Читать книгу Tagebuch eines frommen Chaoten - Adrian Plass - Страница 41

Samstag, 18. Januar

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Brauchte heute früh fast eine Stunde im Bad, um zwei widerspenstige Haarsträhnen zu zähmen, die – was ich auch versuchte – immer wieder dergestalt hochstanden, dass ich wie der böse Feind persönlich aussah. Kaum hatte ich sie in die Knie gezwungen, versetzte sie Gerald abermals hinterrücks in Rebellion, als ich gerade mein Frühstücksei köpfen wollte.

Aufgekratzt ist gar kein Ausdruck! Er sagte: »Morgen ist der Tag, Papa! Edwin hat uns gestern Abend gehört und sagt, der Count-down für Sonntagmorgen kann anlaufen. Mama, Papa.« Er war plötzlich ganz ernst. »Ihr werdet morgen stolz auf mich sein.«

Anne sagte: »Da sind wir ganz sicher, mein Lieber!«

Machte meinen Mund auf, aber meine Gedanken kamen sich gegenseitig derart in die Quere, dass ich keinen Ton rausbrachte. Gerald merkte nichts. Er sagte: »Muss gehn, muss gehn! Zeit für die Arbeit! Sind selber schuld, wenn sie so blöd sind und mich anstellen!« Er tanzte im Walzerschritt durch die Tür und sang dabei: »Das ist die Schlappe von Woolworth … «

Verschwand, steckte aber schon ein paar Sekunden später den Kopf erneut durch die Tür.

»Übrigens, Papa.«

»Ja.«

»Dieser Typ, den du gestern Abend kennengelernt hast.«

»Ja?«

»Vielleicht ist es ja unsre Musik, die ihn an den Punkt bringt, wo er wirklich eine Entscheidung fällt.«

»Ja, Gerald«, sagte ich, »da könntest du recht haben.«

Hmmm …

Sah heute Nachmittag unseren zukünftigen Nachbarn flüchtig durchs Flurfenster, als er ins Haus ging – um was auszumessen, nehme ich an. Er wirkt entspannt, zufrieden, raucht eine große gemütliche Pfeife; irgendwie strahlt er so was wie Glück aus.

Unwahrscheinlich, dass er Christ ist, scheint mir. Werden es rauskriegen, sobald er eingezogen ist.

Tagebuch eines frommen Chaoten

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