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Inquiry und Problemlösen

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Wir wir gesehen haben, darf die Inquiry, wenn ihr Ende offen sein soll, nicht auf ein letztes Ziel hin orientiert sein. Aber sie darf auch nicht auf irgendein Zwischenergebnis hin ausgerichtet sein. Inquiry muß jederzeit, in jedem Stadium der Reise, frei von jedem Ziel sein. Wie wir zuvor erwähnten, darf sie nicht auf die Lösung eines Problems ausgerichtet sein. Der Diamond Approach ist gerade seinem Wesen nach nicht so orientiert. Wenn man sagt: „Ich habe dieses Problem – ich bin deprimiert (oder irgendwie unfähig oder dumm) – und ich möchte das ändern. Wie ich höre, ist der Diamond Approach eine wunderbare Methode. Die könnte ich mal ausprobieren“, dann wird man wahrscheinlich enttäuscht werden.

Das bedeutet nicht, daß Ihr Bedürfnis nicht ernstzunehmen oder nicht real ist. Wir alle haben Probleme, die wir zweifellos lösen müssen. Wir alle hatten Schwierigkeiten in unserer Kindheit, und wir haben Schwierigkeiten in unserem jetzigen Leben, um die man sich kümmern muß, und Probleme, die gelöst werden müssen. Doch ist die Inquiry des Diamond Approach nicht der richtige Ansatz für so etwas. Wir können ihn ganz bestimmt dafür benutzen, mit unseren Problemen und Schwierigkeiten zu arbeiten, aber das ist weder die wirksamste Herangehensweise noch die beste Anwendung von Inquiry. Das ist deshalb so, weil Inquiry ihrem Wesen nach am mächtigsten ist, wenn sie offen ist und einen offenen Ausgang hat. Wenn man ihr ein begrenztes Ziel setzt, schränkt das ihre Kraft ein und behindert ihre Möglichkeiten.

Letzten Endes und auf lange Sicht kann Inquiry alle Wahrheit ans Licht bringen, deshalb wird die Quelle von Problemen aufgedeckt, ganz gleich, welche man hat. Aber das kann lange dauern, und das bedeutet, daß Inquiry selten eine effektive Weise ist, Probleme zu lösen –, Wenn man ein Ziel hat – „Ich möchte dieses Problem lösen“ – dann hat man ein bestimmtes Ziel vor Augen und möchte die Inquiry in diese Richtung weisen. Damit Inquiry aber funktionieren kann, muß sie sich genau hier auf diesen Moment konzentrieren. Sie untersucht, was jetzt geschieht. Wenn das Problem zufällig das ist, was im Moment in der Erfahrung auftaucht, kann es Teil dessen werden, was die Inquiry untersucht – sonst ignoriert sie es.

Der Diamond Approach ist also nicht darauf ausgerichtet, Probleme zu lösen, Schmerz erträglich zu machen oder Ziele zu erreichen, die man sich gesetzt hat. Jeder muß solche Dinge machen, und man könnte Inquiry für diese Zwecke nutzen. Aber sie sind für sie nicht der angemessenste Kontext und auch nicht ihre beste Verwendung. Man könnte das übersehen, weil die Inquiry ans Licht bringt, was immer man an Schwierigkeiten hat, und wenn man viel leidet, könnte man meinen, daß Inquiry dieses Leiden lindern und die Probleme lösen kann. Aber wenn man sich darauf einläßt, ist es uferlos und die Inquiry wird schließlich in einer Sackgasse landen.

Wenn wir uns aber auf einer Reise befinden, kann es Probleme geben, die wir lösen müssen, wenn wir weiterkommen wollen. Wenn man beispielsweise mit dem Auto reist und an dem Motor etwas kaputtgeht, dann repariert man es nicht deshalb, weil man gerne Autos repariert oder weil man kaputte Dinge nicht leiden kann. Man repariert den Motor, weil man die Reise fortsetzen möchte. Dieser Unterschied in der Einstellung drückt das Wesen offener Inquiry aus. Ich bin also nicht dagegen, Probleme zu lösen, sondern es ist ein allgemeines Prinzip, daß der Ausgang der Inquiry offen sein muß.

Letztlich ist es die Liebe zur Wahrheit und die Freude am Entdecken, die die Reise voranbringen. Eine Inquiry entwickelt ihre größte Kraft, wenn kein Wunsch da ist, speziell irgendwohin zu gelangen oder irgend etwas zu erreichen. Dann kann die Inquiry wirklich die Fülle alles dessen enthüllen, was geschieht, von Moment zu Moment, so wie sich unsere Erfahrung entfaltet.

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