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Anfangs hatte sich June March heftig gewehrt, doch inzwischen musste sie einsehen, dass sie damit ihre Lage nur noch verschlimmerte. Vor allem Rocky Bunker, der den Wagen gefahren hatte, scheute sich nicht, auch eine Frau zu schlagen. Meek Lewitt hielt sich dabei zurück. Er duldete aber schweigend, dass Bunker sich an ihr vergriff.

Während der Fahrt war ihr eine undurchsichtige Plastiktüte über den Kopf gestülpt worden. Erst nachdem man sie in diesen Raum gestoßen hatte, hatte sie die Tüte abnehmen dürfen. Sie wusste daher nicht, wo sie sich überhaupt befand.

Es gab noch einen dritten Mann, der zu den Kidnappern gehörte: Gordon Steiger. June kannte ihn von den Fotos. Außerdem sprachen sich die Lumpen nicht mit den Vornamen an.

Steiger schien mit der Entführung nicht einverstanden zu sein. June hatte einen heftigen Streit im Nebenzimmer zwischen ihm und Lewitt mit angehört. Steiger hatte seinen Komplizen lautstarke Vorwürfe gemacht.

„Das ist gegen unsere Vereinbarung. Keine Gewalt, hast du gesagt.“

„Wenn sie keine Zicken macht, passiert ihr ja auch nichts“, versuchte Lewitt, ihn zu beruhigen. „Uns geht es ausschließlich um den Schnüffler. Du musst doch selbst daran interessiert sein, dass wir ihn dir vom Hals schaffen. Vergiss nicht, dass er dir die Bullen ins Haus geschickt hat!“

„Was habt ihr mit ihm vor? Wollt ihr ihn töten?“

Meek Lewitt lachte gemein.

„Das hängt von Reiniger selbst ab. Wenn er brav ist, lässt er sich widerstandslos überwältigen. Dann ziehen wir ihn nur für eine Weile aus dem Verkehr, damit er uns nicht noch die Tour vermasselt.“

„Und wenn wir den Chip haben, lasst ihr ihn wieder laufen?“

„Erst nach der Übergabe natürlich. Denke immer an die Viertelmillion, die dir schon bald gehört. Steuerfrei, mein Lieber. Und was noch schöner ist, du brauchst auch deinem Alten darüber keine Rechenschaft abzulegen. Jetzt liegt es nur noch an dir, dass wir endlich zuschlagen können. Hast du die fehlende Skizze von dem Safe nicht mehr gefunden?“

„Ich muss sie zu Hause übersehen haben. Ich könnte sie in der Nacht holen, aber bestimmt warten da schon die Bullen auf mich.“

„Na klar! Besser ist, du bleibst hier in deinem Versteck und fertigst die Zeichnung eben noch mal an.“

„Aus dem Kopf ist das nicht so einfach.“

„Was heißt das, Gordon? Schließlich ist meine Wahl nur deshalb auf dich gefallen, weil du Spezialist für die Casket-Tresore bist. Ich weiß hundertprozentig, dass der Superchip mit allen technischen Unterlagen in einem solchen Safe aufbewahrt wird. Das Ding ist zwar winzig klein, aber es revolutioniert den gesamten Computermarkt. Die Firma, die es besitzt, ist allen anderen meilenweit voraus. Deshalb zahlt uns die Konkurrenz ja auch — ohne mit der Wimper zu zucken eine glatte Million dafür. Also beeil dich gefälligst! Du weißt, dass wir das Ding nur an einem Sonnabend starten können. Nach der Spätschicht ist das Werk leer. Ich weiß auch, zu welchen Zeiten die Wachmänner ihre Runden drehen. Oder möchtest du vielleicht, dass dich einer bei der Arbeit am Safe überrascht?“

„Um Himmels willen! Das würde alles verderben. Es bleibt doch dabei, was wir besprochen haben? Keine Waffen! Wenn uns wirklich jemand stören sollte, hauen wir eben ab.“

„So ist es vereinbart, Gordon. Schüsse würden sowieso nur auf uns aufmerksam machen.“

„Das auch. Vor allem aber will ich nicht, dass jemand verletzt wird. Das musst du auch Rocky noch einmal deutlich sagen. Du bist hier der Boss, Meek. Rocky gefällt mir nicht. Er schlägt immer gleich zu. Ich wette, dass er auch eine Kanone besitzt. Und wie er die Frau behandelt, ist gemein.“

„Du hast dich wohl in die Puppe verliebt?“, höhnte Meek Lewitt. „Keine Angst! Wir krümmen ihr kein Härchen. Wir sorgen nur dafür, dass Reiniger hier aufkreuzt, damit wir ihn in Empfang nehmen können. Du löst jetzt Rocky ab. Ich muss noch die Einzelheiten der Falle mit ihm besprechen. Ich will nicht, dass du mit der Kleinen redest, verstanden? Vergiss nicht, dass sie zu Reiniger gehört. Wenn sie sich befreien kann, bist du im Eimer. Die Bullen werden hier auftauchen und mit dir kurzen Prozess machen. Also pass gut auf sie auf!“

Fast jedes einzelne Wort dieses Gesprächs hatte June verstanden und dabei ein möglichst unbeteiligtes Gesicht gemacht. Rocky Bunker saß vor ihr und hielt ihr ständig ein Messer unter die Nase. Bestimmt wartete er nur darauf, dass sie durchdrehte. Ein Killer aus Leidenschaft war das.

June war froh, als Gordon Steiger den Widerling ablöste. Auf den Jungen setzte sie ihre Hoffnung. Steiger war anders als Bunker. Er war nur hinter dem Geld her, aber er wollte kein Blutvergießen. Vielleicht gelang es ihr, Gordon auf ihre Seite zu ziehen.

Gordon Steiger beachtete sie kaum. Er wusste sie gut gefesselt. Ein Werk Rocky Bunkers. Die Stricke schnitten ihr ins Fleisch. Sie konnte sich unmöglich befreien.

Steiger breitete mehrere Papiere auf dem Tisch aus. June vermutete, dass es sich um die restlichen Skizzen des Safes handelte. Während Lewitt und Bunker im Nebenraum diesmal im Flüsterton besprachen, auf welche Weise sie den gefährlichen Detektiv in ihre Gewalt bringen wollten, startete June einen moralischen Angriff auf Gordon Steiger. Auch sie sprach nur leise, damit die anderen sie nicht hören konnten.

„Sie haben sich bemerkenswerte Freunde ausgesucht, Steiger. Mit denen werden Sie es weit bringen. Ich tippe mindestens auf lebenslänglich. Bei Mördern fackeln unsere Gerichte nicht lange.“

„Ich bin kein Mörder“, empörte sich der Beschuldigte. „Ich habe Hazard nicht erschossen.“

„Wer war es dann? Bunker?“

„Quatsch! Der ist auch kein Killer. Halten Sie jetzt den Mund! Ich muss mich konzentrieren.“

June dachte aber nicht daran, still zu sein. Sie wollte Zeit gewinnen. Sie musste mehr über das geplante Verbrechen erfahren. Vorläufig wusste sie nur, dass es um einen Elektronikchip ging. Doch welche Firma besaß ihn?

„Sie täuschen sich in Ihren Freunden“, beharrte sie. „Bunker hat schon zweimal versucht, Bount Reiniger zu töten. Zuerst schoss er auf ihn, und dann steckte er ihm eine Bombe ans Auto. Da es beide Male nicht klappte, haben er und Lewitt mich entführt. Sie wollen Reiniger in eine Falle locken. Er soll sterben.“

„Das ist nicht wahr“, fauchte Gordon Steiger. „Wir halten ihn nur fest, bis alles über die Bühne gegangen ist. Sobald wir die Stadt verlassen haben, kann er uns ohnehin nicht mehr gefährlich werden. Warum sollten wir ihn da töten?“

„Weil Bunker ein Killer ist. Das wissen Sie genau. Sie wollen es nur nicht wahrhaben. Sie werden mit Ihrer Viertelmillion nicht glücklich. Ich vermute sogar, dass Ihre Komplizen Sie übers Ohr hauen werden, wenn sie Sie nicht mehr brauchen. Sie sind denen nicht gewachsen.“

Gordon Steiger sprang auf. Der Stuhl flog krachend hinter ihm um.

„Schluss jetzt!“, brüllte er. „Sie schaffen es nicht, mich gegen meine Freunde aufzuhetzen. Was Sie sagen, ist alles gelogen. Ihr sauberer Reiniger hat auch erst hübsche Worte gefunden und dann die Polizei auf mich gehetzt.“

„Sie irren sich. Mit dem Polizeieinsatz hat Reiniger nichts zu tun. Er wollte nur den Millionencoup verhindern. Sie machen sich etwas vor, Steiger. Sie sind kein eiskalter Gangster. Steigen Sie aus, bevor Sie noch tiefer in den Schlamassel geraten! Reiniger wird Ihnen helfen. Befreien Sie mich! Noch haben Sie kein Gewaltverbrechen auf dem Gewissen.“

„Du hältst sofort das Maul, du Schlampe!“, klang es scharf von der Tür. Dort stand Meek Lewitt und lächelte höhnisch. „Gordon, das Weibsbild will dich reinlegen. Glaub ihr kein Wort! Rocky ruft jetzt bei Reiniger an, und zwar genau in dem Moment, wenn drüben an der Kirche das Glockenspiel losgeht. Die Melodie ist so bekannt, dass Reiniger sofort Bescheid weiß. Er wird sich einbilden, dass uns dieser Fehler das Genick bricht, und hier aufkreuzen. Aber wir warten schon auf ihn. Er wird sich wundern.“

„Und wenn er die Bullen mitbringt?“, befürchtete Gordon Steiger.

„Das glaube ich nicht. Er will doch nicht das Leben seiner Mitarbeiterin gefährden.“

„Du hast versprochen, ihr nichts zu tun.“ Gordon Steiger ballte unwillkürlich die Fäuste.

Meek Lewitt winkte ab.

„Sowieso, Gordon. Aber das weiß doch Reiniger nicht. Er denkt, wir machen Ernst.“

„Reiniger wird sich nicht widerstandslos überwältigen lassen. Der hat bestimmt ’ne Kanone.“

„Du siehst Gespenster“, beschwichtigte Lewitt ihn scheinheilig. „Er kriegt eins von hinten auf die Nuss und sinkt in einen hübschen Schlaf. Wenn er wieder aufwacht, liegt er neben seiner Mitarbeiterin, und sie können sich gegenseitig befreien. Wir aber sind bis dahin über alle Berge. So einfach ist das.“

Das hörte sich tatsächlich einfach und verhältnismäßig harmlos an. Gordon Steiger gab sich mit der Erklärung zufrieden. Er ahnte nicht, dass nicht nur Bount Reiniger auf der Abschussliste des Gangsters stand, sondern früher oder später auch er selbst.

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