Читать книгу WEISSER JADE (Project 1) - Alex Lukeman - Страница 16
Kapitel 11
ОглавлениеNick beobachtete die Menschenmenge, während sie sich durch das Flughafenterminal bewegten. Es gab nichts Ungewöhnliches. Niemand beachtete sie. Der Shuttlebus brachte sie zum Parkplatz, und sie gingen zu seinem Silverado. Die Windschutzscheibe war von einer dünnen Staubschicht bedeckt.
Er öffnete Selena die Tür. »Steigen Sie ein. Nicht wie Ihr Mercedes, aber recht komfortabel.«
Sie verließen den Flughafen, fuhren auf die I-5 und dann die 99 Nord in Richtung der Sierra Foothills. Es war ein klassischer kalifornischer Nachmittag. Klarer Himmel und fast 30 Grad.
»Erzählen Sie mir von unserem Reiseziel.«
»Connorsville«, sagte sie. »In Zeiten des Goldrauschs gab es dort Saloons, Hotels, fünfzig Bordelle und fünftausend Minenarbeiter und Chinesen, die in Baracken und Zelten lebten.«
»Die Chinesen schon wieder.«
»Sie haben die harte Arbeit erledigt. Es gibt Geschichten, dass sie geheime Tunnel gegraben haben, die von Connorsville und der Mine wegführen. In Marysville und Sacramento haben sie das getan. Wir haben aber nie welche gefunden. Mein Onkel warnte mich immer, nicht in die Mine zu gehen. Es ist dort nicht sicher.« Sie schaute aus dem Fenster. »Mein Onkel hatte einen Metalldetektor. Wir liefen da herum, wo die Stadt früher war, und fanden alle möglichen Dinge. Das war spannend.«
»Habt ihr Gold gefunden?«
»Eine Münze und ein paar Nuggets. Eines war fast so groß wie meine Hand.«
Bei Marysville bogen sie auf den Highway 20 nach Osten, vorbei an flachen, grünen Reisfeldern und großen Weiden, auf denen Rinder grasten. Ein Schwarm weißer Reiher erhob sich von einem der Teiche am Straßenrand in die Lüfte.
Nach einer Weile überquerten sie den Yuba. Einige Minuten später deutete Selena in Fahrtrichtung. »Die Abfahrt ist da vorne links. Die Brücke sieht zwar baufällig aus, ist aber sicher. Fahren Sie nur langsam.«
Er fuhr auf ein kurzes Stück mit grobem Pflaster und dann über die Brücke. Sie sah tatsächlich aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Es standen Verbotsschilder für Trucks und Unbefugte am Rand. Sie holperten hinüber und folgten einem Kiesweg. Rechts von ihnen ragte ein Ziegelkamin aus dem Gestrüpp. Ein Relikt aus Kaliforniens goldener Vergangenheit.
»Ist das alles, was von der Stadt übrig ist?«
»Das war das Wells Fargo Gebäude. Fahren Sie da drüben weiter die Straße runter.«
Der Boden fiel ab und verlief durch ein Feld von hohem Gras, auf dem vereinzelt Blaueichen standen. Im Frühling würde es grün wie Irland sein, wie in Flammen mit orangefarbenem Mohn und Wildblumen in Weiß, Gelb und Lila. Jetzt, in der Sommerhitze, waren die Blumen verschwunden, das Gras goldbraun und vertrocknet.
Die Straße beschrieb eine Kurve und fiel weiter ab. Das Haus kam zwischen zwei Felsformationen ins Blickfeld. Hundert Meter dahinter war der Fluss.
Das Gebäude war einstöckig mit grünem Metalldach, fleckigen Holzwänden und einer Säulenveranda im alten Landhausstil. Davor breitete sich eine von weißen Steinen umrandete Kiesfläche aus. Hohe Kameliensträucher mit roten Blüten umschlossen die Veranda. Davor konnte er den Erzwagen sehen.
»Wo ist die Mine?«
Selena deutete durch die Windschutzscheibe. »Dort unten links, Richtung Fluss, auf der anderen Seite des Hügels.«
Er parkte auf dem Kies vor dem Haus. Als er das Auto abstellte, waren das Rauschen des Flusses und das Bellen eines Hundes in der Ferne zu hören.
Selena betrat die Veranda, holte ihre Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Sie verschwand für einen Moment im Innern und tauchte wieder auf.
»Ich dachte, ich könnte genauso gut alles einschalten. Wir haben Licht und Strom. Nichts im Kühlschrank, aber es gibt Konserven und Spaghetti. Und Wein, falls wir Durst haben sollten. Der Brunnen ist gut, also haben wir auch Wasser.«
Sie kam von der Veranda herunter und blieb an der Ecke des Erzwagens stehen. Ihre Hand ruhte auf der rostigen Kante. »Ich versteckte Dinge genau hier, unter den Steinen. In einer Brotdose aus Metall. Vielleicht ist sie sogar noch da.«
Der Wagen war tief. Nick zog seine Jacke aus. Er begann, Steine heraus zu heben und sie auf die Erde zu stapeln. Er gelangte auf den Boden, ohne etwas zu finden.
»Nichts hier.«
»Versuchen Sie eine andere Ecke.«
Er entfernte noch ein paar Steine. Nichts. Nun fing er an, den Wagen ernsthaft zu leeren. Etwas Plastik glitzerte in der Nachmittagssonne. Er entfernte noch zwei Steine und holte ein rechteckiges Paket hervor, hielt es in die Luft.
»Keine Brotdose. Aber ich glaube, wir haben gefunden, wofür wir hergekommen sind.«
»Lassen Sie uns reingehen.«
Nick nahm seine Jacke und sie gingen ins Haus. Auf dem Weg hinein pflückte Selena eine blutrote Blüte von den Sträuchern. Sie platzierte sie auf dem Tisch in einer Schüssel voll Wasser.