Читать книгу Forschungsreise ins innere Universum - А. Х. Алмаас - Страница 43

Intelligent empfängliche Inquiry

Оглавление

Inquiry ist in dem Sinn eine Wissenschaft, als sie sehr objektiv und sehr präzise sein kann. Um die Wahrheit herauszufinden, geht sie über das bloße Untersuchen von Fakten hinaus. Sie ist auch eine Kunst, die eine organische, beherzte, umfassende Art der Empfänglichkeit oder Ansprechbarkeit braucht, die weder rigide noch von Regeln, Konzepten oder festen Einstellungen bestimmt ist.

Inquiry ist eine dynamische Funktion unseres Bewußtseins, unserer Seele, die flexibel, empfänglich und spielerisch sein muß, damit sie wirklich intelligent sein kann. Sie muß von Intelligenz inspiriert und von Verständnis informiert sein. Wenn man etwas erforscht, muß man seine Intelligenz benutzen, und was man an Verständnis hat, muß man auf die Erfahrung des Augenblicks anwenden. Bei der Inquiry geht es nicht darum, willkürlich eine Frage zu stellen; alle Fragen müssen auf eine organische Weise gestellt werden. Das ist es, was Intelligenz eigentlich ist: eine organische und angemessene Empfänglichkeit für jede Situation.

Intelligenz verleiht unserer Inquiry die Fähigkeit, sich auf die Besonderheiten der Situation einzustellen. Manchmal erkennt man die Notwendigkeit von einer Menge Entschlossenheit, von einer Menge Kraft und Willen, um durch eine bestimmte Manifestation hindurchzudringen, denn da kann es zum Beispiel eine sture Trägheit oder Angst geben. Oder die Situation wird vielleicht so subtil, daß man sie nicht sieht, und man muß still, ruhig und fein werden, damit die Inquiry ein sehr zartes Abtasten der Situation sein kann. In diesem Fall wird sogar der Wille zu einer sanften Empfänglichkeit, zu einer mühelosen Präsenz, während man sehr feinfühlig in die Situation hineinspürt. Manchmal verlangt die Situation die Zartheit und Wärme von Mitgefühl, weil Schmerz und Verletzung in den Vordergrund treten. Manchmal braucht man den Humor und das Spielerische der Freude, damit die Inquiry sich trotz Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung weiter entfalten kann.

Also ist Inquiry nicht nur auf einer Wellenlänge aktiv. Aufgrund ihrer Intelligenz und Empfänglichkeit für die sich entfaltende Situation stellt sich Inquiry immer so ein, daß sie dem angemessen ist, was man gerade erforscht, und sie paßt sich an, wenn sich das Thema ändert. Wenn Sie zum Beispiel einen bestimmten Zustand untersuchen und sich ein Widerstand meldet, würden Sie den Widerstand nicht frontal angehen, weil Sie schon ein gewisses Verständnis davon haben, daß man Widerstand nicht überwinden kann, indem man frontal gegen ihn angeht. Dieses Verständnis macht Ihre Inquiry intelligenter, und Sie können die Inquiry auf den Widerstand selbst richten. Inquiry wird dann von Ihrer Intelligenz und Ihrem schon erworbenen Verstehen geleitet. Die Geschicklichkeit, die hier verlangt ist, besteht in dem Wissen, wie man schon vorhandenes Wissen und Erfahrung als Verstehen nutzen kann, das die Inquiry informiert. Dann kann man so forschen, daß dieses intelligente Verständnis die Inquiry nicht blockiert oder Barrieren erzeugt, die sie begrenzen.

In jeder Inquiry muß man berücksichtigen, daß sich alles dauernd verändert, daß Erfahrung nie fixiert bleibt. Zum Beispiel erlebt man eine bestimmte Angst. Wenn man diese Erfahrung untersucht, begegnet man vielleicht einer gewissen Art Spannung oder einer bestimmten Bewertung. Man muß das in der Inquiry berücksichtigen, und man kann nicht die Angst ungeachtet neuer Faktoren weiter erforschen, denn die Erfahrung ist nicht mehr nur Angst. Abwehr wird sich einstellen und andere Zustände und Gefühle werden auftauchen, also wird sich die Inquiry auf eine intelligente Weise anpassen müssen, um auf dieses ständig wechselnde Szenario zu reagieren.

Inquiry kann so empfindlich sein, daß sie manchmal erkennt, daß sie eine Zeitlang aufhören muß. Man kann eine Stelle erreichen, wo man fühlt, daß es an der Zeit ist, keine Frage zu stellen, sondern nur in vollkommener Stille zu sein. Die Inquiry kann sich dann wieder spontan von sich aus und mit neuen, frischen Möglichkeiten melden.

Inquiry ist auch in ihrer Anwendung von Achtsamkeit und Konzentration intelligent. Inquiry verlangt die globale Bewußtheit von Achtsamkeit ohne Identifikation, damit man die ganze Situation sehen kann, mit der man arbeitet. Wenn man sich der ganzen Situation zuwendet, beginnt man Muster zu erkennen. Wenn man die Muster sieht, beginnt die Inquiry, sich darauf zu fokussieren und zu konzentrieren, wo die ganzen Muster hinführen. Eine Zeitlang wird die Richtung, in die die Muster führen, zum Gegenstand der Inquiry, dem man sich mit intensiver Konzentration zuwendet. Aber die Inquiry ist so intelligent, daß sie, selbst wenn sie sich konzentriert, immer noch aufmerksam ist, so daß es eine Antwort geben wird. Wenn man sich zum Beispiel darauf konzentriert, daß man Liebe fühlt, und dieses Gefühl untersucht, hat man vielleicht alle möglichen Reaktionen darauf, daß dieses Gefühl aufkommt. Ohne Achtsamkeit werden einem diese Dinge entgehen und man wird sie nicht berücksichtigen, wenn man den Zustand der Liebe untersucht.

Achtsamkeit und Konzentration kommen in unterschiedlichem Verhältnis vor, je nach dem, wie sich die Situation verändert, die man erforscht. Manchmal benutzt man bei der Inquiry als Hauptfähigkeit diese Achtsamkeit, und manchmal dominiert Konzentration. Manchmal enthält die Achtsamkeit ein Element von Konzentration. Ein anderes Mal wird Konzentration so dominant, daß ein Punkt erreicht wird, daß man Achtsamkeit vergißt. Aber im allgemeinen braucht man diese Achtsamkeit, und sie ist fast immer da, weil es sehr selten vorkommt, daß sich in unserer Erfahrung nur ein Einziges manifestiert. Ein Ding führt immer zu anderen Dingen, und all das verlangt die allgemeine und globale Bewußtheit von Achtsamkeit.

Forschungsreise ins innere Universum

Подняться наверх