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Zwei Stunden später saß Bount Reiniger wieder hinter dem Steuer seines 500 SL und befand sich auf dem Weg nach Newark. In Newark wohnte Luke O'Malley.

Von Sam Berringer war nicht viel in Erfahrung zu bringen gewesen. Ein fester Wohnsitz war von ihm nicht bekannt, aber vielleicht hatte er aus irgendeinem Grund seine Identität ebenso ändern müssen wie Larry Kostler, der ja als Paul Thorrell geboren worden war...

Luke O'Malley wohnte in einem schmucken Bungalow in den Außenbezirken von Newark. Im Telefonbuch stand er als Inhaber einer Schule für Sportschützen verzeichnet.

Für nähere Erkundigungen war keine Zeit geblieben. June kümmerte sich weiter darum. Aber bis jetzt gab es keinerlei Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass Berringer aus dem Dunstkreis um den toten Maldini stammte.

Als Bount Reiniger Berringers Haus erreichte, stellte er den Wagen ab, sprang über den kniehohen Gartenzaun und lief zur Haustür.

Als er sah, dass die Haustüre aufgebrochen war und Spalt offen stand, ging Bounts Rechte zur Automatic. Er nahm die Waffe in die Hand und lud sie durch.

Vielleicht bin ich schon zu spät!, durchfuhr es ihn. Mit dem Lauf der Automatic stieß Bount sehr vorsichtig die Tür ein wenig weiter auf.

Nichts bewegte sich.

Er ging hinein, sicherte sich sorgfältig ab und kam auf diese Weise durch den Flur.

Irgendwo in einem der Nachbarräume hörte Bount dann ein Geräusch...

Bount stürmte vorwärts, trat eine Tür ein und war dann einer geräumigen Küche. Aber dort war niemand. Bount lief zurück, erreichte das Wohnzimmer und blickte schon in der nächsten in die Mündung eines Schalldämpfers.

Ein Mündungsfeuer blitzte auf.

Bount Reiniger warf sich blitzschnell zur Seite und feuerte noch im Fallen einen Schuss zurück, bevor dann hinter einem dicken Ledersessel zu Boden kam.

Zwei, drei Schüsse peitschten dicht hintereinander in den Sessel hinein und zerfetzten das dicke Leder. Bount musste den Kopf einziehen.

Als er dann wieder aus seiner notdürftigen Deckung hervortauchen konnte, sah er, wie sich sein Gegenüber durch die Glastür stürzte, die hinaus in den Garten führte. Sein Gesicht schützte der Mann mit den Händen, aber er verletzte sich dennoch.

Dann war er hinaus und Bount sprang auf und folgte ihm augenblicklich.

"Stehen bleiben!", rief der Privatdetektiv. Aber dafür erntete er nur einen gezielten Schuss, den der Flüchtende abgefeuert hatte. Das Projektil pfiff Bount unangenehm um die Ohren und kam gleich noch ein zweiter Schuss.

Bount warf sich auf den gepflegten Rasen, rollte sich ab und ließ dann seine Automatic krachen. Der Flüchtende stieß einen unterdrückten Laut aus, der halb Schmerzensschrei, halb Ausdruck unbändiger Wut war.

Er griff sich ans Bein, versuchte weiter davonzulaufen und humpelte noch ein paar Schritte in Richtung des Nachbargrundstücks.

Dann strauchelte er.

Er fluchte lautstark, aber bevor er seine Waffe hochreißen und abfeuern konnte, war Bount Reiniger bei ihm und hielt ihm die Automatic unter die Nase.

"Schön fallen lassen!", befahl Bount.

Sein Gegenüber atmete tief durch.

Bount blickte in ein Gesicht, dessen rechte Seite von einer Narbe entstellt war. Kein Zweifel, dies war jener Killer, der Kostler, Maldini und all die anderen auf dem Foto auf dem Gewissen hatte.

In den Augen des Narbengesichts loderte ein gefährliches Feuer. Noch hatte er den Griff um seine Waffe nicht gelockert, noch hing alles in einer unangenehmen Schwebe... Der Mann war wie zur Salzsäule erstarrt und blickte Bount mit großen Augen an.

Für einen quälend langen Augenblick geschah überhaupt nichts, dann erschlaffte sein rechter Arm und er ließ die Waffe sinken, bevor er sie dann auf den Rasen legte.

"Okay!", presste er zwischen den dünnen Lippen hindurch. "Sie haben gewonnen..."

Bount Reinigers Blick klebte förmlich am Gesicht des Killers.

"Was gaffen Sie so, Mister? Noch nie einen Mann mit Narbe gesehen?"

Bount schüttelte den Kopf.

"Darum geht es nicht..."

"Worum dann!"

"Wegen der Narbe habe ich Sie nicht sofort erkannt. Außerdem sind Sie mehr als zwei Jahrzehnte älter geworden."

"Was soll das? Wir haben uns nie gesehen..."

"Ich Sie schon! Auf einem Foto! Nicht besonders gut und auch schon ziemlich angegilbt! Sie sind Sam Berringer, nicht wahr?"

Einen Moment lang zögerte er, aber dann nickte er doch.

"Ja", sagte er gepresst und fasste sich dabei an den Unterschenkel, an dem Bounts Schuss ihn getroffen hatte. "Ja, ich bin Sam Berringer!"

Bount bückte sich und hob Berringers Schalldämpferpistole auf, indem er den Finger durch den Abzugbügel steckte. Die Waffe war schließlich ein Beweisstück und da wollte er keine Fingerabdrücke verwischen.

"Wo ist Luke O'Malley?"

Berringers Gesicht bekam etwas Stures, Verbissenes. Er wirkte wie versteinert und so fragte Bount. "Ist er tot?" Berringer nickte leicht.

Und nach einem Augenblick des Schweigens fügte er dann hinzu: "Ich habe ihn ins Badezimmer gebracht!"

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung

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