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Unser täglich Brot

Schwarz-Rot-Brot: Beim Brotbacken sind die Deutschen Weltmeister. Nirgendwo sonst gibt es so viele Sorten wie hierzulande. Über 3200 Sorten haben die Bäcker in ihrem Brotregister aufgenommen. Bei den Katholiken hat das Brot einen Ehrenplatz im wichtigsten Gebet, dem Vaterunser. Und in der deutschen Sprache geht es auch nicht ohne Brot: In der Not schmeckt jedes Brot, sagt man zum Beispiel. Oder: Man verdient sich sein Brot. Wenn der Lohn nicht reicht, dann braucht man noch ein Zubrot. Und wenn man zu viel Geld hat? Ja, dann gibt es sofort den Brotneid. Typisch deutsch! So wie das Brot.

Semmel und nicht Schrippe

Pfennigmuckerl, Schusterbuam, Maurersemmeln – in Bayern ist eine Semmel eine echte Spezialität und vor allem kein Brötchen oder gar eine Schrippe. Immer mehr Bäcker entdecken auch die alten Sorten wieder, eine Art kulinarische Gegenbewegung zu den Backshops. In seine Semmel packt der Bayer alles, was ihm lieb ist und schmeckt. Von der Wurst über den Leberkäs sogar bis hin zum Schweinsbraten.

Der Bäcker als Schlitzohr

Erst im späten Mittelalter spielte Brot bei der Ernährung der Bevölkerung eine große Rolle. Vorher aß man Brei, das war billiger. Die steigende Bedeutung von Brot verführte so manchen Bäcker dazu, minderwertige Ware herzustellen, oder er buk einfach kleinere Brötchen. Aber zum gleichen Preis. Das finstere Mittelalter kannte dafür empfindliche, um nicht zu sagen grausame Strafen. Entweder tauchte man den schuldigen Bäcker dann in Jauche oder in den Fluss. Zynisch wurde das als Taufe bezeichnet. Oder man nagelte sein Ohrläppchen an die Kirchentür. Eine echte Zerreißprobe. Denn nach der Befreiung aus der misslichen Lage war das Ohr dann meistens geschlitzt. Manche Sprachforscher behaupten, dass daher auch der Ausdruck „Schlitzohr“ kommt.

Brotzeit ist die schönste Zeit

Sogar eine eigene Uhrzeit gibt es fürs Brot – die Brotzeit. Allerdings nur in dem Bundesland, in dem die Uhren bekanntermaßen anders gehen als im Rest der Republik: im Freistaat Bayern. Dort fängt die Brotzeit kurz nach dem Frühstück an und hört knapp vor dem Mittagessen auf. Fängt aber danach gleich wieder an – bis zum Abendmahl. Brotzeiteln kann man eigentlich immer und überall: beim Picknick auf dem Gipfel, bei einer kühlen Maß Bier unter Kastanien. Brotzeit ist für Bayern einfach die schönste Zeit, weil einem, wie ein bekanntes Volkslied mehr schlecht als recht reimt, dann die Arbeit wieder freut.

Um mit dem Adel mitzuhalten, „vergoldeten“ die kleinen Leute ihre Speisen mit Brotpanade.

Schuhbecks Feinschmeckerei

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