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Der Wagen in der Magick
Оглавление– Tiefergehende Erkenntnisse –
Der 12. Aethyr
Der Wagen wird von vier Sphingen gezogen, die aus den vier Cherubim (Engel, Adler, Löwe und Stier) gebildet sind. Der Baldachin ist eine Falte des Gewandes der Nachtgöttin, die Säulen sind die vier Säulen des Universums unter der Lenkung des Tetragrammaton und der meditierende, in sich versunkene Wagenlenker trägt im Zentrum den göttlichen Gral. Von vorne betrachtet erkennen wir die Achse, die gleichermaßen das Zentrum des Kelches, die Körpermitte des Wagenlenkers und den Mittelpunkt des Kosmos darstellt (der Amethyst ist das Loch, durch das man die Platte auf dem Teller zentriert und das Orchester des Ewigen in den konzentrischen Kreisen zum Erklingen bringt). Die Karte ist anders als bei den Liebenden12 eine annähernde Darstellung von Crowleys Vision des zwölften Aethyr aus Die Vision und die Stimme, die er bereits 1909 im Liber 418 beschreibt:
In dem Stein erscheinen zwei Säulen aus Feuer, und in der Mitte befindet sich ein Streitwagen aus weißem Feuer. (…) Er wird von vier Sphinxen gezogen, dem Wesen nach verschieden, wie die vier Sphinxen auf der Tür des Gewölbes der Adepten, nur in ihren jeweiligen Bestandteilen ausgetauscht. (…) Der Wagenlenker ist ein Mann in goldener Rüstung, die mit Saphiren besetzt ist; über seinen Schultern trägt er eine weiße Robe und darüber eine rote Robe. Auf seinem goldenen Helm trägt er als Helmzier einen Krebs. Seine Hände umklammern einen Kelch13, von dem ein rötliches Glühen ausstrahlt, das fortwährend stärker wird, sodass von seinem Glanz alles andere ausgelöscht wird und der ganze Schleier davon erfüllt ist.
Liber 418, 12. Aethyr – LOE
Die geheime Zahl 418 oder das Wort ABRAHADABRA 14
Der mit dem Wagen korrespondierende hebräische Buchstabe ist Cheth, der ausgeschrieben die Zahl 418 ergibt15, dieselbe Zahl wie ABRAHADABRA, das magische Wort, das die Verbindung des Mikrokosmos (Amethyst) mit dem Makrokosmos (kosmische Rillen im Hintergrund) ausdrückt. Crowley schreibt: Dies ist eine der wichtigsten Schlüsselzahlen im Liber Al. Es ist die Zahl des Wortes des Zeitalters, ABRAHADABRA, der geheime Name des Großen Werkes.16 Dieses Wort ist mit einem kleinen Stickfehler von Lady Harris (C statt H = ABRACADABRA) am Saum des blauen Baldachins am oberen Kartenrand zu entdecken.
ABRAHADABRA bezeichnet auch die Vereinigung des Männlichen mit dem Weiblichen, des Menschlichen mit dem Göttlichen, eine magische Operation, der wir in der Karte XIV – Kunst wieder begegnen werden. Hier ist es der Wagenlenker, der den Gral oder den Kelch unserer Lady Babalon trägt. Von diesem Kelch wird gesagt, dass er voll vom Blut der Heiligen ist, was auch mit dem Inhalt des rotglühenden Feuerkelchs mit den ausströmenden Lichtstrahlen und Schlangen der Karte Lust korrespondiert, deren Form und Gestalt ja ebenfalls auf den visionären und initiatorischen Erfahrungen des 12. Aethyr basiert. Das bedeutet, der Held muss wie alle seine Vorgänger sein Lebensblut in diesen Kelch geben. Das ist der Tribut, der für die »magicksche« Energie entrichtet werden muss. Auf der gleichen Frequenz anderer religiöser Botschaften entspricht das beispielsweise auch dem Vergießen des Blutes von Jesu am Kreuze oder der Chymischen Hochzeit der Rosenkreuzer. Crowley nennt es das Opfer des Mannes, der das Leben auf seine Nachkommen überträgt – aus der diabolischen Sicht des Advocatus ein zynischer, um nicht zu sagen hinterhältiger Gedanke. Er sagt an anderer Stelle allerdings auch:
Das Gemüt ist eine Krankheit des Samens. All das, was ein Mensch ist oder sein kann, ist darin verborgen. Körperliche Funktionen sind Teile der Maschine; schweigend, wenn nicht in Unruhe. Doch das Gemüt, niemals in Ruhe, quietscht »Ich«. Dieses Ich besteht nicht, eilt nicht durch Generationen, verändert sich in jedem Moment, ist letztendlich tot. Daher ist der Mensch nur er selbst, wenn er sich selbst verloren hat im Lenken des Wagens.
Liber 333 – Kapitel 8