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Erstes und zweites Bändchen
X.
Die Arithmetik von Herrn von Mazarin

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Während sich der König rasch nach dem vom Cardinal bewohnten Flügel des Schlosses wandte, wobei er nur seinen Kammerdiener mitnahm, trat der Officier der Musketiere, athmend wie ein Mensch, der lange seinen Athem zurückzuhalten genöthigt gewesen ist, aus dem von uns erwähnten kleinen Cabinet, das der König verlassen glaubte. Dieses kleine Cabinet hatte einen Theil des Zimmers gebildet und war durch nichts Anderes, als durch eine dünne Scheidewand davon getrennt. Diese Trennung, welche nur eine für die Augen war, erlaubte daher auch dem am mindesten indiscreten Ohr, Alles zu hören, was in diesem Zimmer vorging.

Es unterlag also keinem Zweifel, daß der Lieutenant der Musketiere Alles gehört hatte, was bei Seiner Majestät vorgegangen war.

Durch die letzten Worte des jungen Königs in Kenntniß gesetzt, ging er zeitig genug heraus, um ihn im Vorübergehen zu begrüßen und mit dem Blick zu begleiten, bis er im Corridor verschwunden war.

Dann, als er verschwunden war, schüttelte er den Kopf auf eine Weise, die nur ihm gehörte, und sprach mit einer Stimme, der vierzig Jahre, außerhalb der Gascogne zugebracht, ihren gascognischen Accent nicht hatten benehmen können:

»Trauriger Dienst, trauriger Herr! . . . «

Nach diesen Worten nahm der Lieutenant wieder seinen Platz in seinem Fauteuil, streckte die Beine aus und schloß die Augen wie ein Mensch, der schläft oder nachsinnt.

Wahrend dieses kurzen Monologs und der Scenirung, die darauf folgte, während sich der König durch die langen Gänge des alten Schlosses zu Herrn von Mazarin begab, ereignete sich eine ganz andere Scene beim Cardinal.

Mazarin hatte sich, etwas von der Gicht geplagt, zu Bette gelegt. Doch da er ein Mann von Ordnung war, der sogar den Schmerz benutzte, so nöthigte er seine Nachtwache, die gehorsame Dienerin seiner Arbeit zu sein. Dem zu Folge ließ er sich von Bernouin, seinem Kammerdiener, ein kleines Reisepult bringen, um auf seinem Bett schreiben zu können.

Doch die Gicht ist keine Feindin, die sich so leicht besiegen läßt, und da der Anfangs dumpfe Schmerz bei jeder Bewegung, die er machte, immer einschneidender wurde, so fragte er Bernouin:

»Ist Brienne nicht da?«

»Nein, Monseigneur,« erwiederte der Kammerdiener, »Herr von Brienne hat sich mit Eurer Erlaubniß zu Bette gelegt. Doch wenn es Eure Eminenz wünscht, kann man ihn ganz wohl wecken.«

»Nein, es ist nicht der Mühe werth. Wir wollen doch sehen. Verfluchte Zahlen!«

Und der Cardinal fing an zu träumen, während er an seinen Fingern rechnete.

»Oh! Zahlen!« sagte Bernouin. »Gut! wenn sich Eure Eminenz in ihre Berechnungen vertieft, so verspreche ich ihr bis Morgen die schönste Migräne! Und dabei ist Herr Guénaud nicht hier.«

»Du hast Recht, Bernouin. Nun! Du wirst Brienne ersetzen, mein Freund. In der That, ich hätte Herrn von Colbert mitnehmen sollen. Dieser junge Mann arbeitet gut, Bernouin, sehr gut. Ein Junge von Ordnung.«

»Ich weiß das nicht,« erwiederte der Kammerdiener; »doch ich liebe das Gesicht von Eurem jungen Mann, der so gut arbeitet, nicht.«

»Es ist gut, es ist gut, Bernouin! man braucht Deine Ansicht nicht. Stelle Dich dahin, nimm Feder und schreibe.«

»Hier bin ich, Monseigneur. Was soll ich schreiben?«

»Hier, es ist gut, unter die zwei schon geschriebenen Zeilen.«

»Ich habe es.«

»Schreibe: Siebenmal hundert sechzig tausend Livres.«

»Es ist geschrieben.«

»Auf Lyon . . . «

Der Cardinal schien zu zögern.

»Auf Lyon,« wiederholte Bernouin.

»Drei Millionen, neunmal hunderttausend Livres.«

»Gut, Monseigneur.«

»Auf Bordeaux sieben Millionen.«

»Sieben,« wiederholte Bernouin.

»Ah ja!« sagte der Cardinal mit Laune, »sieben.« Dann sich verbessernd, fügte er bei: »Du begreifst, Bernouin, dies Alles ist Geld, das ausgegeben werden muß.«

»Ei! Monseigneur, ob das auszugeben oder einzukassiren ist, mir liegt nichts daran, da alle diese Millionen nicht mir gehören.«

»Diese Millionen gehören dem König. Es ist Geld des Königs, das ich berechne. Wie sagten wir? . . . Du unterbrichst mich immer! Sieben Millionen auf Bordeaux. Ah! ja, das ist wahr. Auf Madrid vier. Ich erkläre Dir, wem dieses Geld gehört, Bernouin, insofern alle Welt so einfältig ist, zu glauben, ich sei Millionen reich. Ich weise diese Albernheit zurück. Ein Minister hat übrigens nichts für sich. Fahre fort. Allgemeine Einnahmen sieben Millionen, liegende Güter neun Millionen. Hast Du geschrieben, Bernouin?«

»Ja, Monseigneur.«

»Börse sechsmal hundert tausend Livres; verschiedene Werthe zwei Millionen. Ah! ich vergaß: Mobiliar der verschiedenen Schlösser . . . «

»Soll ich schreiben der Krone?« fragte Bernouin.

»Nein, nein, das ist unnöthig, das ist darunter verstanden. Hast Du geschrieben, Bernouin?«

»Ja, Monseigneur.«

»Und die Zahlen?«

»Sind unter einander gesetzt.«

»Addire, Bernouin.«

»Neununddreißig Millionen, zweimal hundert sechzigtausend Livres, Monseigneur.«

»Ah!« machte der Cardinal mit einem Ausdruck des Aergers, »es sind noch nicht vierzig Millionen.«

Bernouin fing wieder an zu addiren.

»Nein, Monseigneur, es fehlen siebenmal hundert vierzigtausend Livres.«

Mazarin verlangte, die Rechnung und revidirte sie aufmerksam.

»Gleichviel,« sagte Bernouin, »neun und dreißig Millionen, zweimal hundert und sechzigtausend Livres, das ist ein schöner Pfennig.«

»Ah! Bernouin, das möchte ich dem König zeigen.«

»Seine Eminenz sagte mir doch, dieses Geld gehöre Seiner Majestät.«

»Allerdings, aber sehr klar, sehr liquid. Diese neun und dreißig Millionen werden schon in Anspruch genommen und reichen nicht zu.«

Bernouin lächelte auf seine Weise und wie ein Mensch, der nur glaubt, was er glauben will, während er den Nachttrank des Cardinals bereitete und sein Kopfkissen zurecht richtete.

»Oh!« sagte Mazarin, als der Kammerdiener weggegangen war, »noch nicht vierzig Millionen! Ich muß doch die Zahl von fünfundvierzig erreichen, die ich mir festgestellt habe. Doch wer weiß, ob ich die Zeit haben werde! Ich sinke, ich gehe, ich werde’ nicht zum Ziel kommen. Aber lassen sich nicht vielleicht ein paar Millionen in den Taschen unserer guten Freunde, der Spanier, finden? Sie haben Peru entdeckt, diese Leute, und was Teufels, es muß ihnen noch etwas davon übrig sein.«

Während er so sprach und, ganz mit seinen Zahlen beschäftigt, nicht mehr an seine Gicht dachte, welche durch eine geistige Sorge zurückgedrängt wurde, die bei dem Cardinal die mächtigste von allen seinen Sorgen war, stürzte Bernouin ganz erschrocken in’s Zimmer.

»Nun,« fragte der Cardinal, »was gibt es denn?«

»Der König, Monseigneur, der König!«

»Wie, der König?« versetzte Mazarin, rasch sein Papier verbergend. »Der König hier! der König zu dieser Stunde! Ich glaubte, er läge längst im Bett. Was hat er denn?«

Ludwig XlV. konnte diese letzten Worte hören und die Geberde des Cardinals sehen, der sich erschrocken auf seinem Bett erhob, denn er trat in diesem Augenblick in das Zimmer.

»Es ist nichts, Herr Cardinal, oder wenigstens nichts, was Euch beunruhigen könnte: eine wichtige Mittheilung, die ich Eurer Eminenz noch diesen Abend zu machen habe, nichts sonst.«

Mazarin dachte sogleich an die so sehr in die Augen fallende Aufmerksamkeit, die der König seinen Fräulein von Mancini betreffenden Worten geschenkt hatte, und die Mittheilung schien ihm aus dieser Quelle zu kommen. Er erheiterte sich also auf der Stelle und nahm seine freundlichste Miene an, eine Veränderung der Physiognomie, worüber der junge König eine außerordentliche Freude empfand, und als Ludwig sich gesetzt hatte, sprach der Cardinal:

»Sire, ich möchte allerdings Eure Majestät stehend hören, doch die Heftigkeit meines Uebels . . . «

»Keine Etiquette unter uns, theurer Herr Cardinal,« erwiederte Ludwig liebevoll; »ich bin Euer Zögling und nicht Euer König, Ihr wißt es wohl, und besonders, da ich diesen Abend als Bittsteller und sehr demüthiger Sollicitant mit dem sehnlichen Wunsche, gut aufgenommen zu werden, zu Euch komme.«

Als Mazarin die Rothe des Königs sah, wurde er in seiner ersten Idee bestärkt, nämlich in der, daß unter allen diesen schönen Worten ein Liebesgedanke stecke. Diesmal täuschte sich der politische Schlaukopf, so sein er auch war: diese Röthe ward nicht durch die schamhaften Wogungen einer jugendlichen Leidenschaft veranlaßt, sondern nur durch das schmerzhafte Zusammenziehen des königlichen Stolzes.

Als guter Oheim schickte sich Mazarin also an, das Geständniß zu erleichtern.

»Sprecht, Sire,« sagte er, »und da Eure Majestät die Gnade haben will, einen Augenblick zu vergessen, daß ich ihr Unterthan bin, um mich ihren Lehrer und Meister zu nennen, so versichere ich Eure Majestät aller meiner ergebenen und zärtlichen Gefühle.«

»Ich danke, Herr Cardinal,« antwortete der König. »Was ich von Eurer Eminenz zu erbitten habe, ist übrigens wenig für sie!«

»Desto schlimmer,« erwiederte der Cardinal, »desto schlimmer, Sire. Ich wollte, Eure Majestät würde etwas Wichtiges, ein Opfer sogar von mir fordern. Doch was es auch sein mag, was Ihr von mir verlangen möget, ich bin bereit. Euer Herz durch Gewähren zu erleichtern, mein lieber Sire.«

»Nun wohl, so hört, um was es sich handelt.« sprach der König mit einem Herzklopfen, das an Hast nichts Aehnliches hatte, als das Herzklopfen des Ministers, »ich habe so eben den Besuch meines Bruders, den Königs von England, empfangen.«

Mazarin zuckte in seinem Bett auf, als ob er mit der Leidener Flasche oder mit der Voltaischen Säule in Berührung gesetzt worden wäre, während zugleich ein Erstaunen oder vielmehr eine Enttäuschung sein Gesicht mit einem solchen Schimmer des Zorns beleuchtete, daß Ludwig XIV., so wenig er Diplomat war, wohl sah, der Minister habe etwas ganz Anderes zu hören gehofft.

»Karl II.!« rief Mazarin mit einer heiseren Stimme und einer verächtlichen Bewegung der Lippen. »Ihr habt den Besuch von Karl II. empfangen?«

»Von König Karl II.,« versetzte Ludwig XIV., der freundlich dem Enkel von Heinrich IV. den Titel bewilligte, den Mazarin ihm zu geben vergaß. »Ja, Herr Cardinal, dieser arme Prinz hat mein Herz durch die Erzählung seiner unglücklichen Schicksale gerührt. Seine Noth ist groß, Herr Cardinal, und es kam mir peinlich vor, mir, der ich mir meinen Thron habe streitig machen sehen, mir, der ich in den Tagen der Unruhen aus meiner Hauptstadt zu fliehen genöthigt war, mir endlich, der ich das Unglück kenne, einen flüchtigen, aus seinem Eigenthum vertriebenen Bruder ohne Unterstützung zu lassen.«

»Ei!« sagte der Cardinal ärgerlich, »warum hat er nicht wie Ihr einen Jules Mazarin bei sich! Seine Krone wäre unangetastet geblieben.«

»Ich weiß, was mein Haus Eurer Eminenz Alles schuldig ist,« erwiederte mit stolzem Tone der König, »und glaubt mir, mein Herr, ich meines Theils werde es nie vergessen. Gerade weil mein Bruder, der König von England, nicht das mächtige Genie bei sich hat, das mich gerettet, gerade deshalb möchte ich ihm die Hilfe desselben Genies verschaffen und Euren Arm bitten, sich über seinem Kopf auszustrecken, fest überzeugt, Herr Cardinal, daß Eure Hand, wenn sie ihn nur berührte, ihm seine zum Fuße des Schaffots seines Vaters gefallene Krone wieder auf die Stirne zu setzen vermöchte.«

»Sire,« erwiederte Mazarin, »ich danke Euch für die gute Meinung, die Ihr von mir hegt, doch wir haben nichts dort zu schaffen: das sind Wüthende, welche Gott verleugnen und ihren Königen die Köpfe abschlagen. Sie sind gefährlich, wie Ihr seht, Sire, und schmutzig zu berühren, seitdem sie sich im königlichen Blut und in Covenanter Koth gewälzt haben. Diese Politik hat mir nie zugesagt, und ich stoße sie zurück.«

»Ihr könnt uns auch dadurch helfen, daß Ihr sie durch eine andere ersetzt.«

»Durch welche?«

»Durch die Wiedereinsetzung von Karl II. zum Beispiel.«

»Ei! mein Gott!« rief Mazarin, »sollte sich,zufällig der arme Sire mit dieser Chimäre schmeicheln?«

»Ja,« sprach der junge König, erschrocken über die Schwierigkeiten, die das, so sichere Auge seines Ministers in diesem Plane zu sehen schien; »er verlangt sogar hierzu nur eine Million.«

»Das ist Alles! »»Eine kleine Million, wenn es Euch beliebt!«« rief ironisch der Cardinal, seinen italienischen Accent bezwingend. »»Eine kleine Million, wenn es Euch beliebt, mein Bruder!«« Fort, eine Bettlerfamilie!«

»Cardinal,« sprach Ludwig XIV., das Haupt erhebend, »diese Bettlerfamilie ist ein Zweig meiner Familie.«

»Seid Ihr reich genug, Andern Millionen zu geben, Sire? Habt Ihr Millionen?«

Oh!« erwiederte Ludwig XIV. mit einem erhabenen Schmerz, den er indessen durch die Kraft des Willens nicht auf seinem Gesichte hervorzutreten zwang; »oh! ja, Herr Cardinal, ich weiß, daß ich arm bin, aber die Krone Frankreichs ist wohl eine Million werth, und um eine gute Handlung zu vollbringen, werde ich, wenn es sein muß, meine Krone verpfänden. Ich finde wohl Juden, die mir eine Million darauf leihen.«

»Ah! Sire, Ihr sagt, Ihr braucht eine Million?» fragte Mazarin.

»Ja, mein Herr, das sage ich.«

»Ihr täuscht Euch sehr, Sire, Ihr braucht viel mehr als dies. Bernouin! Ihr sollt sehen, wie viel Ihr in Wirklichkeit nöthig habt. Bernouin!«

»Wie! Cardinal,« sagte der König, »Ihr wollt einen Lackei bei meinen Angelegenheiten zu Rath ziehen!«

»Bernouin!« rief abermals der Cardinal, ohne daß er die Demüthigung des jungen Prinzen zu bemerken schien, »Komm’ hierher und sage mir die Zahl, die ich früher von Dir forderte, mein Freund.«

»Cardinal, Cardinal, habt Ihr mich nicht gehört?« sprach Ludwig, vor Entrüstung erbleichend.

»Sire, ärgert Euch nicht; ich behandle die Angelegenheiten Eurer Majestät offen. Jedermann in Frankreich weiß es, meine Bücher liegen vor Aller Augen, Was hieß ich Dich so eben thun, Bernouin?«

»Eure Eminenz hieß mich eine Addition machen.«

»Du hast es gethan, nicht wahr?«

»Ja, Monseigneur.«

»Um die Summe herauszustellen, welche Seine Majestät in diesem Augenblick nöthig hätte? Sagte ich das nicht? Sei offenherzig, mein Freund.«

»Eure Eminenz sagte mir das.«

»Und welche Summe wünschte ich?«

»Fünf und vierzig Millionen, glaube ich.«

»Und welche Summe fanden wir, indem wir alle unsere Mittel und Quellen zusammenfaßten?«

»Neun und dreißig Millionen, zweimal hundert und sechzigtausend Livres.«

»Es ist gut, Bernouin, das ist Alles, was ich wissen wollte; verlasse uns nun,« sprach der Cardinal, indem er seinen glänzenden Blick auf den vor Erstaunen stummen jungen König heftete.

»Aber dennoch . . . « stammelte der König.

»Ah! Ihr zweifelt noch, Sire,« sagte der Cardinal. »Wohl, hier habt Ihr den Beweis für das, was ich sagte.«

Und Mazarin zog unter seinem Kopfkissen das mit Zahlen bedeckte Papier hervor und reichte es dem König, der das Gesicht abwandte, so tief war sein Schmerz.

»Da Ihr also eine Million wünscht, Sire, da diese Million hier nicht aufgeführt ist, so hat Eure Majestät sechsundvierzig Millionen nöthig. Es gibt aber keinen Juden auf der Welt, welcher eine solche Summe borgen würde, nicht einmal auf die Krone von Frankreich.«

Der König ballte krampfhaft seine Fäuste unter seinen Manchetten, stieß sein Fauteuil zurück und sprach:

»Es ist gut, mein Bruder, der König von England, wird also Hungers sterben.«

»Sire, entgegnete Mazarin in demselben Ton, »erinnert Euch des Sprichworts, das ich Euch hier als den Ausdruck der vernünftigsten Politik gebe: Freue dich, arm zu sein, wenn dein Nachbar auch arm ist.«

Ludwig sann einen Augenblick nach, während er einen neugierigen Blick auf das Papier warf, von dem ein Ende unter dem Kopfkissen vorstand, und sagte sodann:

»Es ist also völlig unmöglich, meiner Geldforderung zu entsprechen?«

»Durchaus, Sire.«

»Bedenkt, daß es mir später eine Unannehmlichkeit bereiten wird, wenn er ohne mich den Thron besteigt.«

»Wenn Eure Majestät nur das befürchtet, so mag sie ruhig sein,« sagte rasch der Cardinal.

»Es ist gut, ich dringe nicht weiter darauf.«

»Habe ich Euch wenigstens überzeugt, Sire?« fragte der Cardinal, seine Hand auf die des Königs legend.

»Vollkommen.«

»Verlangt alles Andere, Sire, und ich werde glücklich sein, es Euch zu bewilligen, da ich Euch dies verweigern mußte.«

»Alles Andere, mein Herr?«

»Ah! ja, bin ich nicht mit Leib und Seele im Dienste Eurer Majestät? Hollah! Bernouin, Lichter, Wachen für Seine Majestät! Seine Majestät kehrt in ihre Gemächer zurück.«

»Noch nicht, mein Herr, und da Ihr Euren guten Willen zu meiner Verfügung stellt, so will ich davon Gebrauch machen.«

»Für Euch, Sire?« fragte der Cardinal, in der Hoffnung, es würde endlich von seiner Nichte die Rede sein.

»Nein, mein Herr, nicht für mich, sondern immer für meinen Bruder Karl.«

Das Gesicht von Mazarin verdüsterte sich, und er brummelte ein paar Worte, die der König nicht verstehen konnte.

Der Graf von Bragelonne

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