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Mitten in der Nacht riss das Telefon Bount aus den schönsten Träumen. Verschlafen tastete er nach dem Hörer und erkundigte sich, wo es denn brennen würde.

„Ich habe es geahnt“, keuchte der Anrufer. „Mord! Mein Sohn ist ein Killer.“

Es war natürlich Gerald Steiger. Bount brauchte geraume Zeit, bis er sich Gehör verschaffte.

„Nun mal ganz langsam der Reihe nach“, verlangte er. „Was ist passiert? Wen hat Gordon umgebracht?“

„Das weiß ich nicht. Irgendeinen Strolch, der mit ihm zusammen im Gefängnis war.“

„Hat er Ihnen das erzählt?“

„Wer? Gordon? Natürlich nicht. Die Polizei war hier und wollte ihn festnehmen. Aber er ist geflohen. Das ist wohl der beste Beweis.“

„Die Polizei?“ Jetzt war Bount hellwach. Das wollte er ganz genau wissen.

Er erfuhr, dass gegen drei Uhr zwei Polizeiwagen vor dem Haus gehalten hätten. Gordon war erst seit wenigen Minuten zu Hause. Während die Männer an der Tür läuteten, stieg der Junge durch eines der hinteren Fenster und verschwand in der Dunkelheit.

„Die Cops spielten verrückt und durchsuchten das ganze Haus. Sie wollten mich gleich mitnehmen, weil ich angeblich Gordon zur Flucht verholfen hätte. Dabei hatte ich das selbst nicht gemerkt. Sie erklärten mir, dass er im dringenden Verdacht stände, einen Kerl namens Evan Hazard erschossen zu haben. Den Namen hatte ich noch nie gehört. Man sagte mir aber, dass die beiden im Gefängnis im gleichen Trakt untergebracht waren. Sie hatten auch hin und wieder Streit. Dieser Hazard wurde nur zwei Wochen vor Gordon entlassen. Das hat die Polizei jetzt ermittelt.“

„So!“, sagte Bount böse. „Hat sie das? Und ich erfahre das so ganz nebenbei.“

„Bitte?“, fragte Gerald Steiger verwirrt.

„Vergessen Sie’s! Das kläre ich an anderer Stelle. Was geschah weiter?“

„Die Polizisten suchten nach der Mordwaffe. Eine 41er. Ungewöhnliches Kaliber, wie man mir erklärte. Davon verstehe ich nichts. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Waffe in der Hand gehalten, und auch Gordon habe ich zur Gewaltlosigkeit erzogen. Deshalb kann ich ja auch nicht fassen, dass er ...“

„Noch ist nichts bewiesen, wenn ich Sie richtig verstanden habe.“

„Was heißt das schon? Sie beweisen es ihm. Das haben sie gesagt. Da kann er noch so empört leugnen. Da hilft ihm nichts.“

„Vielleicht tut er das gar nicht.“

„Und ob. Er hat beteuert, noch nie einen Menschen absichtlich verletzt oder gar getötet zu haben. Angeblich besitzt er auch keine Schusswaffe. Und an diesen Hazard will er sich nur dunkel erinnern.“

Bount stutzte.

„Moment mal! Sagten Sie nicht, Gordon sei geflohen, bevor die Polizisten ihre Anschuldigungen vorbringen konnten? Woher weiß er dann überhaupt von dem Mord?“

„Von mir natürlich. Er rief mich kurze Zeit später an und machte mir heftige Vorwürfe. Er sagte, ich sei an allem schuld. Hätte ich Sie nicht beauftragt, ihn zu beobachten, hätten Sie ihm nicht die Polizei auf den Hals gehetzt.“

„Ich?“ Bount platzte mit seiner Verblüffung heraus. „Was, um alles in der Welt, habe ich mit den Aktivitäten unserer Polizei zu tun?“

„Das habe ich ihn auch gefragt, aber er sagte, er wisse das besser. Sie wollten Ihren Auftrag möglichst mühelos erfüllen. Das ginge am einfachsten, wenn Sie ihn wieder unter irgendeinem Vorwand ins Gefängnis schickten. Ich hielt ihm dagegen, dass Mord nicht irgendein Vorwand sei. Da sagte er erst eine Weile überhaupt nichts. Dann musste ich ihm genau erzählen, weswegen er überhaupt beschuldigt wurde. Anfangs lachte er. Dann hat er getobt und mir geschworen, dass ich ihn nie wiedersehen würde. Er wolle nicht der Sohn eines Mannes sein, der ihm einen kaltblütigen Mord zutraue.“

„Das heißt, er kommt nicht mehr nach Hause.“

„Das befürchte ich, Mister Reiniger. Nun ist alles aus. Gordon taucht unter. Sie werden seine Spur nie wieder finden. Dafür jagt ihn die Polizei, und später wird es heißen: auf der Flucht erschossen.“

Bount räusperte sich.

„Vor allem dürfen wir jetzt nicht die Nerven verlieren, Mister Steiger. Habe ich noch Ihren Auftrag?“

„Wozu?“, fragte der Makler müde. „Was können Sie jetzt schon noch tun?“

„Man kann immer noch etwas tun“, erklärte Bount entschlossen. „Das mindeste ist, die Wahrheit herauszufinden. Wenn Ihr Sohn diesen Hazard erschossen hat, wird er dafür einstehen müssen. Aber nur dann. Außerdem ist da immer noch die Sache mit dem möglichen Millionencoup. Die dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren. Jetzt erst recht nicht, denn Gordon braucht viel Geld, wenn er für längere Zeit untertauchen will.“

„Ich bin so verzweifelt“, gestand Gerald Steiger. „Was habe ich nur falsch gemacht?“

Darüber zu diskutieren, fand Bount müßig. Diese Frage stellten sich Eltern immer wieder, wenn ihre Sprösslinge nicht so handelten, wie sie das erwarteten. Waren sie zu milde oder zu streng? Wer wusste schon ein Patentrezept und konnte zudem noch alle schädlichen Einflüsse ausschalten, die das Produkt ihrer Erziehung negativ zu beeinflussen drohten?

„Es ist wichtig, herauszufinden, wo sich Ihr Sohn auf hält“, sagte Bount mit Nachdruck. „Falls er wieder anruft, müssen Sie versuchen, ihn in ein längeres Gespräch zu verwickeln. Horchen Sie ihn nicht aus. Das merkt er und reagiert sauer. Sichern Sie ihm eine faire Untersuchung zu. Sagen Sie ihm, dass Sie ihn nicht für einen Mörder halten, selbst wenn das die Unwahrheit ist. Achten Sie auf Hintergrundgeräusche, die Rückschlüsse auf sein Versteck zulassen. Bitten Sie ihn, sich wieder bei Ihnen zu melden. Bieten Sie ihm Hilfe an, ohne sie ihm aufzudrängen. Tun Sie alles, was ein Vater nur tun kann, um seinen Sohn zu retten!“

„Er ruft nicht wieder an“, behauptete Steiger seufzend. „Ich fühle es. Es war ein Abschied für immer. Er hat sämtliche Brücken eines ehrlichen Lebens hinter sich abgebrochen.“

„Dann müssen wir sie wieder aufbauen“, entschied Bount. Er sträubte sich dagegen, in dem Mann, der ihm zwar ein paar Grobheiten an den Kopf geworfen hatte, gleich einen Killer zu sehen.

7 extra-spannende Thriller im August 2021: Krimi Paket

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