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Kapitel 12

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Choy hatte schlechte Laune. Der Mercedes war alt und der Mechaniker des Fuhrparks langsam. Als das Auto fertig war, eilte einer seiner Leute zur Toilette, während er sich über das Essen vom letzten Abend beschwerte. Der Beifahrersitz ließ sich nicht ganz zurückstellen. Choy zwängte sich so gut es ging hinein, die Knie an den Armaturen. Sein Kopf berührte das Dach.

Die Männer im Wagen spürten seine Stimmung und blieben still. Der Fahrer hieß Li, aber alle nannten ihn »Noodles«, weil er so lang und dünn war. Er umklammerte das Steuer und versuchte, die ungewohnten Abfahrtsschilder zu verstehen und sich im dichten Autobahnverkehr zurechtzufinden. Zweimal bog er falsch ab und musste mehrere Meilen zurückfahren, bevor sie wieder auf dem richtigen Weg waren.

Der zweite Mann, Chung, wand sich auf dem Rücksitz und versuchte, seine unkooperativen Eingeweide in den Griff zu bekommen. Sie hielten noch zweimal an, damit er sich erleichtern konnte, und verschwendeten so noch mehr Zeit. Aber während der letzten zwei Stunden gab es keine weiteren Verzögerungen mehr. Jetzt waren sie an Marysville vorbei und auf dem Weg zu dem Haus, das in Coys Wegbeschreibung markiert war. Li hielt sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit und achtete auf die Autobahnpolizei.

Choy hoffte, sie würden das Buch schnell finden, damit er zum Konsulat zurückkehren konnte. Da war eine Frau, die dort arbeitete, die Flure und Besprechungszimmer reinigte. Er würde sie dazu bringen, seinem Bett ein weiteres Mal einen Besuch abzustatten. Sie war befriedigend gewesen, wenn auch zuerst unkooperativ. Er war sich sicher, eigentlich wollte sie auch, was er ihr angetan hatte. Wenn sie zurück waren, würde er sie erneut auf sein Zimmer bringen. Choy arrangierte sich in seinem unbequemen Sitz, seine Stimmung verbesserte sich, während er an sie dachte.

Sie überquerten eine lange, geschwungene Brücke über einen Fluss. Der Highway wurde schmaler und kurvenreicher.

Choy sah aus dem Fenster. »Fahr langsamer, wir müssten bald da sein.«

»Da ist ein Truck hinter uns.«

»Kümmere dich nicht um den. Es müsste hier irgendwo auf der linken Seite sein.«

Li sah in seinen Rückspiegel und verlangsamte. Choy wusste nicht genau, wo sie abbiegen mussten.

»Halte nach einer Brücke Ausschau.«

»Da ist sie!«, sagte Chung. Genau in dem Augenblick ertönte das Signalhorn von dem Truck hinter ihnen und der Mercedes schoss nach vorne, da Li das Gaspedal durchtrat. Sie verpassten die Abfahrt.

»Dummkopf! Da war es.«

»Ja, Sergeant.«

»Fahr weiter, bis wir den Misthaufen hinter uns los sind, und dreh dann um.«

Kurz darauf sahen sie ein Schild, das die Stadt Smartsville ankündigte.

»Nimm diese Straße.«

Sie verließen den Highway in Richtung der Stadt. Als der Truck vorbeidonnerte, streckte der Fahrer seinen Arm aus dem Fenster und erhob den Finger zum Gruß.«

Choy zügelte seine Wut. »Verdammte Amerikaner«, sagte er. »Dreh hier um.«

Zurück auf dem Highway fuhr Li langsam, bis sie die Abzweigung erreichten. Er bog ab und hielt an.

»Warum hältst du?«

»Die Brücke, Sergeant. Sie sieht nicht sicher aus.«

»Fahr einfach rüber. Sie muss stabil genug sein, da hinten ist ein Haus.«

Das Auto kroch über die Brücke und weiter auf der Straße. Hinter einer Anhöhe konnten sie das Haus unten sehen. Davor war ein silberner Pick-up geparkt.

»Halte hinter diesen Felsen dort an«, sagte Choy.

»Glauben Sie, dass man uns gesehen hat?«

»Keine Ahnung. Vielleicht ist die Frau dort. Das wäre gut. Hier draußen wird keiner was mitbekommen, falls wir sie befragen müssen.«

Der Gedanke daran, Connors Nichte zu befragen, erregte ihn. Choy leckte sich über die Lippen. Sie stiegen aus.

Jeder der Männer prüfte seine Pistole. Alle drei trugen eine chinesische Kopie der Beretta 9mm. Li holte 3 Mikro-Uzis aus dem Kofferraum, tödlich auf kurze Distanz, wenn auch nicht besonders zielgenau. Choy griff in eine Box und holte noch zwei Granaten vom Typ 82-1 heraus und steckte sie in seine Jackentaschen.

»Glauben Sie, die werden wir brauchen?«

»Willst du rausfinden, ob wir sie brauchen, wenn wir sie nicht dabeihaben?«

»Es ist nur eine Frau.«

»Das wissen wir nicht. Und jetzt sei still und lass uns losgehen. Erinnert euch an euer Training. Noodles, du gehst da lang. Bleib geduckt und arbeite dich zur Rückseite des Hauses vor. Chung, du kommst mit mir. Wir werden einen Bogen nach rechts machen und uns dem Haus von der Seite nähern. Wenn es die Frau ist, gehen wir rein und ergreifen sie. Ist da sonst noch jemand, ergreift auch ihn. Denkt dran, wenn es Schwierigkeiten gibt, nicht die Frau töten.«

Die drei Männer bewegten sich auf das Haus zu.

WEISSER JADE (Project 1)

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