Читать книгу 7 extra-spannende Thriller im August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland - Страница 10
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ОглавлениеMeek Lewitt zog die Handbremse des grünen Packard an und schaltete die Scheinwerfer aus. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er, sich an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen, die ihn von allen Seiten umfing. Er fragte sich, ob es richtig gewesen war, auf diesen Treffpunkt einzugehen.
In einiger Entfernung brauste der nächtliche Verkehr über den Henry Hudson Parkway. Hier unten bewegte sich nichts. Höchstens eine Ratte, aber selbst die ließ sich nicht blicken.
Der Bursche mit der ungewöhnlich blassen Gesichtsfarbe lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an. Er blies den Rauch gegen die Windschutzscheibe und beobachtete die Muster, die sich jetzt bildeten.
Nach seiner Entlassung hatte Meek Lewitt sich als Erstes drei Stangen Zigaretten gekauft. Die hatte er drinnen am meisten entbehrt. Doch für viel mehr hatte sein Geld nicht gereicht. Das sollte jetzt anders werden. Aus diesem Grund traf er sich mit Hazard. Hoffentlich meinte der es auch ernst.
Als sich die Glut bis zur Mitte der Zigarette gefressen hatte, hörte Lewitt einen Wagen. Er lauschte und stellte erleichtert fest, dass der Motor abgestellt wurde. Na endlich! Das wurde aber auch Zeit. Langsam stieg er aus und schloss den Wagen ab. Dann ließ er einen leisen Pfiff hören, auf den er eine ähnlich klingende Antwort erhielt. Er setzte sich in Bewegung. Die Zigarette hing verwegen auf seiner Unterlippe, die Hände steckten tief in den Hosentaschen. So schlenderte er in die Richtung, aus der er den Wagen und den Pfiff gehört hatte.
Ein Schatten schälte sich aus der Finsternis. Das Gesicht des Mannes konnte Lewitt noch nicht erkennen, doch der Gang der Gestalt war unverwechselbar. Evan Hazard schaukelte wie ein Seemann, darüber hatten schon im Gefängnis alle gelacht.
„Da bist du ja endlich“, zischte Meek Lewitt und spuckte den Rest der Zigarette aus, die mit einem Funkenschweif zu Boden fiel.
Der andere grinste überheblich.
„Du kannst den Reichtum wohl kaum noch erwarten, wie? Nur die Ruhe, Mann! Hektik ist der Feind der Million. Diese Weisheit habe ich von meinem Großvater.“
„Pfeif auf deinen Großvater!“, schimpfte Lewitt ungeduldig. „Hätte der ein bisschen mehr Tempo draufgehabt, wäre er damals den Bullen entkommen. Aber was du von der Million sagst, interessiert mich. Du glaubst also tatsächlich, dass eine solche Summe dabei herausspringt?“ Hazard zuckte lässig mit den Schultern.
„Nun flipp bloß nicht gleich aus. Wenn Evan Hazard etwas in die Hand nimmt, ist alles genau abgecheckt. Was glaubst du, warum ich so lange an dem Plan herumgetüftelt habe? Jetzt steht er. Ich habe jedes Detail berücksichtigt. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Dafür winkt dann auch die Million. Das sind dreihundert Mille für dich. Hört sich gut an, wie?“
„Nur dreihundert? Na, höre mal! Das ist ja weniger als ein Drittel.“
„Wir sind ja auch zu dritt. Wir brauchen nämlich noch einen Spezialisten. Und dass ich vierhundert Riesen beanspruche, werdet ihr mir wohl nicht verübeln. Schließlich würdet ihr ohne meinen Superplan keinen einzigen Dollar kriegen. Oder?“ Die Frage klang wie eine Drohung.
„Natürlich nicht“, versicherte Meek Lewitt eilig. „Wer ist der andere?“
„Da habe ich mich noch nicht festgelegt. Vorläufig befinden sich vier ausgezeichnete Leute in der engeren Wahl. Bin gespannt, was du von ihnen hältst.“ Er nannte den Namen und blickte seinen Komplizen auffordernd an. Lewitt äußerte sich nicht.
„Das hängt ganz von der Art des Unternehmens ab“, fand er dann. „Du solltest mir endlich mehr darüber verraten. Darauf habe ich einen Anspruch. Schließlich halte ich auch meinen Kopf dafür hin.“
„Deshalb sind wir ja hier“, beruhigte Hazard ihn gemächlich. „Komm, wir setzen uns in meinen Wagen. Es ist nicht nötig, dass uns ein Penner, der hier zufällig nach Zigarettenkippen sucht, belauscht.“
Die Männer gingen zu einem 2000er Lancia und ließen sich in die Polster fallen. Dann begann Evan Hazard dem Partner seinen Plan Stück für Stück auseinanderzusetzen. Er tat das sehr gründlich und beantwortete jede Frage, die Meek Lewitt anschließend stellte.
„Na, bist du nun zufrieden?“, erkundigte er sich selbstbewusst, als auch die letzte Unklarheit beseitigt war. Der andere nickte.
„Das will ich meinen. Du hast da wirklich einen tollen Plan ausgekocht. Ich bin auch sicher, dass alles klappen wird. Nur eins schmeckt mir nach wie vor nicht. Das ist dein Anteil.“
Hazard brauste auf.
„Soll ich etwa nur genauso viel kriegen wie ihr? Schließlich stammt der Plan von mir. Ich bin der Boss.“
Lewitt lachte abfällig und hielt plötzlich einen kurzläufigen Bodeo Revolver in der Faust. Der Lauf zeigte auf den Mann an seiner Seite.
„Du warst der Boss, Hazard. Jetzt brauche ich dich nicht mehr. Deinen Plan können wir auch ohne dich ausführen. Und diesmal bestimme ich die Anteile.“
Evan Hazard wurde bleich. An alles hatte er gedacht, nur nicht daran, sich mit einem Verräter eingelassen zu haben.
„Okay!“, stieß er hervor. „Darüber können wir ja noch einmal reden. Jetzt steck deine Kanone weg und sei vernünftig!“ Gleichzeitig versuchte er, die Faust, die den Revolver hielt, zur Seite zu schlagen, aber Meek Lewitt drückte bereits ab. Er ließ den Stecher erst los, als die Trommel vollständig rotiert war. Hazards Finger krallten sich für einen Moment am Lenkrad fest. Als sie sich wieder lösten, sackte der Körper zur Seite.
Lewitt rutschte hastig zur Tür und stieß sie auf. Er brauchte sein Opfer nicht zu untersuchen. Sechs Kugeln aus dieser Distanz überlebte niemand. Er kehrte zu seinem Packard zurück, startete den Motor und gab Gas. Er fühlte sich prächtig. Seiner Million war er ein gutes Stück näher gekommen.