Читать книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker - Страница 54

3

Оглавление

Ein paar Stunden später konnte sie über den Mord balkendick in der Tageszeitung lesen. Das war mal wieder eine Sensation für die Bevölkerung.

Karla ging in die Stadt. Sie wollte Einkäufe machen. Dabei hatte sie eine angenehme Überraschung. Sie stieß mit einer jungen Frau zusammen. Als sie sich entschuldigen wollte, blickte sie ihr Gegenüber richtig an und stutzte.

»Vera?«, fragte sie etwas unsicher.

Die Frau runzelte die Stirn.

»Kennen wir uns?«

»Bist du nicht Vera Celler?«

»Ja, die bin ich.«

Karla streckte ihr die Hand entgegen und strahlte sie an. »Erinnerst du dich nicht mehr? Ich bin Karla Börger.«

»Mein Gott, Karla, wie nett, dass man sich wiedertrifft. Nein, das ist aber eine Überraschung. Du, komm, wir gehen ins Kaufhaus, eine Tasse Kaffee trinken. Dann erzählen wir alles über uns.«

Karla vergaß ihre Einkäufe und war glücklich, Vera getroffen zu haben. Die ganze Schulzeit waren sie zusammen gewesen. Als ihre Eltern starben, war sie ja mit ihrem Bruder hierher in die Großstadt gezogen.

Vera wohnte jetzt auch in dieser Stadt.

Karla erfuhr bald, dass Vera noch nicht verheiratet war. Sie hatte Pech in der Liebe gehabt und musste nun für ein kleines Mädchen von sieben Jahren sorgen. Doch sie schien mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Sie besaß eine kleine Wohnung und arbeitete im Büro. Am Morgen ging die Kleine zur Schule. Anschließend durfte sie so lange bei der Nachbarin bleiben, bis ihre Mutter heimkam.

»Du musst uns unbedingt besuchen kommen. Wie freue ich mich, dass wir uns getroffen haben. Du, jetzt dürfen wir uns nicht mehr aus den Augen verlieren.«

Auch Karla glühte und war glücklich.

Freundschaft war doch für sie ein Fremdwort. Wie lange hatte sie darauf verzichten müssen. Selbst mit dem Bruder konnte sie nicht mehr freundschaftlich verkehren, Hanko hatte alles zerstört.

»Du musst kommen, Claudia wird sich freuen. Sie ist ein hübsches Ding. Kannst du morgen, am Samstag? Karla, du darfst einfach nicht nein sagen. Wir erzählen uns von alten Zeiten. Vielleicht können wir mal zusammen ein Klassentreffen veranstalten.«

Karla fühlte sich regelrecht überfahren, aber sie konnte nicht ablehnen.

»Ich komme gern.«

»Meine Mittagspause ist jetzt leider vorbei. Also, dies ist meine Adresse, Karla. Ich erwarte dich. Ich backe auch einen Kuchen. Du siehst einfach fabelhaft aus.«

Ehe Karla noch etwas antworten konnte, war Vera schon im Menschengewühl untergetaucht. Die Gute, dachte sie lächelnd, so war sie immer. Ein lustiger Kumpel, mit ihr konnte man Pferde stehlen. Sie war einmalig. Den Kaffee hatte sie vergessen zu bezahlen. Karla übernahm das gern.

Ein warmes, herzliches Gefühl schlich in ihr Herz. Sie war heiter und schon lange nicht mehr so froh gestimmt wie heute. Erst als sie daheim war, kam ihr die bittere Erkenntnis: Vera wusste ja nichts von ihrem Beruf. Sie würde sich abwenden, wie all die andern, wenn sie hörte, dass sie eine Dirne war. Doch sie war ihre Freundin. Sie hatte sich echt gefreut.

Und wenn sie ihren Beruf verschwieg?

Karla wurde traurig.

Morgen war Samstag. Wenn sie einfach nicht hinging und untertauchte? Vera hatte in der Eile nicht mal ihre Telefonnummer aufgeschrieben.

Karla stöhnte auf.

»Was soll ich machen? Was nur?«

Lange betrachtete sie ihr Spiegelbild.

»Du bist ein Feigling«, murmelte sie. »Ja, das bist du wirklich. Du stehst zu deiner Arbeit. Zumindest sagst du dir das die ganze Zeit vor. Jetzt handle auch danach. Du hast es dir selbst eingeprägt.«

Sie ging in ihrer eleganten Wohnung auf und ab.

»Gut«, murmelte sie wieder nach einer Weile. »Ich werde hingehen. Das bin ich ihr schuldig. Dann werde ich es ihr beichten. Sie wird mich aus der Wohnung werfen, und ich bin wieder allein. Ich will aber den Mut aufbringen und ihr meine Meinung dazu sagen, wenn es dazu kommen sollte.«

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung

Подняться наверх