Читать книгу Forschungsreise ins innere Universum - А. Х. Алмаас - Страница 8
Bemerkung an den Leser
ОглавлениеDieses Buch ist eine Untersuchung der Übung und Praxis der Inquiry. Es ist eher eine Hinführung zu den Prinzipien und dem Potential der Übung als ein Handbuch darüber, wie man sie macht. Sie werden aber vielleicht entdecken, wie es Ihre Wertschätzung und das Verständnis dessen, was besprochen wird, fördert, wenn Sie sich selbst auf die Übung einlassen. Diese Vorbemerkung soll Ihnen helfen, sich zu orientieren, sollten Sie Inquiry selbst erforschen wollen, während Sie lesen.
Die Art und Weise, wie Almaas das Material präsentiert, ist selbst eine Einladung, Inquiry zu machen. Fühlen Sie sich also frei, jederzeit aufzuhören und in Ihrer eigenen Erfahrung zu erforschen, was er beschreibt. Um Ihnen beim Fokussieren Ihrer Untersuchung zu helfen, sind genaue Vorschläge für Inquirys in den Text aufgenommen. Beginnend mit Teil 2 benennt jedes Kapitel einen bestimmten Bereich der Inquiry, der mit dem jeweiligen Thema in Beziehung steht, um Ihre Erforschung und die Entwicklung Ihrer Fähigkeiten für diese Übung zu leiten. Sie werden ermutigt, diese Inquiryübungen entweder verbal oder mittels eines Tagebuches zu machen, allein oder mit Mitforschern.
Wenn Sie sich zu Inquiry als einer Form spiritueller Entfaltung hingezogen fühlen, ist es anfangs hilfreich, die Praxis zu formalisieren, indem Sie bestimmte Zeiten bestimmen, um in fokussierter Weise in einer ungestörten Umgebung die Inquiry durchzuführen. Wir werden hier zwei Möglichkeiten besprechen, die oben erwähnt wurden, aber Sie können noch andere finden.
Der erste Ansatz besteht im Schreiben eines Tagebuches. Wenn es etwas in Ihrer Erfahrung gibt, das untersucht werden soll, können Sie sich hinsetzen und ihre Inquiry schriftlich machen. Viele Menschen benutzen Tagebücher nur, um die Ereignisse des Tages aufzuschreiben, und lassen es dabei bewenden. So nutzt man lediglich einen sehr geringen Teil des Potentials eines Tagebuches. Einen wesentlich umfassenderen Gebrauch des Tagebuches stellt die persönliche Inquiry dar.
Der Erfahrungsbericht kann Teil dessen sein, was Sie schreiben. Das kann sogar den Prozeß oftmals erst in Gang setzen. Aber in einer Tagebuch-Inquiry hält man nicht nur fest, was einem in der Erfahrung widerfahren ist – man analysiert es, erforscht es und stellt Fragen, alles beim Schreiben. In gewissem Sinn wird Ihr Tagebuch zu einem schweigenden Zeugen. Wenn Sie wollen, können Sie sich das, was Sie geschrieben haben, vornehmen, darüber nachdenken und das Schreiben fortsetzen, indem sie sich selbst ein Feedback zu Ihrem Prozeß geben, aber die Inquiry allein reicht aus.
Sie können schriftlich so oft Inquirys machen, wie Sie wollen, aber es ist gut, sie mehrmals in der Woche durchzuführen. Genauso, wie Sie eine Zeit zum Meditieren reservieren, können Sie eine Zeit bestimmen, in der Sie sich mit Ihrem Tagebuch hinsetzen und schreiben. Da Inquiry auf Selbstbeobachtung beruht, bedeutet es – so Sie mit der Praxis der Inquiry beginnen –, daß Sie größere Achtsamkeit bei Ihrer Erfahrung zu entwickeln beginnen: auf Ihre Gedanken, Sinneswahrnehmungen, Gefühle und Verhaltensweisen. Achtsam mit Ihren Erfahrungen umzugehen kann zu einem kontinuierlichem Prozeß werden, der Sie mit einem reichen Beobachtungsfeld versorgt. Wenn Ihre Bobachtung anfängt, Muster in Ihrer Erfahrung zu enthüllen, werden als Antwort auf diese Muster natürlicherweise Fragen auftauchen. Deshalb wird der Prozeß, wenn Sie zu Ihrer für die Inquiry festgesetzten Zeit kommen, häufig bereits begonnen haben. Dann setzen Sie sich einfach hin und folgen dem Faden der Inquiry.
Eine andere Weise, Inquiry zu praktizieren, besteht darin, diese mit anderen zusammen durchzuführen. Sie können einen oder zwei Freunde einladen, um sie mit Ihnen gemeinsam zu machen. Wenn drei sich zusammensetzen, um die Inquiry-Übung zu machen, kann man die einfache Form benutzen, so daß jeder fünfzehn bis zwanzig Minuten einen bestimmten Teil seiner Erfahrung erforscht. Während eine Person die Inquiry macht, sind die anderen zwei stille Zeugen, die die Präsenz bei ihrer eigenen Erfahrung üben, während sie offen und neugierig der Inquiry zuhören. Das ist ein besonderer Vorteil, wenn man mit anderen eine Inquiry macht: Der eigene Prozeß wird dadurch, daß man Zeuge der Inquiry anderer ist, vertieft. Man kann auf diese Weise so oft üben, wie man möchte. Sie finden vielleicht zwei andere Menschen, die ebenso neugierig wie Sie selbst sind, und Sie machen sie jeden Tag zusammen.
Anfangs wird die Inquiry oft mit einer Reflexion über eine vergangene Erfahrung beginnen. Sie haben Reaktionen, Besorgnisse, alte Gefühle oder einfach eine Neugier in bezug auf das, was Sie erfahren haben. Es kann ein Gefühl im Moment sein, das die Inquiry auslöst, aber die Erforschung dieses Gefühls wird Sie oft zu der Situation zurückbringen, das das Gefühl hervorgerufen hat. Die Inquiry wird dann zu einem Prozeß des Schauens, um zu erkennen, was die Wahrheit dessen ist, was geschah. Viel kann verstanden werden, wenn man dafür offen und neugierig bleibt, selbst die Wahrheit zu entdecken.
Wenn Sie sich bei der Erforschung Ihrer Vergangenheit weiter Ihrer selbst gewahr bleiben, wird Ihr Fokus an einer bestimmten Stelle natürlich dazu tendieren, zu einem Interesse an der Wahrheit Ihrer gegenwärtigen Erfahrung überzugehen. Dann wird die Erfahrung unmittelbarer und lebendiger, weil Sie sich jetzt für das öffnen, was im Moment geschieht. Diese Bewegung – vorwärts und rückwärts, zwischen Vergangenheit und Gegenwart pendelnd – ist eine dauernde Dynamik, die in der Inquiry natürlich ist. Je mehr Sie aber auf Ihre unmittelbare Erfahrung eingestimmt sind – ganz gleich, ob Sie die Vergangenheit erforschen oder die Gegenwart –, um so offener werden Sie für die Möglichkeiten, Ihre eigene tiefere Wahrheit zu realisieren.
Inquiry ist eine spirituelle Übung und Praxis, und wie viele andere entwickelt sie sich mit der Zeit. Lesen und Wiederlesen dieses Buches, während Sie der schrittweisen Entfaltung Ihres inneren Lebens folgen, kann die Tiefe und die Subtilität Ihrer inneren Reise unterstützen und bereichern. Wenn Sie Ihren eigenen Rhythmus und Ihr eigenes Tempo des Öffnens finden, wird das der Inquiry ermöglichen, den verborgenen Reichtum Ihres Seins zu enthüllen.
Byron Brown