Читать книгу 7 extra-spannende Thriller im August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland - Страница 20

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Bount Reiniger informierte June telefonisch, dass er später als vorgesehen, ins Büro kommen würde. Die Wahrheit gestand er ihr erst, als er die polizeilichen Vernehmungen bereits überstanden hatte und der verschnupften Blondine gegenübersaß.

June erlitt einen Hustenanfall und beschwor Bount händeringend, besser auf sich aufzupassen.

„Diese Halunken, wer auch immer sie sein mögen, fahren schwerste Geschütze auf“, sagte sie. „Glaubst du, dass Gordon Steiger dir ans Leder will?“

Nach allem, was Bount von verschiedenen Seiten über den jungen Mann gehört hatte, konnte er sich nur schwer vorstellen, dass dieser mit Bomben und Ähnlichem hantierte. Eher glaubte er noch, dass Inger Hazard etwas mit den Anschlägen zu tun hatte, obwohl seine Theorie nur auf hauchdünnen Füßen stand. Evan Hazard hatte sich angeblich gut mit Sprengstoff und dergleichen ausgekannt. Außerdem stand er im Verdacht, etwas Übles zu planen. Vielleicht wollte seine Schwester nun diesen Plan weiterführen. Dass auch sie sich mit explosivem Material auskannte, war daher durchaus denkbar. Bounts Auftauchen bei ihr konnte sie nervös gemacht haben. Vielleicht war er der heißen Spur näher gewesen, als er geahnt hatte.

Toby Rogers blieb es vorbehalten, sämtliche Mutmaßungen in dieser Richtung zu zerstören. Er rief Bount an. Seine Stimme signalisierte wesentlich bessere Laune als noch vor wenigen Stunden.

„Welchen Ärger hattest du mit Rocky Bunker?“, erkundigte der Captain sich.

Bount kratzte sich am Ohr. Erst jetzt merkte er, dass ihn dort ein Holz- oder Metallsplitter erwischt haben musste. Die Wunde war verschorft und juckte.

„Rocky Bunker?“, wiederholte er. „Wer soll das sein?“

„Der Zeitgenosse, dem du anscheinend derart auf die Nerven gehst, dass er dir unbedingt einen warmen Platz im Krematorium verschaffen will. Wir haben seine Fingerabdrücke in dem gestohlenen Peugeot entdeckt. Es besteht kein Zweifel, dass er es war, der auf dich geschossen hat.“ Bount schüttelte den Kopf, obwohl der Captain das nicht sehen konnte.

„Ich kenne keinen Rocky Bunker.“ Er blickte June fragend an, aber auch sie hob bedauernd ihre Schultern. „Was wisst ihr sonst noch über ihn? Wenn seine Fingerabdrücke registriert sind, handelt es sich offensichtlich um einen eurer Kunden. Saß er etwa auch in Kingston ein?“

„Dort zufällig noch nicht, aber sonst hat er schon des öfteren Urlaub auf Staatskosten genossen. Ziemlich gefährlicher Bursche. Spezialist für Sprengstoff und Bomben. Außerdem ein Waffennarr. Ich schätze, wir wissen damit auch, wer dir die interessante Reklame zugestellt hat.“

Das leuchtete Bount ein, obwohl er mit dem Namen nichts anfangen konnte. Was, zum Teufel, hatte der Kerl gegen ihn? Arbeitete er im Auftrag? Hatte ein Sprengstoffspezialist wie Bunker Even Hazards Part bei dem großen Coup übernommen? Ging es vielleicht wirklich um ein Attentat, wie höchste Stellen befürchteten? Oder war dieser Fall mit Gordon Steigers Millionending verknüpft? Das würde schon eher erklären, warum man ihn, Bount Reiniger, unbedingt aus dem Weg haben wollte. Rätselhaft blieb dagegen, wieso Steiger sich ausgerechnet einem brutalen Killer anschloss, obwohl er angeblich jeder Gewaltanwendung aus dem Weg ging.

Da waren eine ganze Menge zu klären. Ob noch eine Möglichkeit bestand, Rocky Bunker festzunehmen? Toby Rogers hatte wenig Hoffnung.

„Wir sind natürlich sofort bei ihm aufgekreuzt. Aber er war seit Mitte der Woche nicht mehr in seiner Wohnung. Wahrscheinlich lässt er sich dort auch vorläufig nicht mehr blicken. Das könnte etwas mit dem Mord an Evan Hazard zu tun haben.“

Bount pflichtete ihm bei. Deshalb sah er sich der Lösung des Falls aber noch immer nicht näher. Von nun an verfolgte er also nicht nur Gordon Steiger, sondern auch Rocky Bunker, von dem Toby ihm ein paar Fotos versprach.

Jetzt fehlte nur noch, dass Bunker der Mann war, mit dem sich Gordon Steiger angeblich im Taifun getroffen hatte. Um das zu erfahren, wollte er endlich das Lokal aufsuchen.

June konnte ihre Sorge nur schlecht verbergen. Zweimal hatte Bount eine Menge Glück gehabt. Wann würde der Killer wieder zuschlagen? War es nicht besser, wenn sie ebenfalls ihre Augen offen hielt? Also behauptete sie, entsetzlich hungrig zu sein, und erkundigte sich, ob man im Taifun wohl einen genießbaren Hamburger serviert bekommen würde.

Bount grinste sie verstehend an. Allerdings konnte er sich mit ihrer Absicht nicht anfreunden. Er hielt es für besser - und sicherer - wenn sie im Büro blieb. Wenn wieder eine Bombe hochging, war June nur unnötig gefährdet.

„Ich hole dir rasch einen“, schlug er vor. „Mit oder ohne Zwiebeln?“

„Ohne deine Scheinheiligkeit“, konterte die Blondine mit den verquollenen Veilchenaugen. „Wetten, dass du noch froh sein wirst, mich mitgenommen zu haben? Ich kann in meinem Zustand völlig unauffällig recherchieren. Niemand wird mich für die Mitarbeiterin eines berühmten Privatdetektivs halten.“

„Besonders dann nicht, wenn wir das Lokal gemeinsam betreten“, spottete Bount.

„Das tun wir natürlich nicht. Du setzt mich kurz vorher ab, dann komme ich zwei Minuten später nach. Du kannst mir ja durch Zeichen zu verstehen geben, an wen ich mich heranmachen soll.“

Bount hielt es noch immer für keine gute Idee. Andererseits durfte er June nicht wie einen Säugling im Steckkissen behandeln. Sie hatte ihm in der Tat schon oft unschätzbare Dienste geleistet. Außerdem war ihr Leben nicht in akuter Gefahr, wenn sie sich getrennt von ihm hielt. Dann müsste dieser Rocky Bunker schon das ganze Taifun in die Luft sprengen.

Sie machten sich also gemeinsam auf den Weg.

Bevor sie zum Taifun fuhren, holten sie noch bei Toby Rogers die versprochenen Fotos von Rocky Bunker ab. June verzog ihren Mund, als sie das narbige Gesicht mit dem gnadenlosen Blick sah.

„Das ist ein Fanatiker“, flüsterte sie. „Was der sich in den Kopf gesetzt hat, führt er auch aus.“

Bount hatte einen ähnlichen Eindruck von dem Gangster, und seine bisherigen Erfahrungen mit diesem Burschen bestätigten das.

„Wir finden ihn“, versicherte Toby. Das hörte sich aber keineswegs zuversichtlich an. Immerhin hatte die Polizei auch von Gordon Steiger noch keine Spur gefunden.

Zwei Straßen vor dem Taifun ließ Bount seine Begleiterin aussteigen.'

„Halte dich möglichst im Hintergrund!“, riet er. „Es ist vor allem wichtig, dass du die Augen offen hältst.“

Er fuhr weiter und betrat wenig später das Taifun, in dem bereits Hochbetrieb herrschte. Das Lokal wurde besonders viel von Seeleuten besucht. Es lag in Hafennähe und bot alles, was sich ein Mann wünschte, der einige Wochen auf See zugebracht und nichts weiter als Wasser und Verladeeinrichtungen zu Gesicht bekommen hatte.

Bount wählte einen Tisch, von dem aus er den Tresen und den Eingang gleichermaßen beobachten konnte. Eine dralle Maid mit schläfrigem Blick erkundigte sich nach seinen Wünschen und konnte es kaum fassen, dass er nur einen Bourbon wollte.

„Sonst nichts?“, vergewisserte sie sich und rückte etwas näher. Ihre Oberweite nahm Bount den Blick zum Tresen. Er betrachtete sie ungeniert und grinste sie schließlich an.

„Du musst die Puppe sein, von der mir Gordon erzählt hat.“

Die Maid kicherte und setzte sich kurzerhand auf sein Knie.

„Gordon? Kann schon sein, dass ich den kenne. Aber der wollte bestimmt nicht nur einen Whisky von mir.“

„Ich kann dir ein Bild von ihm zeigen.“ Bount zog das Foto aus der Tasche, das ihm Gerald Steiger überlassen hatte.

Die Vollbusige winkte ab.

„Ach der! Mit dem ist doch nichts los. Ich habe ihn erst zweimal bei uns gesehen, und jedes Mal hat er nur mit seinem Freund diskutiert.“

„Das wird Rocky gewesen sein“, warf Bount rasch ein.

Die Frau hob die Schultern, dass ihr Busen in aufregende Schwingungen geriet, und rückte noch dichter an Bount heran. Sie roch nach Parfüm, Bier und Zwiebeln. Bount verschlug es den Atem.

„Weiß ich nicht“, sagte sie und legte ihre Arme um seinen Hals.

Bount wehrte sie sanft ab, ohne sie vor den Kopf zu stoßen.

„Wie sah er aus?“, erkundigte er sich.

„Langweilig. Ziemlich blass. Ein fader Typ. Mit dem könnte ich nichts anfangen. Ich glaube auch nicht, dass der auf Frauen steht.“

„Ist dir etwas Besonderes an ihm aufgefallen? Eine Narbe vielleicht?“

Die Frau nickte heftig.

„Am Hals hat er ein großes Muttermal. Er trug zwar jedes Mal einen Rollkragenpullover, aber das hat man doch gesehen.“

Bount war so überrascht, dass er seine Erregung nur mühsam verbergen konnte. Die Frau legte das zu ihren Gunsten aus und ging auf massiven Angriff über.

„Gehen wir doch zu mir“, säuselte sie. „Zu trinken habe ich genug. Du wirst sehen, dass es dir bei mir gefällt.“

Bount musste sie sich energisch auf Distanz halten. Den Mann, den sie gerade beschrieben hatte, kannte er. Erst gestern hatte er mit ihm gesprochen. Er gehörte zu den Leuten, die ebenfalls im Gefängnis von Kingston gesessen hatten. Meek Lewitt!

Dieser Halunke wusste zweifellos mehr, als er zugegeben hatte. Noch heute wollte Bount ihm einen zweiten Besuch abstatten. Diesmal würde er sich nicht so rasch zufriedengeben.

Er schielte unauffällig zur Tür. Wo June nur blieb? Sie musste doch längst hier sein.

„Ich muss mal telefonieren“, behauptete Bount und befreite sich mit Nachdruck aus der Umschlingung. Die Frau zeigte einen Schmollmund, der irgendwie der Öffnung einer Bodenvase glich.

„Mit dir ist ja auch nichts los“, maulte sie.

Dieses Urteil ließ Bount kalt. Mit wenigen Schritten war er beim Ausgang und riss die Tür auf.

Weit und breit war nichts von June zu sehen. Dabei hätten die weißen Jeans und ihre feuerrote Bluse schon meilenweit leuchten müssen.

Bount eilte den Weg zurück bis zu der Stelle, an der er die Blondine abgesetzt hatte. Nichts. Sie konnte nur in eines der Geschäfte gegangen sein. Vielleicht hatte sie sich aber auch einem Verdächtigen auf die Fährte gesetzt. Ob dieser Rocky Bunker wieder aufgetaucht war? Bount war nicht auf gefallen, dass ihnen ein Wagen gefolgt war. Doch auch bei seinem Besuch bei Hardy Stone musste er einen Schatten gehabt haben, der ihm entgangen war.

Nachdenklich ging Bount wieder in Richtung des Taifun. Er warf einen Blick in jedes Geschäft, konnte June aber nirgends entdecken.

An einer Kreuzung fielen ihm zwei Jungen auf, die heftig miteinander stritten. Es ging dabei um eine rote Ledertasche mit langen Riemen. So eine hatte June getragen. Mit wenigen Schritten erreichte Bount die beiden und legte seine Hand auf die Tasche.

„Die gehört euch doch gar nicht“, sagte er scharf.

Die beiden ließen sofort los und wollten davonlaufen. Bount packte einen am Kragen. Der andere entwischte ihm.

„Heraus mit der Sprache!“, drohte er. „Wem habt ihr sie geklaut?“

Der Bengel begann zu zittern.

„Wir klauen nicht, Mister. Die Tasche lag hier herum. Wir wollten nur nachsehen, ob wir die Adresse der Blonden darin finden, damit wir sie ihr zurückbringen können.“

„Der Blonden? Also habt ihr die Frau gesehen. Sie hat die Tasche bestimmt nicht euretwegen hierher gelegt.“

„N...nein. Sie hat sie verloren, als sie in den Wagen stieg. Sie rutschte ihr von der Schulter.“

Bount durchfuhr es eiskalt.

„In was für einen Wagen?“ Er schrie jetzt fast.

Der Junge sah ihn verstört an.

„Es war ein grüner Packard. Scheußliche Farbe.“

„Und die Frau ist einfach eingestiegen?“

Jetzt grinste der Bengel anzüglich.

„Verstehe ich ja auch nicht, Mister. Sie sehen viel besser aus als der blasse Typ. Außerdem haben die beiden gestritten. Ich glaube, sie wollte gar nicht mit ihm fahren. Aber da war noch einer. Den habe ich aber nicht richtig erkennen können, weil er hinterm Steuer sitzenblieb. Der Blasse gab ihr einen Stoß, dass sie ins Auto fiel. Dann fuhr die Karre auch schon los. Der Mann hechtete hinein. Sah fast wie ’ne Entführung aus, wenn ich’s mir recht überlege. Es ging alles furchtbar schnell. Ich glaube, das ist überhaupt keinem aufgefallen.“

„Was hatte der Mann an?“, wollte Bount wissen. Er kannte die Antwort im Voraus.

„’nen dunklen Rollkragenpullover und ’ne schwere Cordhose. Wenn Sie die Frau kennen, können Sie ihr die Tasche ja selbst zurückgeben.“ Damit wollte er sich verdrücken.

Bount hielt ihn fest.

„Hast du die Nummer des Wagens erkennen können?“

„Darauf haben wir nicht geachtet. Wir haben vor allem die Tasche gesehen.“

Bount nickte bestürzt.

„Wie lange ist das her?“

„Ungefähr fünf Minuten.“

Die Strolche waren also längst über alle Berge, und June befand sich in ihrer Gewalt. Einer von ihnen war zweifellos Meek Lewitt, der andere möglicherweise Gordon Steiger oder aber Rocky Bunker. Bount hoffte inständig, dass es Steiger war. Bunker hatte er als äußerst brutal kennengelernt. Dann schwebte June in größter Lebensgefahr.

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