Читать книгу 7 extra-spannende Thriller im August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland - Страница 31
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ОглавлениеMary Carroll bewahrte nur mit Mühe ihre Beherrschung. Die beiden Gangster standen jetzt vor der Kammer, in der sich Gordon versteckte. Sie wusste selbst nicht, warum sie um das Leben dieses Mannes zitterte. Er war doch ebenfalls ein Verbrecher. Das hatte er selbst zugegeben. Sie sollte froh sein, wenn sie ihn endlich wieder los wurde.
„Wieso ist die Tür verschlossen?“, fauchte Meek Lewitt. „Mach sie auf, sonst lernst du uns von einer anderen Seite kennen! Wir haben lange genug mit dir Geduld gehabt.“
„Den Schlüssel hat mein Vater“, sagte Mary bedauernd. „Er arbeitet in Providence. Es befinden sich hauptsächlich die Sachen meiner verstorbenen Mutter darin. Er hebt sie zur Erinnerung auf und will nicht, dass jemand darin herumwühlt.“
Die Gangster blickten sie zweifelnd an.
„So? Will er nicht? Da pfeifen wir aber drauf.“
Rocky Bunker trat mit dem Stiefel gegen die Tür, dass der Staub aus den Fugen aufwölkte. Aber das Schloss hielt. Vorläufig noch.
„Jetzt haben Sie das ganze Haus gesehen“, behauptete Mary. „Ich sagte Ihnen doch, dass der Kerl nicht hier ist. Ich werde mich hüten, so einen bei mir aufzunehmen.“
„Warum eigentlich?“ Rocky Bunker grinste und betrachtete die schlanke Frau ungeniert. „Du bist hier draußen bestimmt nicht verwöhnt, was Männer angeht. Da kommt dir einer wie Steiger gerade recht.“
Mary errötete.
Der Gangster hieb sich auf die Schenkel.
„Hast du gesehen, Meek? Die wird noch rot. Vielleicht hat sie noch mehr Überraschungen zu bieten.“ Er streckte seine Hand aus.
Die Frau wich entsetzt zurück.
„Bitte, lassen Sie das!“
Bunker grölte begeistert: „Zier dich nicht so, Mädchen! Ich werde ja wohl nicht der Erste sein.“
„Mach keinen Mist!“, knurrte Meek Lewitt. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Wir müssen den Dreckskerl schnappen. Du weißt, was passiert, wenn er uns durch die Lappen geht.“
„Und ob ich das weiß. Aber ich weiß auch, dass wir die ganze Nacht hinter ihm her waren und dass er keinen Wagen mehr hat.“
„Er besorgt sich einen neuen. Soll ich dir erklären, wie man das macht?“
„Geschenkt. Damit kenne ich mich aus. Fast so gut wie mit knackigen Puppen. Ich sehe gar nicht ein, warum ich nicht ein wenig Spass haben soll, wenn wir schon mal hier sind. Ist doch nichts dabei. Du kannst ja schon zu diesen Millers gehen. Ich komme dann nach. Für Liebe muss auch Zeit sein. Die Menschen sind viel zu schlecht.“ Er lachte, dass die Fensterscheiben klirrten.
Obwohl sie die beiden Gangster weit fort wünschte, hoffte Mary Carroll, dass der Kerl, der Meek hieß, nicht das Haus verließ, ohne seinen Partner mitzunehmen. Dann sollte er lieber bleiben und verhindern, dass der andere sich an ihr vergriff. Aber Meek Lewitt waren die Ängste der Bedrängten egal. Er dachte nur an die Million und daran, dass Gordon Steiger ihnen nicht entkommen durfte.
Jetzt drehte er sich um und ging den Gang entlang zur Haustür. Rocky Bunker freute sich.
„Und nun zu uns, mein Täubchen.“
Mary Carroll schrie entsetzt auf. Von Mewitt hatte sie keine Hilfe mehr zu erwarten. Der Gangster hatte schon den Türgriff in der Hand und meinte gleichgültig: „Wie du willst, Rocky. Ich sehe mich inzwischen bei den Millers um.“
In Wirklichkeit spielte er allerdings mit dem Gedanken, sich in den vor dem Haus wartenden Dodge zu werfen und abzuhauen. Auf diese Weise könnte er Rocky Bunker abschütteln. Ihn störte an diesem Plan nur die Tatsache, dass die Übergabe des Chips erst für den Sonntag verabredet war. Bis dahin konnte Rocky noch spielend dazwischenfunken, wenn er kapierte, dass er ausgebootet werden sollte. Nein, es war wohl besser, ihm erst die Kugel zu verpassen, wenn sie das Geld hatten.
Rocky Bunker, dessen Maschinenpistole in Reichweite auf der Telefonkonsole lag, schöpfte in diesem Moment keinen Verdacht. Er sah nur die Frau, die seinen Verstand aushaken ließ.
„Klasse Figur!“, lobte er lärmend und ging auf die Frau zu.
Mary Carroll versuchte, sich den Gangster vom Leibe zu halten, indem sie mit dem Füßen nach ihm stieß. Sie traf ihn aber nicht. Im nächsten Moment riss er sie an sich.
„Du mieses Schwein!“, schrie Gordon Steiger in demselben Moment und brach durch die Tür seines Verstecks. „Lass sie in Ruhe, oder ich werde doch noch zum Mörder!“ In der Faust hielt er das Küchenmesser und stürzte sich auf Rocky Bunker. Der schnellte in die Höhe und wollte die MPi fassen.
Meek Lewitt hörte den Lärm hinter sich und deutete ihn richtig. Er wirbelte herum und zögerte keine Zehntelsekunde. Mit seinem Revolver schickte er Gordon Steiger zu Boden. Der Junge taumelte zurück, warf sich aber mit letzter Kraft nach vorn und riss Mary Carroll zu Boden. Instinktiv schützte er sie mit seinem Körper.
Meek Lewitt lachte auf.
„Ist das nicht rührend? Los, mach sie fertig! Alle beide. Sie wollten es ja nicht anders.“
Rocky Bunker nickte kalt, als er die MPi ergriff und den Sicherungsbügel umlegte. Im gleichen Moment, als er feuerte, stach Gordon Steiger mit dem Messer zu. Es war eine Verzweiflungstat, aber er erwischte den Killer. Rocky Bunker brüllte auf und verriss die Waffe. Der Feuerstoß hackte einen Fußbreit neben den beiden Todeskandidaten in die Dielenbretter. Doch das war nur ein winziger Aufschub.
Schon richtete der Killer die furchtbare Waffe erneut auf seine wehrlosen Opfer. Breitbeinig stand er über ihnen. Sie konnten ihm nicht entgehen. Seinem Partner wandte er den Rücken zu. Es war ein breiter Rücken. Er brachte Meek Lewitt auf die Idee, das Notwendige auf der Stelle zu erledigen. Niemand konnte sagen, ob sich in absehbarer Zeit wieder eine so bequeme Möglichkeit bot, den Komplizen aus dem Weg zu räumen und damit die ganze Beute einzustreichen.
Bevor Rocky Bunker den Abzugsbügel erneut nach hinten ziehen konnte, trafen ihn die tödlichen Kugeln. Meek Lewitt hatte gleich dreimal geschossen. Sicherheitshalber.
Der Killer gab keinen Laut mehr von sich. Er war auf der Stelle tot. Schwer stürzte er zu Boden. Die Maschinenpistole entfiel seinen kraftlosen Händen.
Meek Lewitt kam näher. Noch hatte er nicht alles erledigt. Steiger lebte noch, und die Frau wusste wahrscheinlich auch mehr, als ihm lieb sein konnte. Vor allem war sie die Augenzeugin eines Mordes, dem deshalb gleich ein zweiter folgen musste.
„Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, Mary“, flüsterte Gordon. „Verzeih mir, dass du meinetwegen sterben musst!“
Die Frau sagte nichts. Sie klammerte sich an Gordon und wartete auf ihren Tod.