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3. Dynamismus/Veränderung/Transformation

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Das dritte Charakteristikum ist, daß wahre Natur dynamisch ist. Die Realität bewegt und verändert sich andauernd. Dies wird deutlich, wenn man merkt, daß die Wahrnehmung der eigenen inneren Erfahrung – oder der ganzen Welt – keine Momentaufnahme ist, sie ist ein Film. Es gehört zu ihr, daß sie sich in einem permanenten Zustand der Veränderung und Transformation befindet. Sie ist keine statische Präsenz. Dies ist der buddhistischen Vorstellung von der „alles vollbringenden Weisheit“ verwandt. Realität ist eine dynamische Präsenz, die sich durch Verschiebungen in den manifesten Mustern ständig verändert. Eigentlich ist die Anwesenheit von Veränderung in der Tatsache der Bewußtheit implizit; ohne sie gibt es keine Bewußtheit. Wenn es nur eine Momentaufnahme gibt und der Beobachter Teil der Momentaufnahme ist, hat der Beobachter kein Bewußtsein von etwas.

Veränderung ist für Bewußtheit notwendig. Wenn man sich des Absoluten bewußt ist, nur des Absoluten und nichts als des Absoluten, dann gibt es keine Bewußtheit von etwas. Deshalb wird diese Erfahrung des Absoluten Aufhören (cessation) genannt. Aber gewöhnlich ist man sich, wenn man sich des Absoluten bewußt ist, auch der Manifestation, des Dynamismus oder des Fließens bewußt, die in der eigenen Erfahrung deutlich und offensichtlich ist.

Die menschliche Erfahrung, oder die Erfahrung der Seele, ist in permanentem Fluß und in Veränderung und Transformation begriffen. Wenn wir dieses Charakteristikum auf der Ebene wahrer Realität sehen, erkennen wir, daß es eine schöpferische, dynamische Kraft ist, die immer die Formen erschafft, die wir sehen. Ibn Arabi, der wichtigste mystische Denker des Sufismus, nannte das „neue Schöpfung“ oder „ständige Schöpfung“. So erschafft Gott – indem er Realität transformiert. In unserem normalen Leben sehen wir den Dynamismus als die Veränderungen und Bewegungen, die wir durchmachen, als den Strom von Gedanken, Emotionen und Handlungen. Dann ist die Erfahrung von Veränderung nicht von Kreativität und Transformation gekennzeichnet sondern eher von Ursache und Wirkung bestimmt. Wir sehen diesen Dynamismus als eher linear und erleben ihn als Veränderung in der Zeit.

Der Dynamismus des Seins ist schöpferisch; er ist das, was aller Veränderung und Bewegung im Universum zugrundeliegt. Gleichzeitig besitzt dieser Dynamismus, da das Sein essentiell wahre Natur, frei und offen ist, eine ihm eigene Tendenz, wahre Natur in ihrer ganzen Reinheit, Schönheit und Subtilität zu enthüllen. Diese Enthüllung tritt in der menschlichen Seele als eine dem Dynamismus eigene Richtung in Erscheinung. Anders gesagt, wenn der Dynamismus frei und spontan und ohne den verkrampfenden und verzerrenden Einfluß unseres konventionellen Denkens funktioniert, dann tendiert er dazu, unsere Erfahrung und Wahrnehmung in Richtung von größerer Klarheit, von größerem Wissen, größerer Offenheit, Wahrheit und Freiheit zu transformieren. Wir nennen diese evolutionäre Tendenz die optimierende Kraft des Dynamismus des Seins.

Wir erleben diesen Dynamismus in der Tatsache, daß unsere persönliche Erfahrung sich ständig verändert. Ein Zustand folgt einem anderen, ein Gefühl ersetzt ein anderes, Gedanken und Bilder kommen und gehen in einem nie endenden Strom. Aber wenn die optimierende Kraft in uns wirksam ist, beginnt unsere Erfahrung, sich zu vertiefen und zu erweitern, und enthüllt dabei neue Zustände, Dimensionen und Fähigkeiten. Wir nennen diesen sich verändernden, evolutionären Fluß unserer Erfahrung Entfaltung. Dann offenbart unsere Seele ihre ihr eigenen Möglichkeiten. Daran sehen wir, daß die Entfaltung der Seele ein unmittelbarer Ausdruck der optimierenden, schöpferischen Kraft des Dynamismus des Seins ist.

Forschungsreise ins innere Universum

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