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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Ausgangspunkt meines Schreibens war immer ein persönlicher, und Am Ende sterben wir sowieso bildet da keine Ausnahme. Aber im Unterschied zu meinen ersten beiden Romanen ist die Handlung dieses Buches keine verfremdete Fanfiction meiner eigenen Erfahrungen, sondern sie entstand gerade aus einem Mangel an Erfahrung. Ich bin jung, habe aber trotzdem schon viele Jahre meines Lebens vergeudet. Ich habe viel zu viel Zeit damit verschwendet, ein wählerischer Esser zu sein, meine Meinung für mich zu behalten, zu lügen, statt Freundschaften zu vertiefen, mich erst mit neunzehn zu meinem Schwulsein zu bekennen, die vielen süßen Typen in der U-Bahn nicht zu grüßen, nicht vor Freunden zu singen, weil ich eine furchtbare Stimme habe, und vieles mehr.

Erst beim Schreiben dieses Buches wurde ich mutiger, ermuntert von einem Jungen, der Stein für Stein die Mauern um sich herum einreißt, bis er schließlich seine vielen Unsicherheiten und Ängste abgelegt hat – und von einem anderen Jungen dazu ermuntert, meine Fehler zu korrigieren und Dinge zu klären, solange noch Zeit dazu ist. Ich habe Krokodilfleisch probiert und werde es nie wieder tun. Ich bin bereit, anderen gegenüber meine Meinung zu vertreten. Ich sage die Wahrheit, auch wenn sie unbequem ist, weil ich gelernt habe, dass das eine Freundschaft festigen kann. Wirklich jeder weiß inzwischen, dass ich schwul bin, sogar – und das ist vielleicht am wichtigsten – alle Schüler in konservativen Bundesstaaten, in denen ich auf Lesereise gehe, egal wie sehr das ihre Eltern möglicherweise auf die Palme bringt. Ich habe noch nie einen süßen Typen in der U-Bahn gegrüßt, aber ich habe bei einem Besucher meines Mitbewohners, der die ganze Zeit mit mir geflirtet hat, den ersten Schritt getan, und jetzt ist er mein Freund. Ich habe mitten in der Woche um drei Uhr morgens in einer Karaokebar mit anderen Jugendbuchautoren gesungen, und ich war grauenhaft und glücklich.

Ich glaube wirklich, wir sollten unser Leben so bald wie möglich und so gut wie möglich leben, denn im Unterschied zu den Figuren in diesem Buch weiß ich nicht, wie viel Zeit mir auf dieser Welt noch bleibt. Und ihr auch nicht. Also wartet nicht zu lange damit, zu denen zu werden, die ihr sein wollt – die Uhr tickt.

Von ganzem Herzen,

Adam Silvera

Am Ende sterben wir sowieso

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