen. Das würden sie ihm zu verstehen geben.

Sie mussten also mit ihm Kontakt aufnehmen. Vermutlich telefonisch. Es war demnach wichtig, dass er ständig zu erreichen war.

Bount saß in seinem Büro und starrte den Telefonapparat an, als wollte er ihn hypnotisieren. Eine Wolke aus Zigarettenrauch umgab ihn, mit der die Klimaanlage kaum fertig wurde. Wieder griff Bount nach einer Pall Mall und zündete sie an der verglimmenden Kippe an, die er anschließend im Ascher ausdrückte. Vor ihm lag ein Bogen Papier, auf dem er alle Fakten notiert hatte, die bisher bekannt waren.

Für Bount stand fest, dass er es mindestens mit einem Dreiergespann zu tun hatte. Steiger, Bunker und Lewitt. Möglich, dass ursprünglich auch Hazard dazugehört hatte, von der Gang aber aus irgendeinem Grund umgelegt worden war. Am ehesten von Bunker, der in dem anderen Sprengstoffspezialisten eine Konkurrenz sah.

Das war aber nur eine Theorie. Und sie führte nicht zu June. Verdammt noch mal! Warum riefen die Lumpen nicht endlich an? Wollten sie ihn erst weichkochen, dass er umso bereitwilliger auf ihre Bedingungen einging?

Bount hatte Toby Rogers über die Entführung in Kenntnis gesetzt, aber ausdrücklich von ihm verlangt, sich solange herauszuhalten, bis er ihm ein neues Signal gab. Sie durften Junes Leben nicht dadurch gefährden, dass sie die Gangster kopfscheu machte.

Bount blätterte wieder in der Liste der Safe-Firma. Siebenhundert Namen. Juweliere, Banken, Angehörige der High Society, Industriebetriebe, Apotheker und andere Geschäftsinhaber, sogar ein Football-Verein war dabei. Er bewahrte wohl die zum Teil äußerst wertvollen Siegestrophäen in dem Panzerschrank auf. Bount hätte am liebsten der Reihe nach bei sämtlichen Safe-Käufern angerufen, um sich Gewissheit zu verschaffen, ob sie als Opfer der Gang in Frage kamen. Doch er durfte das Telefon nicht blockieren.

Aus dem gleichen Grund fertigte er auch Gerald Steiger ziemlich kurz ab, als dieser sich nach seinen Fortschritten erkundigte.

„Nichts Neues, Mister Steiger. Tut mir leid. Ich weiß lediglich, dass Ihr Sohn vermutlich mit einem gewissen Rocky Bunker und einem Meek Lewitt gemeinsame Sache macht. Leider sind die beiden ebenfalls untergetaucht.“

„O Gott!“, jammerte Steiger. „Wenn ich doch nur etwas tun könnte.“

„Sie können jetzt nur abwarten und hoffen, dass Ihr Sohn sich wieder bei Ihnen meldet. Informieren Sie mich sofort, auch wenn er ausdrücklich verlangt, dass Sie mich aus dem Spiel lassen sollen.“

,.Darauf können Sie sich verlassen, Mister Reiniger.“

Bount legte auf, riss den Hörer aber gleich wieder ans Ohr, da das Telefon im selben Moment zu läuten begonnen hatte.

„Verdammt! Was quatscht du denn so lange, wenn ich mit dir reden will, Reiniger?“, hörte er einen Mann schimpfen. Schleunigst drückte er auf die Taste des Tonbandgerätes, das er vorher angeschlossen hatte. Es war nicht Lewitts schläfrige Stimme, an die sich Bount noch recht gut erinnerte.

„Bst du’s, Bunker?“, tippte er deshalb.

Dem Anrufer verschlug es die Sprache. Mit allem hatte er wohl gerechnet, nur nicht damit, dass der Detektiv bereits über seine Identität Bescheid wusste. Bount setzte sofort nach. Vielleicht beging der Schuft in seiner Verblüffung einen Fehler. „Ich habe schon auf euren Anruf gewartet. Bevor wir weiterreden, will ich mit Miss March sprechen.“

„Der geht’s gut.“

„Das soll sie mir selbst sagen. Vorher gibt es keine Verhandlung.“

„Das überlassen wir dir, Reiniger. Du hast wohl noch immer nicht kapiert, dass du keine Bedingungen stellen kannst. Wir machen den blonden Käfer alle, wenn du nicht spurst.“

„Was versteht ihr darunter? Wollt ihr Geld? Reicht euch die Million noch nicht?“

Wieder trat verblüfftes Schweigen ein. Der Gangster konnte es nicht fassen, wie gut Bount informiert war.

„Deine paar Mäuse kannst du behalten“, sagte er schließlich. „Wir verlangen etwas anderes von dir. Komm uns nicht in die Quere! Wir führen unseren Plan durch. In ein paar Stunden sind wir bereits reiche Leute. Morgen lassen wir die Kleine laufen. Aber nur, wenn du keinen Mist machst. Wenn uns irgendjemand bei der Arbeit stört, legen wir die Süße um. Darauf kannst du Gift nehmen. Ausrücken kann sie uns nicht. Sie befindet sich in sicherem Gewahrsam. Ich selbst habe sie gefesselt, und kein Mensch wird das Versteck finden. Da gehe ich jede Wette ein.“

„Du hast versucht, mich umzulegen, Bunker.“

Der Gangster lachte roh.

„Na und? Soll ich mich dafür entschuldigen? Nun weißt du wenigstens, dass es uns ernst ist. Es ist jetzt neun Uhr. Der Countdown läuft. In spätestens fünf Stunden ist alles überstanden. Ob die Blonde dann noch lebt, hängt einzig und allein von dir ab. Du weißt jetzt Bescheid. Steck deine Schnüffelnase in ein Buch oder geh ins Kino! Wenn du dich mit uns anlegst, knallt’s!“

Es klickte in der Leitung. Der Gangster hatte aufgelegt. Bount ließ das Band zurückspulen und hörte sich das Gespräch noch einmal an. Während des Telefonats hatte er hauptsächlich auf jedes Wort geachtet, das Bunker gesagt hatte. Jetzt widmete er seine Aufmerksamkeit vor allem den Hintergrundgeräuschen. Dabei entging ihm das Glockenspiel nicht. Bount war plötzlich wie elektrisiert. Das war doch die kleine Kirche auf Coney Island. Ihre Melodie war unverwechselbar.

Was hatte Bunker gesagt? In fünf Stunden sollte alles vorbei sein. Also würde die Aktion noch in dieser Nacht steigen. Dass sie anschließend June laufenließen, glaubte er ihnen nicht. Und erst recht nicht, wenn Rocky Bunker dabei war. Sie würden die lästige Zeugin zum Schweigen bringen. Ein für allemal.

Es war unwahrscheinlich, dass einer der Gang als Bewachung zurückblieb, während die anderen den Coup durchführten. Wenn June wirklich gefesselt und wahrscheinlich auch noch eingeschlossen war, hatten sie von ihr nichts zu befürchten. Das war seine Chance. Er musste sie finden. Auch wenn er den Bezirk nur ungefähr kannte, in dem er zu suchen hatte.

Fünf Stunden. Das konnte reichen.

7 extra-spannende Thriller im August 2021: Krimi Paket

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