Читать книгу 7 extra-spannende Thriller im August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland - Страница 26
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ОглавлениеBount schätzte seine Chancen, die Gangster einzuholen, nicht sehr groß ein. Anfangs war er sicher gewesen, dass sie die Interstate 95 benutzt hatten, um möglichst schnell aus der Stadt herauszukommen und vor allem die Grenze nach Connecticut hinter sich zu bringen. Doch schon bald hatte er sich für eine von drei Richtungen entscheiden müssen.
Wie schon so oft hatte er versucht,, sich in die Gangster hineinzuversetzen. Was würde er tun, wenn er gejagt werden würde? Auf der Hauptstraße bleiben, wo ihn ein Heer von Polizisten suchte und wo früher oder später mit Straßensperren zu rechnen war? Nein, natürlich würde er sich für einen Schleichweg entscheiden. Irgendeine Nebenstraße. Vielleicht sogar nur ein Ackerweg.
Da war die Auswahl groß. Er entschied sich gleich für die erste Abzweigung hinter der Grenze und drückte gewaltig aufs Tempo. An jeder Tankstelle stoppte er in der Hoffnung, der Lieferwagen könnte dort angehalten haben. Aber diese Firmenfahrzeuge waren ja in der Regel vollgetankt, damit sie jederzeit zum schnellen Einsatz kommen konnten.
Tatsächlich konnte ihm niemand Auskunft geben. Der Van war nicht gesehen worden. Genauso wenig, wie jemandem ein grüner Packard aufgefallen war.
Bount setzte seine Hoffnung auf die Fahndung der Polizei. Toby Rogers hatte bestimmt sofort alles Erforderliche veranlasst. Er hoffte nur, dass es Gordon Steiger gelungen war, seine Verfolger abzuschütteln. Er konnte sich gut vorstellen, dass Meek Lewitt und Rocky Bunker weniger daran interessiert waren, ihn zu jagen, als sich selbst vor der Polizei in Sicherheit zu bringen. Aus diesem Grund konzentrierte er sich auf diese beiden.
Bount verdrängte die Müdigkeit. Gegenüber den Gangstern befand er sich im Nachteil. Sie konnten sich am Steuer ablösen. Er musste durchhalten.
Und er hielt durch. Immer wieder sah er den toten Ingenieur vor sich. Er hatte erfahren, dass der Mann eine junge Frau und zwei Kinder hinterließ. Dieser Mord durfte nicht ungesühnt bleiben.
Vor sich erkannte Bount das Hinweisschild auf ein Motel. Er fuhr noch eine halbe Meile und hielt an einer der Zapfsäulen. Ein geschäftiger Bursche bediente ihn und bestaunte den Mercedes.
„Ich kann ihn wieder prima auf Hochglanz bringen“, sagte er mit einer Anspielung auf die Staubschicht, die den Lack bedeckte.
„Keine Zeit!“, lehnte Bount ab. „Sie können mir aber vielleicht auf andere Weise behilflich sein.“ Er zeigte den Zipfel einer Fünfdollarnote und erzeugte damit bei dem Tankwart Stielaugen.
„Was soll’s sein, Mister? Ich besorge Ihnen alles, was Sie wollen.“
„Ich suche zwei Männer in einem stahlgrauen Ford-Van. Auf beiden Seiten befindet sich ein roter Firmenschriftzug: International Electronics. Der eine ist ein blasser Typ, und der andere hat mehrere Narben im Gesicht. Der Blasse trägt einen Pullover mit Rollkragen, der andere eine schwarze Lederjacke und eine helle Hose.“
Die Miene des Tankwarts verfinsterte sich.
„Sind das etwa Freunde von Ihnen, Mister? Die haben sich hier wie die Wilden aufgeführt. Wollten mir unbedingt einreden, ich hätte einen Burschen mit kurzgeschorenen Haaren und blauen Augen bei mir versteckt. Wohlgemerkt, versteckt. Als würde ich Leute verstecken. So’n Quatsch! Wer zu mir kommt und zahlen kann, kriegt ein prima Zimmer, und am nächsten Morgen fährt er für gewöhnlich weiter.“
„Und die beiden im Van sind auch weiter gefahren?“
„Gott sei Dank! Der mit den Narben hat mir noch Prügel angedroht, aber der andere hatte es zum Glück mächtig eilig.“
„In welche Richtung sind sie gefahren?“
„Na, weiter geradeaus.“
„Und wie lange, ist das ungefähr her?“
„’ne halbe Stunde höchstens.“
Bount versuchte, Toby Rogers telefonisch zu erreichen, um ihn darüber zu informieren, in welcher Gegend die Gangster zu suchen waren. Er erreichte den Captain zwar nicht, durfte aber sicher sein, dass die Nachricht trotzdem die richtigen Maßnahmen nach sich zog.
Er bedankte sich, nachdem der Tankwart ihm noch versichert hatte, den Jungen im grünen Packard, den die zwei gesucht hatten, nicht gesehen zu haben.
Dann fuhr Bount schleunigst weiter. Seine Zuversicht wuchs. Immerhin hatte er jetzt den Beweis, dass er sich noch auf der richtigen Fährte befand. Allerdings war der Vorsprung der Gangster beträchtlich gewachsen. Das war auch nicht verwunderlich, denn Bount hatte sich unterwegs häufig aufgehalten.
Als er das gesuchte Fahrzeug schon wenige Minuten später vor sich sah, vermutete er gleich, dass da etwas nicht stimmen konnte.
Er nahm die Automatic aus dem Schulterhalfter und legte sie neben sich auf den Beifahrersitz. Dann gab er Gas, raste zunächst an dem Van vorbei und stoppte ihn nach ungefähr hundert Yards.
Der Lieferwagen war leer, wie er schon befürchtet hatte. Die Gangster waren umgestiegen. Vermutlich hatten sie irgendein Fahrzeug geknackt und damit der Polizei ein Schnippchen geschlagen. Die Cops wussten nun nicht mehr, wonach sie suchen sollten.
Bount biss die Zähne aufeinander. Verdammt! Obwohl seine Position nun erheblich schlechter geworden war, blieben ihm doch noch einige Möglichkeiten. So ließ sich zum Beispiel feststellen, welcher Wagen gestohlen worden war.
Dass er dazu an einigen Türen läuten und Menschen aus dem Schlaf schrecken musste, war klar. Dass er sich damit nicht beliebt machen würde, wusste er schon im Voraus.
Doch das war immer noch besser, als zu resignieren und nach New York zurückzufahren. Solange er sich noch auf den Beinen halten konnte, wollte er weitersuchen.